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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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unangetastet und rätselhaft wie zuvor auf der Ceres zurückbleiben.
       „Wie gut, daß wir das Schiff vor dem Eintreffen der ‚Prince of Wales' nicht mehr verlassen haben“, bemerkte Wtorow.
       Nun hatten die Türautomaten zum letztenmal ihre Pflicht getan. Das Raumschiff war „gestorben“. Und die „Prince of Wales“ brachte nichts zur Erde mit, was sein vieltausendjähriges Geheimnis hätte aufklären können.
       Alle Hoffnungen richteten sich jetzt nur noch auf die Arsena. Dort, in dem runden Talkessel lagen unter Granitfiguren, die Körper eines einfachen kubischen Systems darstellten, Behälter verborgen, die es herauszuholen und zur Erde zu schaffen galt. Niemand zweifelte daran, daß sie Material enthielten, das die gesamte Technik der Erde revolutionieren und endlich auch Licht in den rätselhaften Untergang des fünften Planeten brin- gen würde.
       Waren die Phaetonen des ringförmigen Raumschiffes, das man auf der Venus gefunden hatte, die einzigen, die die Katastrophe überlebt hatten? Was war aus den anderen geworden? Hatten sie bei dem außergewöhnlich hohen Entwicklungsstand ihrer Wissenschaft wirklich nichts von der ihnen drohenden Gefahr gewußt und keine Maßnahmen zur eigenen Rettung getroffen? Das war doch kaum anzunehmen.
       Auf zur Arsena! forderte einmütig und unüberhörbar die Weltöffentlichkeit.
       Auf zur Arsena! verlangten die Kosmonauten.
       Aber die Technik der Erde konnte dem weltweiten Wunsch noch nicht entsprechen.
       Die Arsena entfernte sich immer mehr, die Sonne umrundend, von der Erde. Das Apogäum ihrer Umlaufbahn befand sich hinter der Bahn des Jupiter. In einem Jahr würde der Asteroid diesen Punkt erreicht haben und sich danach wieder in Richtung Sonne zurückbewegen. Erst dann konnte man ihm entgegen- fliegen.
       Es galt also, fast zwei Jahre zu warten.
       Ungeduldige Gemüter entwarfen alle möglichen Projekte, um das Raumschiff der Phaetonen zur Erde zu schaffen. Aber selbst wenn es sich als möglich erweisen sollte, den Ring von zwei- hundert Meter Durchmesser „abzuschleppen“, man mußte war- ten, lange warten.
       So gewaltig sind die Ausmaße des Weltalls, daß der Mensch selbst innerhalb seines Sonnensystems, „bei sich zu Hause“, nicht immer fliegen kann, wohin er will. Die Entfernung, auf der Erdoberfläche bereits überwunden, stellt sich den Kosmonauten oft als unüberwindliches Hindernis in den Weg. Als einstweilen noch unüberwindliches. Erst wenn die Technik gelernt hat, an- nähernde Lichtgeschwindigkeit zu erzielen, wird diese Schranke fallen.
       Belopolskis Expedition hatte nicht nur die Phaetonen ent- deckt. Da waren auch noch die Venusianer. Die Rätsel der Schwester der Erde wollten ebenfalls gelöst sein.
       Viel harte Arbeit stand bevor. Eifrig bereiteten sich die Kos- monauten darauf vor.
       Die Engländer hatten ihr Raumschiff für einen Flug zur Venus gebaut. Aber statt zur Venus war es zur Ceres geflogen. Jetzt hieß es warten, denn auch die Venus entfernte sich von der Erde. Der Sturm auf den Kosmos kam vorübergehend zum Stillstand.
       Gleich nach Belopolskis Beisetzung nahm Melnikow einen sechswöchigen Urlaub und verreiste mit seiner Frau.
       In einem stillen Städtchen in der Ukraine ließ er sich nieder, um ein Buch über den Flug der „SSSR-KS 3“ zu schreiben.
       Niemand hatte ihm auch nur ein einziges vorwurfsvolles Wort gesagt, dennoch war er überzeugt, daß man ihm nie wieder ein Raumschiff anvertrauen würde. War es nicht seine Schuld, daß der „Phaetone“ jetzt auf der Ceres lag und für die Wissenschaft verloren war? Wennschon nicht für immer, so doch für lange Zeit. Und Belopolskis Tod? War nicht der nämliche verhängnis- volle Entschluß die mittelbare Ursache auch dafür gewesen?
       Melnikow bereute tief, daß er sich nicht pflichtgemäß mit Kamow beraten hatte. Und weshalb nicht? Nur weil Belopolski gesagt hatte: „Entscheide selbst!“ Die Entscheidung, den „Phae- tonen“ zur Ceres zu schicken, erschien ihm hier, auf der Erde, als der Gipfel der Dummheit.
       Was war er schon für ein „Sternenkapitän“, wenn er es fertig- brachte, so falsche Entschlüsse zu fassen!
       Die Weiten des Alls lockten ihn nach wie vor. Er wußte, daß ihm keine Tätigkeit auf der Erde den Kosmos mit seinen Ge- heimnissen ersetzen konnte, daß für ihn nichts dem fesselnden Kampf mit der Natur auf dem für den Menschen schwierigsten Gebiet

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