Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
kommen.
    »Habt ihr nicht bemerkt, wie sie die Pferde angestarrt haben?«, machte er seinem Misstrauen Luft. » Versorgen. Ha! Ich bin sicher, dass wir kein einziges der Tiere Wiedersehen, wenn wir sie diesen Wilden anvertrauen.«
    »Aber wir können sie nicht mitnehmen«, wandte Aileys ein. »Das Angebot, mit einem Boot zum Götterbaum zu reisen, ist nicht zu verachten.«
    »Wenn der Alte die Wahrheit sagt.« Kruin schnaubte verächtlich. »Wer weiß schon, wohin der Fluss wirklich führt.«
    »Das kann Horus leicht herausfinden«, bot Keelin an.
    »Ein guter Vorschlag.« Inahwen lächelte Keelin dankbar zu. »Aber der Tag ist schon weit vorangeschritten und wir müssen eine schnelle Entscheidung treffen. Horus müsste unverzüglich aufbrechen.«
    »Er ist bereit.« Keelin hob den Arm und rief Horus zu sich, der sich gleich darauf als dunkler Schatten aus den Bäumen löste und auf seinem Falknerhandschuh landete. Keelin strich ihm zur Begrüßung sanft über das weiche Brustgefieder und ging ein paar Schritte fort, um ihm den Auftrag in Ruhe zu übermitteln.
    Ein schriller Pfiff ließ verlauten, dass Horus verstanden hatte. Eilends erhob er sich in die Lüfte und flog davon, während Keelin sich mit dem Rücken an einen Baum lehnte, die Augen schloss und ihn auf seinem Flug begleitete.
    »Na, da bin ich gespannt.« Kruin blickte dem Falken nach, bis er hinter den Baumkronen verschwand.
    »Mal angenommen, es stimmt, was der Alte sagt, und Horus entdeckt die Stadt tatsächlich am angegebenen Ort. Meint ihr wirklich, es ist klug, dorthin zu reisen, wenn gerade ein Fest stattfindet?«, fragte Aileys. »Es werden sicher viele Menschen dort sein. Sollten wir nicht besser warten, bis das Fest zu Ende ist und die Menge sich zerstreut hat?«
    »Auf keinen Fall!« Inahwen schüttelte energisch den Kopf. »Dass die Dorfbewohner mich für eine Priesterin halten, die zu diesem Fest reisen will, ist ebenso ein Glücksfall für uns wie das Fest selbst. In der Menge der Besucher, die gewiss in Scharen in die Tempelstadt strömen, würden wir nicht auffallen und könnten unbemerkt zum Götterbaum gelangen. Wenn Horus die Tempelstadt findet, sollten wir das Angebot des Alten annehmen.«
    »Auf die Gefahr hin, dass wir dann keine Pferde mehr für den Rückweg haben«, murmelte Kruin gerade so laut vor sich hin, dass jeder es hören konnte.
    »Dein Misstrauen in Ehren«, wandte sich Inahwen direkt an den Uzoma. »Aber wir dürfen nicht vorschnell urteilen. Wir sollten warten, bis …« Sie verstummte, weil Nanala schüchtern näher getreten war.
    »Tiktu lädt die Priesterin und ihr Gefolge ein, bei ihm zu Gast zu sein«, sagte Nanala höflich. »Es wäre ihm eine Ehre, euch aufzuwarten, bis eine Entscheidung getroffen ist.«
    Inahwen beugte sich zu Aileys und flüsterte der Heermeisterin etwas ins Ohr.
    »Das ist sehr freundlich«, sagte Aileys daraufhin zu Nanala. »Wir würden gern die Boote sehen.«
    Nanala gab es an den Alten weiter, der pflichteifrig aufsprang und ihnen durch heftiges Winken bedeutete, ihm zu folgen. Ein knapper Befehl in der Sprache der Dorfbewohner scheuchte auch die anderen Krieger auf, die in der ehrfürchtigen Haltung wie erstarrt schienen.
    »Keelin?« Ajana berührte den Falkner sanft am Arm. »Komm mit, wir müssen ihnen folgen«, drängte sie im Flüsterton.
    »Was ist los?« Keelin öffnete die Augen. Es war, als käme er von weit her, und Ajana erkannte, dass er in Gedanken ganz bei Horus geweilt hatte.
    »Verzeih, dass ich dich störe«, sagte sie leise, während sie ihm die Zügel seines Pferdes reichte. »Aber sie wollen uns die Boote zeigen. Du musst mitkommen.«
     
    Die Boote erwiesen sich als schmucklose ausgehöhlte Baumstämme, die nicht mehr als drei Insassen aufnehmen konnten.
    Ajana musste unwillkürlich daran denken, was Aileys ihr über die Querlas erzählt hatte, und plötzlich erschien ihr der Gedanke, den letzten Teil der Reise in einem solchen Einbaum zurückzulegen, gar nicht mehr verlockend.
    »Blut und Feuer!«, entfuhr es Kruin. »Die Götter mögen mich dafür strafen, aber ich werde niemals auch nur einen Fuß in eines dieser … dieser Dinger setzen.« Er schüttelte den Kopf und trat einige Schritte vom Ufer zurück, um seine Worte zu unterstreichen. »Schon meine Vorfahren hatten großen Respekt vor dem Wasser und mieden es, wo es nur ging. Solltet ihr den Weg tatsächlich auf dem Fluss fortsetzen wollen, werde ich euch nicht begleiten.« Er warf dem Stammesältesten einen

Weitere Kostenlose Bücher