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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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ihm Wein in einen Pokal. »Soeben erreichte uns die Nachricht, dass dein Trupp von der Tempelgarde entdeckt wurde. Sie haben die Waffen gefunden. Niemand hat überlebt.«
    Jarmil starrte Kiral fassungslos an.
    »Das … das ist nicht wahr«, keuchte er. »Wir haben die Waffen gut versteckt …« Und dann begann er zu erzählen, was vorgefallen war, ehe die Gruppe sich getrennt hatte.
     
    »Es waren gute Streiter … tapfere Männer und Frauen.« Jarmil schüttelte den Kopf, als er den Bericht beendet hatte. Für lange Atemzüge sagte niemand etwas.
    »Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen«, sagte er schließlich in die Stille hinein. »Was bin ich für ein lausiger Anführer! Stehle mich feige durch den Wald und lasse die anderen im Stich.« Er griff nach seinem Messer und zog es aus der Scheide. Die Klinge zeigte Spuren von geronnenem Blut, ein Zeichen dafür, dass auch er nicht kampflos in die Tempelstadt gelangt war.
    »Welch eine Schande. Dafür gibt es nur einen …«
    »Sei vernünftig, Jarmil.« Kiral legte beschwichtigend die Hand auf die Klinge. »Dich trifft keine Schuld. Und es hilft uns nicht, noch einen weiteren Getreuen zu verlieren. Es ist ein tragischer Verlust, ohne Zweifel. Aber Verluste gibt es in jedem Krieg. Davon dürfen wir uns nicht entmutigen lassen. Wenn wir verzagen, haben wir bereits verloren.«
    »Es waren viele gute Freunde von mir darunter«, sagte Jarmil tonlos.
    »Wir alle hier haben schon gute Freunde verloren – Mütter, Brüder, Kinder.« Kiral nahm Jarmil das Messer aus der Hand und legte es auf den Tisch. »Spar dir deine Kräfte für den Feind auf«, sagte er. »Der Tag der Rache ist nah.«
    »Und es ist längst nicht so aussichtslos, wie es vielleicht erscheinen mag.« Es war das erste Mal, dass Rogan sich zu Wort meldete. Alle starrten ihn an.
    »Sie sind da!«, sagte er so knapp, als erkläre dies alles. »Sie sind wirklich gekommen.«
    »Alle?« Hoffnung blitzte in Kirals Augen auf. »Wirklich alle?«
    »Alle!« Rogan nickte.
    »Wer?« Suara war zu neugierig, um zu schweigen. »Wer ist gekommen?«
    »Die Felis …« Kiral wirkte wie ausgewechselt. Es schien, als wären Hoffnung und Siegeswille mit einem Schlag zurückgekehrt. »… und die Nuur.« Er nickte Suara zu. »Sie alle sind unserem Ruf gefolgt, um sich uns anzuschließen.«
    »Aber davon weiß ich nichts.« Suara war nun völlig verwirrt. Warum schickte die Erin Oxana und sie in die Tempelstadt, wenn sie doch längst mit den Streitern im Bunde war?
    »Es ist gut möglich, dass sich unsere Botschaft mit eurem Aufbruch überschnitten hat«, warf Gaard ein. »Der Gedanke, die Nuur und die Felis um Hilfe zu bitten, kam uns erst kürzlich. Offen gesagt, hatten wir nicht viel Hoffnung, dass sie sich uns anschließen würden. Es scheint jedoch, als habe die geplante Hinrichtung vieles verändert.«
    »Die Felis brennen darauf, Rache zu nehmen und ihre Schwester zu befreien«, erklärte Rogan. »Sie verbergen sich in den Wäldern rings um die Tempelstadt. Die Nuur kamen erst heute Nachmittag an. Sie waren es auch, die unseren Spähern die Nachricht der Felis überbrachten. Möge Callugar schützend die Hand über sie halten und dafür sorgen, dass man sie nicht entdeckt.«
    »Hast du das gehört, Suara?« Oxana fasste ihre Freundin am Arm. Sie strahlte über das ganze Gesicht. »Unsere Schwestern sind gekommen, um zu kämpfen. Und die Felis auch. Ist das nicht wunderbar?«
    »Ja, das ist es.« Suara konnte kaum sprechen, so ergriffen war sie. Sie spürte, dass hier etwas Großes geschah. Etwas, das alle Kämpfe, die seit der großen Schlacht geschlagen wurden, in den Schatten stellen würde.
    Andaurien würde frei sein. Der Gedanke war so ungeheuerlich, dass er ihr den Atem nahm. Sie schaute auf, sah Kiral feierlich an und sagte: »Lass uns wissen, was wir tun sollen. Wir werden euch helfen.«
     
     

    ***
     
    »Nein!« Schreiend schreckte Ajana aus dem Schlaf auf Ihr Atem ging schnell und stoßweise, die Hände zitterten. Keelin kam sofort zu ihr, legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich.
    »Es war nur ein Traum«, versuchte er sie zu beruhigen, während er ihr zärtlich über das Haar strich. »Nur ein Traum.«
    »Rowen.« Ajana keuchte. Der Nachhall des Albtraums hielt sie noch immer gefangen. »Rowen ist tot.«
    »Nein, das ist er nicht.« Keelin blieb ganz ruhig. »Du hast schlecht geträumt. Mehr nicht.«
    »Rowen!« Ajana schluchzte auf, als hätte sie Keelins Worte nicht gehört. »Ich … ich

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