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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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zurückgekehrt.
       Was für ein Schiff war dies also? Vielleicht war die „SSSR- KS 3“ ihnen doch gefolgt? Die Rumpfform schien im großen und ganzen die gleiche, aber Belopolski kam es so vor, als sei sie ein wenig länger und schmaler.
       Nein, das war nicht die „SSSR-KS 3“!
       Das fremde Schiff kreiste weiter um die Ceres. Es flog jetzt mit der Geschwindigkeit eines Düsenflugzeuges, immer noch zu schnell, um es deutlich erkennen zu können. Von einem Hori- zont der Ceres bis zum anderen war es nicht weit.
       Wo würde es niedergehen? Sah sein Kommandant auf der silbrigen Ebene die gelbgrauen Ringe des „Phaetonen“? Zwar flog es jedesmal unmittelbar über sie hinweg, doch auch das konnte Zufall sein.
       Aber vielleicht dachte der Kommandant des Raumschiffs gar nicht daran, zu landen? Vielleicht würde er, nachdem er den Planeten mit verringerter Geschwindigkeit umkreist und be- trachtet hatte, seinen Flug fortsetzen. Weshalb sollte 'er auch landen, wenn er nichts von der Anwesenheit des „Phaetonen“ ahnte?
       „Vielleicht ist das gar kein Raumschiff von der Erde“, sagte Wtorow plötzlich.
       „Es könnte natürlich sein“, sagte Belopolski, ohne seine Worte zu beachten, „daß in irgendeinem Lande ein Raumflug ohne Wissen des Kosmischen Instituts beschlossen wurde. Dann ist das Schiri jedoch schon lange unterwegs, und sein Kommandant weiß nichts vom ,Phaetoneru Jedenfalls ist er nicht unseret- wegen hierhergeflogen. Die Entfernung konnte er unmöglich in so kurzer Zeit zurücklegen.“
       Wieder tauchte das Raumschiff am Horizont auf. Jetzt flog es
schon ganz langsam und blieb ununterbrochen sichtbar. Es zog weite Kreise über dem „Phaetonen“, als wolle es damit zeigen, daß es ihn sah.
       Der Metallrumpf glänzte matt in der Sonne. Bei dem Fehlen einer Atmosphäre war die unbeleuchtete Seite jedoch nicht zu sehen, und es schien, als fliege über der Ceres nur eine groteske Raumschiffhälfte.
       Die Form ließ keine Zweifel, daß es sich um ein irdisches Raumschiff handelte. Belopolski hatte sich nicht geirrt: es war länger und schmaler als die „SSSR-KS 3“.
       „Ich kann mich nicht erinnern, in welchem Lande sie solche Schiffe bauen“, sagte Belopolski. „Einen Rumpf von solcher Länge habe ich noch nicht gesehen.“
       „Worauf warten wir noch!“ meinte Wtorow. „Sie landen gleich. Wir müssen ihnen entgegengehen.“
       Rasch zogen sie die Raumanzüge an.
       Als sie die zentrale Kugel verließen, setzte das rätselhafte Schiff gerade mit ebensolchen „Pfoten“, wie sie die „SSSR-KS 3“ hatte, auf.
       Sein mächtiger Rumpf überragte die niedrigen Ringe des „Phaetonen“ beträchtlich. An der Spitze leuchtete in goldenen Lettern der Name.
       Er lautete „Prince of Wales“.
       Darunter stand: „Großbritannien.“

    Am Ziel

    Sobald Melnikows und Belopolskis Entschluß, den „Phaetonen“ zur Ceres zu steuern, auf der Erde bekannt wurde, erfaßte alle Mitarbeiter der Raumfahrt Unruhe und Besorgnis.
       Bald folgte die Meldung, daß der „Phaetone“ seine Ge- schwindigkeit auf einhundertzwanzig Kilometer in der Sekunde gesteigert habe.
       Allen war klar, daß keine Veranlassung bestand, in die gänz- lich unbekannte phaetonische Technik so große Erwartungen zu setzen und sie für unbegrenzt leistungsfähig zu halten. Alle sahen auch die drohende Gefahr, in der die drei Männer schwebten.
       Es drängte sich die Frage auf, wie es hatte geschehen können, daß Melnikow und Belopolski einen derart entscheidenden Um- stand nicht bedachten. Wie konnte die an und für sich verständ- liche Sorge um die Erhaltung des Phaetonen sie gegenüber elementarer Logik so blind machen?
       Man erinnerte sich der Behauptungen verschiedener Wissen- schaftler, die noch während der Vorbereitungsperiode kosmi- scher Flüge über den Einfluß des Kosmos auf die Psyche des Menschen geschrieben hatten.
       Die Bedingungen des interplanetaren Fluges seien ungewöhn- lich, die Verhältnisse außerhalb des Bereichs der Erde fremd, hatten sie behauptet. Generation um Generation habe der Mensch Zehn-, ja Hunderttausende von Jahren auf der Erde gelebt, und das Bewußtsein ihrer ständigen Gegenwart sei tief in ihm verwurzelt. Das in Jahrtausenden Gewachsene lasse sich schwer ausmerzen. Es sei nicht leicht, auf der Erde zu gehen. Aber so- bald der Mensch den Schritt ins Weltall gewagt habe, müsse er auch dort

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