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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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unverhohlener Feindseligkeit.
    Stille kehrte ein.
    Suara fühlte sich unbehaglich. Es kostete sie große Mühe, sich in der herablassenden Art zu verhalten, mit der die Priesterinnen dem einfachen Volk begegneten.
    Die junge Frau stellte die Kalebasse auf den Schanktisch und rief lautstark nach dem Wirt, worauf ein rundlicher Askare mit tätowiertem Schädel und schäbiger Tunika aus dem kleinen Raum herbeigeeilt kam.
    »Die Priesterrinnen hier sind auf der Suche nach gebratenen Sumpfhühnern und gutem Wein für das Festmahl im Tempel«, erklärte sie ihm knapp.
    »So, so.« Der Askare beäugte die beiden Nuur misstrauisch und ließ sich mit der Antwort Zeit.
    »Nun denn, kommt mit«, sagte er schließlich und winkte ihnen, ihm zu folgen. »Ich will sehen, was ich für euch tun kann.«
    Suara und Oxana begleiteten ihn in den kleineren Raum, in dem ein Herdfeuer brannte und allerlei Kessel, Töpfe und Tonschalen mit Speiseresten auf Säuberung warteten. Der Askare wandte sich um, warf noch einen kurzen Blick in die Schankstube, dann schloss er die Tür und damit neugierige Blicke aus.
    »Ihr werdet bereits erwartet«, raunte er Suara und Oxana zu, während er zu einer Luke im Boden ging und die hölzerne Klappe unter protestierendem Quietschen der Scharniere anhob.
    Dahinter führte eine schmale Leiter in einen düsteren Vorratsraum hinab. Suara trat vor die Luke, zögerte jedoch, der Aufforderung des Askaren nachzukommen, der sie mittels Handzeichen einlud hinabzusteigen. Der Gedanke, dort unten eingesperrt zu sein, bis die Tempelgarde sie holen kam, ließ sie erschauern.
    »Wer sagt mir, dass ich dir trauen kann?«, fragte sie.
    »Du traust mir nicht?«
    »Warum sollte ich? Dein Volk genießt den zweifelhaften Ruf, dem Einen treu ergeben zu sein.«
    »Diesen Ruf genießen die Priesterinnen ebenso«, entgegnete der Wirt mit spöttischem Lächeln.
    »Also gut. Aber du gehst vor.« Suara blieb vorsichtig.
    Der Wirt zuckte mit den Schultern, nahm eine Öllampe von der Wand und stieg die Stufen hinab.
    »Nun kommt schon, ich habe nicht ewig Zeit«, forderte er die beiden Frauen auf.
    Suara tauschte einen raschen Blick mit Oxana, die zustimmend nickte. Dann folgten sie dem Askaren in den Keller. Überall standen Körbe, Säcke und Fässer, sodass sie sich nur mühsam vortasten konnten. Suara warf dem Wirt einen fragenden Blick zu, der ein Fass zur Seite schob und eine kleine Luke öffnete, die sich darunter verbarg.
    »Der Gang ist kaum zehn Schritte lang«, sagte er und leuchtete mit der Öllampe in den Schacht. »Am Ende werdet ihr jene finden, die ihr sucht.«
    »Du kommst nicht mit?«, fragte Suara.
    »Das würde auffallen.« Der Askare schüttelte den Kopf. Er bemerkte Suaras Zögern und deutete auf die Tür. »Wenn ihr leise seid, könnt ihr sie reden hören«, sagte er. »Am Ende des Gangs ist eine weitere Tür. Klopft dreimal kurz und zweimal lang. Das ist das vereinbarte Zeichen. Dann wird euch geöffnet.«
    Suara beugte sich vor und lauschte in den engen Gang hinein. Und wirklich: In der Ferne hörte sie gedämpfte Stimmen.
    »Also gut.« Suara nickte. »Fuginor möge dich auf ewig in seinen Feuern brennen lassen, wenn das eine Falle ist«, zischte sie ihm drohend zu.
    »Das kann mir gleich sein, solange mich Emo in ihren Gärten lustwandeln lässt, wenn es keine ist«, erwiderte er mit breitem Grinsen.
    Suara ging nicht weiter darauf ein. Gefolgt von Oxana, kroch sie auf allen vieren in den Schacht hinein. Der Wirt wartete noch, bis sie die Hälfte des Wegs zurückgelegt hatten, dann fiel der Lukendeckel hinter ihnen ins Schloss, und sie hockten im Dunkeln.
    Suara fluchte leise. Doch als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie nicht weit entfernt einen zarten Lichtstreifen.
    Zumindest ist es keine Falle, dachte sie und atmete auf. Und während sie langsam auf das Licht zukroch, fragte sie sich, was sie hinter der Tür wohl erwarten mochte.
     
     

    ***
     
    Die Nacht war bereits hereingebrochen, als Yenu und Miya zusammen mit den dreißig noch verbliebenen Streitern endlich die Straßensperre erreichten, die Kaloc erwähnt hatte. Sie waren nur sehr langsam vorangekommen. Immer wieder hatten sie anhalten müssen, weil sich einer der Karren festgefahren hatte. Schuld daran war der Regen. Den ganzen Tag über war er in Strömen über dem Dschungel niedergegangen, hatte die Pfade aufgeweicht und in Morast verwandelt.
    Alle waren schmutzig und durchnässt und sehnten sich nach einer

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