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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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zu ihrer Ver- fügung. Wenn die phaetonischen Automaten nicht vollends ver- sagten, reichten sie damit noch einige Tage.
       Korzewski sprach das Wort Selbstmord nicht mehr aus. Ob- wohl Belopolski die abgenommene Pistole nicht wegschließen konnte und sie ganz offen in einer Ecke lag, schenkte der Bio- loge ihr keinen Blick. Er hatte eingesehen, daß es ihre Pflicht war, bis zum Ende auszuharren. Um derer willen, die ihre Ar- beit, aus der sie Zufall und menschlicher Irrtum herausgerissen hatten, fortsetzen würden.
       Mit einer für ihn selbst erstaunlichen Beharrlichkeit beobach- tete Belopolski weiterhin die Sterne und machte Aufzeichnungen darüber.
       So vergingen zwei weitere Erdentage.
       Anzeichen für ein endgültiges Versagen der Automaten stell- ten sich nicht ein. Sie arbeiteten, wenn auch mit häufigen Unter- brechungen, nach wie vor. Allmählich schöpften die drei wieder Hoffnung.
       Wer weiß! dachte ein jeder von ihnen, vielleicht arbeiten sie noch die ganzen drei Monate so weiter.
       Die beiden Sauerstoffflaschen blieben unangetastet.
       Die drei Männer erwachten zu neuem Leben. Wie vorher führten sie häufige und lange Gespräche, aßen sie mit Appetit. Und wie vorher rationierten sie das Wasser.
       Die Eigenschaft des Menschen, sich beliebigen Bedingungen anzupassen und sich sogar an den Todesgedanken zu gewöhnen, ist erstaunlich. Erstaunlich und schwer zu erklären.
       Der (irdische) Morgen des fünfzehnten Tages fiel mit dem Morgen auf der Ceres zusammen. Über dem Raumschiff und dem fernen Moskau ging die Sonne zu gleicher Zeit auf. Zu- fällig erwachten die Kosmonauten auch gerade in diesem Augenblick.
       Belopolski, dem das Zusammentreffen nicht entgangen war, machte seine Kameraden darauf aufmerksam.
       „Moskau!“ seufzte Wtorow. „Sonnenaufgang auf der Erde! Morgen und blauer Himmel mit rosa Wolken!“
       Er hob das Gesicht zum sternenübersäten schwarzen Ceres- himmel und sprang plötzlich, wie von der Tarantel gestochen, auf.
       Auch Belopolski und Korzewski sprangen aus ihren Hänge- matten.
       Mit atemberaubender Schnelligkeit war etwas über sie hin- weggejagt. Sie sahen nur noch eine feurige Linie am nahen Horizont – als sei in der sie umgebenden Leere ein langer Blitz aufgeflammt.
       „Ein Meteor!“ schrie Korzewski.
       Belopolski wurde blaß.
       „Ein Meteor?“ fragte er mit gepreßter Stimme. „Meteore hinterlassen eine feurige Spur, wenn sie in der Atmosphäre ver- glühen, sie verbrennen durch die Reibung mit der Luft. Aber hier gibt es keine Luft, keine Atmosphäre.“
       „Was ist es dann?“
       Belopolski gab keine Antwort. Er starrte in die Richtung, in der der unbekannte Gegenstand verschwunden war. Langsam kehrte wieder Farbe in sein Gesicht zurück.
       „Das ist doch nicht möglich!“ flüsterten seine Lippen lautlos.
       Eine törichte Hoffnung bemächtigte sich der dem Untergang geweihten Männer. Sie keuchten vor Erregung; die Spannung schien unerträglich.
       Alle drei standen regungslos da und wandten kein Auge vom Horizont, als hofften sie, der unbekannte Körper, dessen mög- liche Bezeichnung sie nicht einmal in Gedanken auszusprechen wagten, kehrte zurück.
       Er kehrte nicht zurück.
       Etwa drei Minuten vergingen. Da huschte wieder etwas in derselben Richtung über sie hinweg. An derselben Stelle tauchte ein Feuerschweif auf und verschwand wieder – zum zweitenmal war es wie das Aufflammen eines Blitzes. .
       „Es besteht kein Zweifel“, sagte Belopolski. „Aber wieso? Woher?“
       „Ein Raumschiff, ein Raumschiff!“ schrie Wtorow.
       Der Körper huschte zum drittenmal über sie hinweg. In den Strahlen der Sonne sahen sie einen länglichen Rumpf aufblitzen. Diese Form war ihnen nur zu gut bekannt.
       Das Raumschiff überflog sie ein viertes, fünftes und sechstes Mal.
       Wo mochte es herkommen? In fünfzehn Tagen konnte es un- möglich von der Erde zur Ceres gelangt sein.
       Sein Flug wurde immer langsamer. Es schien landen zu wollen.
       Wußte der Kommandant, daß auf diesem Planeten drei Menschen der Hilfe bedurften? Oder war er zufällig hier auf- getaucht, ohne etwas vom Schicksal des „Phaetonen“ zu ahnen?
       Belopolski war bekannt, daß seinerzeit auf der Erde für die nächsten Monate kein einziger Raumschiffstart geplant gewesen war. Nur die „SSSR-KS 3“ sollte unterwegs sein, aber die war ja

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