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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Balandin, während er Melnikow folgte.
       Sie erreichten eine kleine Anhöhe, von der aus die Strom- schnellen gut zu überblicken waren.
       Stromaufwärts verbreiterte sich der Fluß wieder. Schier ins Unendliche erstreckte sich die öde Wasserwüste.
       Melnikows Blick heftete sich auf das gegenüberliegende Ufer.
       „Dort vorn am Ufer, an den ersten Steinen ... sehen Sie dort nichts?“
       Der Professor spähte in die angegebene Richtung. Er hatte nicht so scharfe Augen wie Melnikow. Trotzdem entdeckte er einen orangeroten Hügel, der vor dem dichten Wald schlecht zu erkennen war.
       „Das ist sicherlich eine Gruppe von Büschen“, sagte er.
       „Keinesfalls. Das ist ganz etwas anderes. Gehen wir an Bord zurück.“ Ohne auf Antwort zu warten, kehrte Melnikow um. Er hatte es sehr eilig.
       Bestimmt wollte er ans andere Ufer fahren. Und tatsächlich, kaum waren die beiden wieder an Bord, da befahl Melnikow, noch ehe er durch das Luk geschlüpft war, Saizew solle auf die andere Seite des Flusses fahren.
       Am südlichen Ufer wuchs ebenfalls Wald. Der mit gelb- braunem Gras bewachsene Uferstreif wirkte jedoch bedeutend breiter, und der Waldrand schien weiter vom Fluß entfernt zu sein. Alles war hier weiträumiger und völlig trocken. Der Hügel, den die beiden Männer vom anderen Ufer aus gesehen hatten, entpuppte sich von nahem als ein Haufen übereinandergestürz- ter Bäume.

       Das waren aber nicht jene Giganten, aus denen der Wald bestand, sondern dünne gerade Stämme mit Ästen, an denen keine Blätter, sondern lange rote Dornen wuchsen.
       „Damit hätte sich der Kreis meiner Beobachtungen denn ge- schlossen“, sagte Melnikow in einem Ton, der aufhorchen ließ.
       Und erst in diesem Augenblick sah Balandin, was ihm zu- nächst nicht aufgefallen war.
       Es war kaum zu glauben, verblüffend und einfach unerklär- lich! Und doch war es kein Wunder, sondern reale Wirklichkeit.
       Die Bäume lagen geordnet mit den Spitzen in einer Richtung.
       Die Männer standen nicht vor einem Haufen Baumstämme, sondern vor einem Stapel. Auf der dem Fluß zugekehrten Seite stützten ihn in den Boden gerammte Pfähle aus unbehauenen, gewaltsam abgebrochenen Stämmen der gleichen Art.
       Am Waldrand erblickte Balandin einen zweiten Stapel... Orangefarbene Stämme. Sie waren bereits entästet.

    Die Welt unter Wasser

       Minuten vergingen, bis der Professor endlich wieder reden konnte.
       „Was ist denn das?“ fragte er verdattert.
       „Die Enträtselung der Herkunft des Lineals“, antwortete Melnikow. „Der endgültige Beweis, daß es auf der Venus ver- nunftbegabte Wesen gibt, die auf einer niederen Entwicklungs- stufe zu stehen scheinen. Auf die Hypothese von dem unbe- kannten Raumschiff müssen wir nun verzichten.“
       „Aber wo sind sie, diese vernünftigen Geschöpfe? Warum sehen wir sie nicht?“
       „Weil wir überhaupt noch nichts gesehen haben. Sie müssen dort irgendwo sein.“ Melnikow wies auf den Wald. „Im Schutz dieser Baumriesen konnte sich Leben entwickeln, und wie wir sehen, hat es sich auch tatsächlich entwickelt. Hier werden wir die ‚Menschen' der Venus, höchstwahrscheinlich Wilde, finden.“
       „Wie kommen Sie auf den Gedanken?“ entgegnete Balandin. „Das Lineal...“
       „Was beweist es denn?“ unterbrach ihn Melnikow. „Die Fähigkeit zu linearer Einteilung finden wir schon bei den wilde sten Stämmen Afrikas. Das ist noch keine Zivilisation. Sehen Sie sich lieber diese Stämme an. Sie sind ganz primitiv gefällt, die Zweige abgebrochen, nicht abgehackt worden. So arbeiten Geschöpfe, die Säge und Beil nicht kennen, aber über große Körperkraft verfügen.“
       „Aber solch ein Lineal kann man doch nicht ohne Werkzeug machen!“ Der Professor gab sich nicht geschlagen.
       „Die Australier stellten mit Steinmessern ein solch treffsiche- res Wurfgerät wie das Bumerang her. Ein flaches Brett zu schnei- den ist bedeutend einfacher.“
       „Die Australier und Afrikaner besaßen aber keine Lineale.“
       „Richtig! Doch wir sind nicht auf der Erde, sondern auf einem anderen Planeten. Man kann nicht mechanisch die Ge- schichte des Erdmenschen auf die Venus übertragen.“
       „Anscheinend haben Sie sich eine bestimmte Meinung gebil- det“, sagte Balandin, „und zwar schon, bevor wir von Bord gingen. Was hat Sie dazu bewogen?“
       „Na, ganz so war es

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