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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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zum Aufbewahrungsraum war für die Luft also immer noch abgeschlossen.
       Selbst daran hatten die Phaetonen gedacht! Sie waren um die Gesundheit der ihnen unbekannten Menschen besorgt gewesen, hatten damit gerechnet, daß sich die Luft der Erde in der lan- gen Zelt verändern könnte, und warnten davor, ohne Sicher- heitsmaßnahmen einzutreten.
       „Ja“, sagte Melnikow. „Wir müssen Gasmasken aufsetzen.“
       Als erster passierte er, gefolgt von den andern, die Öffnung und stieg die Treppe hinab. '
       Die Treppe hatte sechzehn Stufen. An ihrem Fuße angelangt, blickten Melnikow und Wtorow noch einmal nach oben. Sie waren gewohnt, daß sich die phaetonischen Türen wieder hinter ihnen schlossen.
       Doch Minuten vergingen, ohne daß sich die fünfeckige Öff- nung mit Metall überzogen hätte. Sie blieb offen. Das Schein- werferlicht drang ungehindert ein, und auf dem Metallfußboden zeichnete sich deutlich das Fünfeck ab. Der übrige Raum lag in trübem Halbdunkel. Der Fußboden reflektierte das Lieht nicht.
       Wtorow „ordnete an“, es solle Licht werden. Gleich darauf leuchtete der ihnen bereits bekannte bläuliche Nebel auf.
       Es wurde hell.
       Der Raum hatte die Form eines Würfels, die Seitenlänge be- trug etwa fünf Meter. Wände, Fußboden und Decke bestanden aus Metall, wenigstens schien es so.
       Der Raum war ganz leer. Keine Gegenstände, nichts, was an verborgene Türen erinnerte – kahle Wände und nackter Fuß- boden. Absolut nichts!
       Die vier blickten einander verblüfft an. Die Phaetonen hatten die Menschen doch wohl kaum auf so komplizierte und ver- wirrende Weise hierhergeführt, um ihnen dann diese leere „Me- tallkammer“ zu zeigen.
       „Der Durchmesser des Gesamtbaus beträgt zwölf Meter“, sagte Semjonow (seine Stimme klang unter der Maske dumpf). „Der dieser Kammer aber höchstens fünf.“
    Wie gelangte man jedoch in die anderen Räume?
       Wtorow stellte sich der Reihe nach, zunächst an allen vier Wänden, dann am Fußhoden eine offene Tür vor. Doch vergeb- lich. Er rief sich in die Erinnerung zurück, was die Facetten- kugeln ihnen im fernen Laboratorium erklärt hatten. Sie hat- ten „gesagt“, an dieser Stelle befinde sich das Wesentliche, um derentwillen die Menschen den Pol aufsuchen sollten. Und sie hatten hinzugefügt, nähere Angaben werde man ebenhier erhal- ten. Dabei hatten sie von genauso einem Apparat gesprochen, wie man ihn von der Arsena geborgen hatte. Er und seine Kame- raden erwarteten daraufhin, eine Facettenkugel zu finden. Doch dieser Gedanke brauchte nicht unbedingt von den Phaetonen zu stammen, es konnte auch ihr eigener gewesen sein. Warum sollte der Apparat unbedingt die Form einer Kugel haben? Wo- möglich steckte die Aufzeichnung in den Wänden?
       Plötzlich kam es Wtorow so vor, als finge die Wand an zu sprechen. Nein, es kam ihm nicht nur so vor! Er „hörte“ es wirklich.
       In seinem Kopf setzte sich hartnäckig der Gedanke an Wis- senschaftler fest.
       „Sie verlangen, daß eine wissenschaftliche Kommission zu- gezogen wird“, sagte Kamow.
       „Augenscheinlich“, bestätigten Melnikow und Semjonow. „Und das ist auch ganz logisch.“
       Die vier kehrten an die Erdoberfläche zurück. Der Eingang zum Aufbewahrungsort blieb auch diesmal offen.
       Am Südpol hatten sich zahlreiche Wissenschaftler aus den verschiedensten Ländern eingefunden. Sie konnten unmöglich alle auf einmal zum Aufbewahrungsort hinunterklettern. Man legte fest, daß die von den Phaetonen geforderte Kommission, die offenbar außerordentlich wichtige Dinge zu „hören“ bekom- men würde, aus zwölf Mann, einschließlich Melnikow und Wto- row, bestehen sollte.
       Kamow oblag die nicht leichte Aufgabe, eine Auswahl zu treffen, ohne jemand zu kränken. Die von ihm vorgeschlagene Liste, die die Namen von Vertretern aus sechs Ländern ent- hielt, stieß auf keinen Widerspruch.
       Und nun standen die zwölf Menschen im Licht des bläulichen Nebels auf dem metallenen Fußboden.
       Was hatte weiter zu geschehen?
       Alle blickten Wtorow an und warteten, daß er das Notwen- dige veranlasse. Dabei wußte er sich selbst keinen Rat.
       Wie sollte er den längst gestorbenen Phaetonen sagen, daß ihre Forderung erfüllt sei und irdische Wissenschaftler sich ver- sammelt hätten, um ihnen zuzuhören?
       Vielleicht könnten die Phaetonen selbst... Wtorow dachte den Gedanken nicht zu

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