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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Korallenaspidiums gleich- mäßig zusammen und atme wieder ein.
       „Das kommt durch den Wind“, raunte Belopolski.
       Der Biologe schüttelte verneinend den Kopf.
       „Hier gibt es keinen Wind“, flüsterte er.
       Die Mechaniker und Wtorow unterbrachen die Arbeit am Landesteg. Gespannt beobachteten die Astronauten ihre fremde Umgebung.
       „Das ist ja Leben! Überall wimmelt es von Leben!“ stieß Korzewski atemlos hervor.
       Alle sahen nun, daß der Wald voller Bewegung war.
       Die zahllosen angeblichen Lianen atmeten, und auch die bunten Fransen an den seltsamen Röhren schwangen sich wie- gend hin und her. Von Zeit zu Zeit hoben sich langsam einige ihrer Härchen wie Fühler, die Beute suchten. Im Innern der rosafarbenen Stämme stiegen dunkle Punkte nach oben wie etwa im Wasser eine Kette von Luftbläschen. Die roten Bänder, die sich am Boden breiteten, regten sich ebenfalls. Manchmal schien elektrischer Strom in ihnen zu pulsen – krampfhaft zuck- ten dann ihre Stacheln, und die Bänder krümmten sich wie im Schmerz und erstarrten alsdann wieder in der neuen Lage.
       „Dort kann kein Mensch gehen“, erklärte Wtorow.
       Der Boden, dem all diese eigentümlichen Gewächse entspros- sen, war gar nicht zu sehen. Bis zum Rand des Steilhanges brei- tete sich der lebende Teppich.
       „Und wir haben gedacht, auf der Venus gäbe es kein Leben“, bemerkte Balandin, „aber sehen Sie nur – da liegt es vor uns...“
       „Ich verstehe das nicht“, sagte Korzewski plötzlich. „Dies sind doch Seetiere, die im Wasser leben müßten. Sehen Sie sich die fleischigen Röhrchen mit dem Fühlerkranz an! Das sind haar- genau irdische Aktinien. Ich bin überzeugt, daß sie eine Mund- offnung besitzen. Aber was für eine Nahrung können sie aus der Luft beziehen? Und diese langen Nadeln? Das sind typische Seetierorganismen. Und die Korallenbäume? Wir stehen sozu- sagen auf einem Meeresgrund, der sich plötzlich aus den Fluten gehoben hat. Auch die Schwämme – woher sollten sie auf dem Trockenen kommen? Vielleicht sind die Wolkenbrüche daran schuld?“ fragte er plötzlich sich selbst. „Nein, nein! Die würden nicht genügen. Diese ganze Gegend muß vor gar nicht langer Zeit noch von einem Ozean bedeckt gewesen sein.“
       „Aber warum ist der Ozean plötzlich versiegt?“ fragte To- porkow.
       Belopolski hatte die Brauen zusammengezogen und dachte angestrengt nach. Korzewskis Worte vom aufgetauchten Meeres- grund hatten in ihm einen Gedanken wachgerufen, der ihm aber sogleich wieder entschlüpft war, und er versuchte sich nun auf ihn zu besinnen. Toporkows Frage diente seinem Gedächt- nis als Anstoß.
       „Jetzt weiß ich es!“ rief er aus. „Ganz bestimmt ist es so! Es ist Ebbe eingetreten!“ erklärte er seinen Gefährten, die ihn verdutzt ansahen. „Die Sonne steht zur Zeit am östlichen Hori- zont. Sie hat die Ebbe bewirkt. In der Nacht wird dieses Ufer wieder von der Flut überspült werden.“
       „Das klingt wie eine Entschlüsselung des Geheimnisses“, sagte Korzewski. „Eine derartige Deutung könnte vieles er- klaren, denn die Nacht dauert auf der Venus sehr lange.“
       „Also wird hier gegen Abend wieder Ozean sein?“ fragte Toporkow. „Was werden wir dann tun?“
       „Es wird dunkel!“ rief Knjasew warnend.
       Ein Gewitter nahte.
       Alle zogen sich schleunigst in die Luftschleuse zurück, und Belopolski schloß die Tür. Kaum hatte er das getan, als heftiger Donnerschlag und Geknatter, die in ein gleichbleibendes Grol- len übergingen, anzeigten, daß sich der nächste Regenguß über das Raumschiff ergoß.
       „Die Gewitter lassen uns keine Ruhe“, sagte Belopolski.
       „Wenn uns ein Gewitter unter freiem Himmel überraschen sollte, wird es uns schlecht ergehen.“
       Niemand antwortete auf diese berechtigte Bemerkung Wto- rows.
       „Wo seid ihr?“ fragte Melnikow von der Zentrale aus.
       „In der Luftschleuse. Wird es noch nicht wieder heller?“
       „Nichts zu sehen. Die Bildschirme sind schwarz.“
       Geduldig mußten die Männer das Ende des Gewitters ab- warten. Es lohnte nicht, noch einmal die lange Prozedur über sich ergehen zu lassen, die mit dem Eintritt ins Schiffsinnere verbunden war. Das Gewitter konnte jeden Augenblick ab- ziehen.
       Tatsächlich war es zwanzig Minuten später vorüber. Die Tür wurde wieder geöffnet.
       „Was mich am meisten

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