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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Nacht?« Im flackernden Feuerschein war ihr Gesicht nur schwer zu erkennen, doch der Klang der Stimme ließ keinen Zweifel, daran, wer Ajana gegenüberstand.
    »Abbas?«, fragte sie erstaunt und stieß ein erleichtertes Lachen aus. »Ich hatte schon mit zwielichtigen Gestalten gerechnet.«
    »Seid Ihr allein?«, erkundigte sich der junge Wunandkrieger nicht minder überrascht und spähte aufmerksam in die Dunkelheit. »Wo ist Keelin?«
    »Er ist nicht hier«, antwortete Ajana eine Spur zu hastig und vermied es, Abbas dabei anzusehen. »Ich bin allein auf dem Weg zum Pass.«
    »Zum Pass?« Die Antwort schien bei Abbas noch mehr Fragen aufzuwerfen, aber Ajana lenkte das Gespräch bewusst in eine andere Richtung. »Wie schön, dich hier zu treffen«, sagte sie im Plauderton. »Ist es dir recht, wenn ich mein Nachtlager an deinem Feuer aufschlage?« Sie lächelte. »Es tut gut, jemand Vertrauten in der Nähe zu wissen.«
    »Ob … ob es mir recht ist?« Abbas wirkte noch immer verwirrt. »Aber ja … ja natürlich. Nehmt Platz und wärmt Euch. Ich … ich versorge gern …« Er stutzte. »Wo ist Euer Pferd?«
    »Ich habe es dort hinten angebunden.« Ajana deutete in die Richtung, aus der sie gekommen war. »Ich wollte erst mal nachsehen, wer hier am Feuer sitzt. Warte, ich hole es.« Ajana drehte sich um und war im dichten Nebel verschwunden, noch ehe Abbas etwas erwidern konnte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie mit ihrem Schimmel am Zügel zurückkehrte.
    Wenig später war das Pferd abgesattelt und mit Futter versorgt.
    Ajana suchte sich einen Platz am Feuer und kuschelte sich zum Schutz gegen Kälte und Feuchtigkeit in ihren warmen Umhang.
    »Habt Ihr keine Decke dabei?«, fragte Abbas verwundert.
    »Nein, ich … ich muss sie unterwegs verloren haben.« Noch während Ajana das sagte, spürte sie, wie unglaubwürdig es wirkte. »Ich habe sie wohl nicht richtig fest gezurrt.« Ihr Magen knurrte unüberhörbar.
    »Und den Proviant?«, fragte Abbas, dem das verräterische Geräusch nicht entgangen sein konnte. »Habt Ihr den etwa auch verloren?«
    »Ja … Nein, ich habe zu wenig mitgenommen«, druckste Ajana herum.
    »Vielleicht weil Ihr ursprünglich gar nicht vorhattet, zum Pass zu reiten?« Abbas griff in seinen Proviantbeutel und holte einen kleinen runden Brotlaib hervor. Er brach ihn in zwei Hälften und reichte Ajana den einen Teil. »Bitte!«, sagte er höflich. »Ihr könnt es ruhig annehmen. Es ist genug für uns beide da.« Er grinste und klopfte sich mit der freien Hand auf den flachen Bauch. »Ich habe keine Ahnung, woran es liegt«, sagte er schulterzuckend, »aber die Kataurenfrauen auf den Höfen im Norden halten mich anscheinend für fresssüchtig. Jedes Mal, wenn ich dorthin komme, stecken sie mir Unmengen Proviant zu, damit ich auf dem Rückweg nach Sanforan nicht verhungere.«
    Ajana nahm das Brot gierig entgegen. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht wie ein wildes Tier darüber herzufallen. Abbas beschäftigte sich derweil damit, Stöcke in kleine Stücke zu brechen, war jedoch aufmerksam genug zu bemerken, dass sie das Brot trocken herunterschlang.
    »Hier.« Ohne nach ihrem Wasserschlauch zu fragen, reichte er ihr den seinen.
    »Danke.« Ajana war viel zu durstig, um das Angebot abzulehnen.
    Nachdem sie getrunken hatte, gab sie Abbas den Wasserschlauch zurück, schloss fröstelnd ihrem Umhang und beobachtete, wie er Holz und trockenes Reisig auf die Feuerstelle legte. Die Flammen stoben knisternd in die Höhe, und für einen Augenblick spürte sie eine angenehme Wärme auf ihrem Gesicht.
    »Wollt Ihr es mir nicht sagen?« Abbas hatte sich wieder in seine Decke gehüllt und blickte Ajana an.
    »Was?« Unsicher, wie viel sie Keelins bestem Freund verraten durfte, zögerte Ajana die Antwort hinaus.
    »Warum Ihr allein und ohne jede Ausrüstung auf dem Weg zum Pass seid.«
    »Ich hatte Streit mit Keelin«, begann sie zögernd.
    »Aber warum?« Abbas klang betroffen.
    »Nun …« Ajana rang um Worte. Sie wollte nicht darüber sprechen, doch sie war Abbas zumindest eine kurze Erklärung schuldig. »Keelin hat deutlich gemacht, dass er nicht an eine gemeinsame Zukunft glaubt. So hat er sich für den endgültigen Abschied ausgesprochen und sich Duana zugewendet.«
    »Das kann nicht wahr sein!«, entfuhr es Abbas. »Keelin liebt Euch. Er würde nie …«
    »Was geschehen ist, ist geschehen«, fiel Ajana dem Wunand schroff ins Wort. »Du wolltest wissen, warum ich allein zum Pass reite, und ich

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