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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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„gehen“ lernen.
       Auf der Erde sei der Boden fest, die Atmosphäre dicht und der Gesichtskreis durch den Horizont begrenzt. Seit eh und je. Im Weltraum aber verschwinde die Schwerkraft, ringsum sei absolute Leere und Grenzenlosigkeit. Man brauche Zeit, um sich daran zu gewöhnen.
       Die Gesetze des Lebens im All seien von den Menschen noch nicht erforscht. Aber sie unterschieden sich von denen auf der Erde.
       Nur dadurch ließ sich offenbar das merkwürdige und unbe- greifliche Verhalten Belopolskis erklären, der für seinen streng logischen, mathematischen Verstand bekannt war.
       Auch Melnikow, der „eiserne Kosmonaut“, wie er oft unter Raumfahrern genannt wurde, war offensichtlich den Einflüssen des Kosmos erlegen.
       Man darf sich nicht zu lange von der Erde entfernen! folgerte man.
       „In den letzten Jahren hat der Mensch einen Sieg nach dem anderen über den Kosmos davongetragen“, sagte zu dieser Frage Professor Collins, ein bekannter Wissenschaftler. „Und er hat sich daran gewöhnt. Das ist gefährlich. Er vergißt leicht, daß das Weltall noch nicht bezwungen ist. Mit dem Kosmos muß man vorsichtig umgehen, sonst zeigt er uns noch mehr als einmal die Zähne.“
    In Äußerungen dieser Art steckte eine Menge Wahrheit.
       Die Warnung vor dem „Erfolgstaumel“ war keine leere Phrase. Er war tückisch und befiel den Menschen unmerklich.
       Die Männer der „SSSR-KS 3“ hatten einen an Triumphen reichen Weg zurückgelegt. Sie besuchten die Arsena, wurden mit der ihnen feindlichen Natur der Venus fertig, und selbst das Raumschiff der Phaetonen, die Schöpfung einer anderen Welt, machten sie sich Untertan. Da war es schwer für sie, die eigene Macht nicht zu überschätzen. Daraus entstanden die Fehler.
       Noch am selben Tage, an dem Kamow gemeldet wurde, daß Belopolski die Geschwindigkeit seines Raumschiffes gesteigert habe, fand eine Sondersitzung des wissenschaftlichen Rates des Kosmischen Institutes statt.
       Kamow hielt ein kurzes Referat.
       „Nach allem, was wir bis jetzt von den Phaetonen wissen“, sagte er, „müssen wir annehmen, daß sie seinerzeit zu ihrem Weltraumflug gestartet sind, ohne etwas vom nahen Untergang ihres Planeten zu ahnen. Ihre Ziele waren der Mars, die Erde und die Venus. Nehmen wir an, auch noch der Merkur. Bei der Berechnung der für die Triebwerke benötigten Treibstoffmenge mußten sie also von dieser Flugroute ausgehen. Fünf Starts und fünf Landungen. Über welche Energiequellen sie auch auf dem Phaeton verfügt haben mögen, ich kann mir nicht vorstellen, daß es ihnen gelungen sein soll, in dem verhältnismäßig kleinen Raumschiff eine noch größere Menge potentieller Energie unter- zubringen, als für die genannte Flugroute benötigt wurde. Ziolkowskis Formel ist unumstößlich. In meinen Prognosen muß ich von ihr ausgehen. Bekanntlich haben die Phaetonen den Mars, die Erde und die Venus besucht. Außerdem sind sie auf der Arsena gelandet und zur Umlaufbahn des Phaeton zurück- gekehrt. Das ist viel für einen Flug. Unsere Technik wäre dazu noch nicht imstande. Halten wir uns jetzt eine andere Tatsache vor Augen. Die Phaetonen blieben für immer auf der Venus. Dabei wären die klimatischen Bedingungen auf unserer Erde für sie viel günstiger gewesen. Diesen Flug unternahmen sie jedoch nicht mehr. Warum? Weil ihre Treibstoffvorräte dazu nicht ausgereicht hätten. Sie wußten, daß sie nicht von der Venus starten und auf der Erde landen konnten. Das ist mehr als wahrscheinlich, das ist offensichtlich. Was aber ist jetzt ge schehen? Melnikow und Wtorow sind von der Venus gestartet. Sie haben zahlreiche Manöver ausgeführt und dabei viel Energie verbraucht, und die hatte so nicht gereicht, um zur Erde zu fliegen und auf ihr zu landen. Dann hat Belopolski das Raum- schiff über eine Stunde lang mit Beschleunigung fliegen lassen. Mich wundert sogar, daß ihm das noch gelungen ist. Wer will behaupten, daß nach all dem der Treibstoffvorrat im phaeto- nischen Raumschiff nicht zur Neige ginge? Wir hatten ihnen empfohlen, den ,Phaetonen' zum Mond zu steuern. Hätte er von dort nicht mehr weiter gekonnt, wäre er auf jeden Fall erreichbar gewesen. Man hätte das Raumschiff leicht aus- einandermontieren und stückweise zur Erde schaffen können. Jetzt wissen wir, daß wir diesen Flug nicht hätten empfehlen, sondern befehlen müssen. Aber kehren wir zu den Tatsachen zurück. Sie besagen, daß außer dem Raumschiff

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