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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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finsteren Blick zu und murmelte: »Ich bleibe lieber hier und bewache die Pferde, bis ihr zurückkommt.«
     
     

    ***
     
    Im Schutz der Dunkelheit liefen Suara und Oxana durch die menschenleeren Straßen der Tempelstadt. Der Regen war in ein feines Nieseln übergegangen. Das Licht des Silbermondes kämpfte sich nur mühsam durch die dünnen Wolken.
    Immer wieder hielten die beiden inne und warfen vorsichtige Blicke in die dunklen Gassen und um die Häuserecken, um sich zu vergewissern, dass ihnen niemand folgte. Wie morgens am Götterbaum verabredet, waren sie auf dem Weg zu einem geheimen Treffen mit den Streitern Callugars. Der vereinbarte Treffpunkt sollte ein Brunnen nahe dem großen Marktplatz sein.
    »Hältst du es wirklich für klug, dass wir uns dort sehen lassen?«, fragte Oxana ihre Freundin. Anders als Suara hielt sie es für ein Wagnis, die Rebellen zu unterstützen, und hatte immer wieder versucht, Suara umzustimmen.
    »Wir haben ihnen noch nicht zugesagt«, erwiderte Suara gelassen. »Aber wir sind nur zu zweit, vergiss das nicht, und wir wussten nicht, worauf wir uns einlassen, als wir aufbrachen. Jetzt sind wir schlauer. Wie hätten wir auch ahnen können, dass …« Suara brach ab und sprach im Flüsterton weiter. »… dass die Felis so streng bewacht wird? Du weißt so gut wie ich, dass wir keine Möglichkeit haben, sie vor dem Gottesurteil zu befreien. Wir können also jede Hilfe gebrauchen und sollten dankbar sein, dass uns die Männer helfen wollen.«
    »Ich halte es dennoch für einen Fehler«, beharrte Oxana. »Je mehr von uns wissen, desto größer ist die Gefahr, dass wir verraten oder erkannt werden. Wir sollten …«
    »… zunächst einmal hören, was sie uns zu sagen haben.« Suara blieb stehen und sah Oxana mit festem Blick an. »Vor allem aber sollten wir hier nicht so offen sprechen. Die Straßen mögen leer erscheinen, aber oftmals haben selbst die Wände Ohren. Man weiß nie, ob sich hinter der nächsten Ecke nicht ein Lauscher verbirgt.« Sie lächelte versöhnlich und führ dann fort: »Ich spüre, dass etwas Großes geschehen wird. Die vielen hundert Männer und Frauen sind gewiss nicht hierher gekommen, um dem Einen zu huldigen. Die Streiter planen etwas, und ich möchte herausfinden, was sie vorhaben. Nur deshalb habe ich diesem Treffen zugestimmt.«
    »Nun gut.« Oxana nickte und schaute sich um. »Wie weit ist es wohl noch?«
    »Wir sind gleich da.« Suara bog in eine Gasse ein, die zu dem Marktplatz führte. »Halte die Augen offen«, mahnte sie ihre Freundin. »Wir mögen die gleichen Feinde haben wie die Streiter, aber das macht uns noch lange nicht zu ihren Freunden.«
    Als sie wenig später aus der Gasse auf den leeren Marktplatz hinaustraten, brach der Mond endgültig durch die Wolken. Er tauchte die hellen Häuser ringsum in ein silbernes Licht und beleuchtete einen Brunnen, der einsam in der Mitte stand.
    »Was jetzt?«, flüsterte Oxana.
    »Lass uns zum Brunnen gehen.« Diesmal gab Suara sich keine Mühe, leise zu sprechen. »Ich bin durstig.«
    Seite an Seite überquerte sie den Platz. Am Brunnen angekommenen, ließen sie den schweren Holzkübel in den Schacht hinunter, zogen ihn mit frischem Wasser gefüllt wieder hinauf und formten die Hände zu Schalen, um daraus zu trinken. Als sie aufblickten, sahen sie eine junge Frau, die sich mit einer Kalebasse in der Hand dem Brunnen näherte.
    »Es ist ein schöner Abend, um Sumpfhühner zu jagen«, sagte sie scheinbar zusammenhangslos und gab damit das vereinbarte Zeichen.
    »Ich finde, gebraten schmecken sie immer noch am besten«, erwiderte Suara, wie sie es am Morgen mit den Männern abgesprochen hatte.
    »Ich kann euch ein gutes Wirtshaus zeigen. Die Sumpfhühner dort sind die besten in der ganzen Tempelstadt.« Die Frau tauchte die Kalebasse in den Kübel und füllte sie mit Wasser.
    »Folgt mir.« Sie lächelte und verließ den Platz mit schnellen Schritten. Suara blickte sich noch einmal aufmerksam um, dann bedeutete sie Oxana, ihr zu folgen.
    Zu ihrer Überraschung führte die Fremde sie tatsächlich zu einem Wirtshaus. Wie alle mit Stroh gedeckten Gebäude in der Tempelstadt war es aus hellen Lehmziegeln erbaut. Der gut besuchten Schankstube schloss sich ein kleinerer Wirtschaftsraum an, der Küche und Lagerraum zugleich war.
    Als Suara und Oxana in ihren Priesterinnengewändern eintraten, lief ein Raunen durch den Raum. Alle starrten sie an, einige trunken, andere neugierig und wieder andere mit

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