Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
Vom Netzwerk:
unerhört schwierige und komplizierte kosmonautische Aktion zu beobachten.
       Das ist wahre Meisterschaft! dachte Melnikow. Belopolski kann ich noch lange nicht das Wasser reichen.
       Nicht daß er den Kommandanten der „SSSR-KS 3“ beneidete, er bewunderte ihn, fast ebensosehr wie Kamow. Das waren Kerle! Von denen konnte man etwas lernen!
       Das grüne Lämpchen flammte auf, und die Innentür öffnete sich.
       „Endlich wieder daheim!“
       Lediglich Korzewski empfing sie. Wie Melnikow sich denken konnte, war niemand sonst abkömmlich. Belopolski stand na- türlich am Steuerpult, Saizew ebenfalls, und Toporkow saß in der Funkstation. An Bord waren ja nur noch vier Mann.
       Der Biologe zeigte bei Melnikows Anblick keinerlei Erstau- nen. Nur eine kaum wahrnehmbare Blässe verriet seine innere Erregung. Er half ihm beim Ausziehen des Raumanzugs.
       „Sie leben!“ sagte er, nachdem er Melnikow umarmt hatte. „Ich hoffe, alle beide? Sehr schön!“
       „Ist Konstantin Jewgenjewitsch am Steuerpult?“
       „Ja, schon seit zehn Stunden. Vor drei Stunden haben wir Sie eingeholt. Das Annäherungsmanover war sehr schwer.“
       „Das kann ich mir vorstellen!“ sagte Melnikow.
       Er befand sich in einem für ihn ungewöhnlichen Zustand der Verwirrung und bemerkte nicht einmal, daß er sich statt von der Wand von Korzewski abstieß. Der Biologe flog bis zur Tür der Luftschleuse, aber auch das bemerkte Melnikow nicht. Er hatte es eilig, zu Belopolski zu gelangen.
       Da war auch schon die runde Tür zum Steuerraum. Er hatte sich nicht träumen lassen, so bald wieder hierherzukommen!
       Über der Tür brannte das grüne Lämpchen – er konnte ein treten.
       Kaum war er über die Schwelle geschwebt, wurde er auch schon kräftig umarmt. Belopolski hatte offensichtlich schon an der Tür auf ihn gewartet.
       Aber war das überhaupt Belopolski? Was war geschehen? Weshalb war das Gesicht des Lehrers und Freundes so einge- fallen? Warum wies es so viele neue Falten auf? Steuerte er das Raumschiff etwa als kranker Mann? Und auch die Tränen in seinem strengen Gesicht waren ein merkwürdiger und unge- wohnter Anblick.
       „Was haben Sie, Konstantin Jewgenjewitsch?“
       „Boris, verzeih mir!“ sagte Belopolski. „Verzeih mir alle Qua- len, die ich dir und Gennadi zugefügt habe.“
       „Ich verstehe Sie nicht, Konstantin Jewgenjewitsch. Wieso verzeihen? Im Gegenteil, ich muß Ihnen dankbar sein. Sie sind uns gerade in dem Moment zu Hilfe gekommen, als wir sie am nötigsten hatten.“
       Mit gewohnter Willensanstrengung beruhigte sich Belopolski wieder.
       „Wenn du erst alles erfahren hast, wirst du verstehen“, sagte er. „Aber erzähl! Wo ist Wtorow?“
       „Er ist drüben geblieben. Paitschadses Raumanzug paßt ihm nicht. Aber ich hätte sowieso nicht erlaubt, daß er das Raum- schiff verläßt.“
       „Ja, richtig. Ich vergaß ganz, daß Wtorow ja viel größer als Paitschadse ist.“
       Seinen Ohren nicht trauend, sah Melnikow Saizew fragend an. Der stand am Steuerpult und wartete darauf, den geretteten Freund ebenfalls in die Arme zu schließen.
       Wie konnte Konstantin Jewgenjewitsch so etwas vergessen?! Was mögen sie bloß erlebt haben, dachte Melnikow beunruhigt. Saizew legte den Finger an die Lippen.
       „Darf ich jetzt Konstantin Wassiljewitsch begrüßen?“
       „Ja natürlich. Entschuldige!“
       Belopolski war einfach nicht wiederzuerkennen.
       Am liebsten hätte Melnikow Saizew gefragt, was passiert sei, aber er wußte genau, daß Belopolski ein sehr feines Gehör hatte. Selbst Flüstern hätte nichts genutzt. Das warnende Zei- chen des Ingenieurs war deutlich genug.
       „Sie sehen überhaupt nicht mitgenommen aus“, bemerkte Saizew. „Das ist erstaunlich.“
       „Ich erzähle Ihnen gleich alles. Haben wir Zeit dazu, Kon- stantin Jewgenjewitsch?“
       „Reichlich. Aber wie geht es Wtorow?“
       „Er ist ebenso wie ich in ausgezeichneter Verfassung. Er zeigt inzwischen Paitschadse und Andrejew unseren ,Phaetonen'. Das kann sowieso nur er.“
       Belopolski schien die Worte, die ihn doch eigentlich verwun- dern mußten, nicht zu beachten. Mit zusammengezogenen Brauen starrte er angespannt auf den Bildschirm, auf dem sich deutlich das Zentrum des Phaetonenraumschiffs und daneben die win- zige Gestalt Knjasews abzeichneten.
       „Euer Schiff manövriert

Weitere Kostenlose Bücher