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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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könnte das weitreichende Folgen haben, für die wir und unsere Verbündeten noch nicht bereit sind. Aber hört selbst und entscheidet frei!« Sie blickte in die Dunkelheit außerhalb des Feuerscheins, hob die Hand zu einer auffordernden Geste und sagte freundlich: »Komm näher!«
    Ein Schatten löste sich aus dem Gebüsch und trat zögernd ins Licht.
    Suara hielt verblüfft den Atem an.
    Auf der anderen Seite des Feuers stand eine Felis!
     
     

    ***
     
    Die Nacht war schon weit vorangeschritten und der Morgen nicht mehr fern, als Keelin mit sorgenvoller Miene in den Stall eilte. Der Stand von Ajanas Schimmelstute war mit frischem Stroh gefüllt, Heuraufe und Futtertrog waren unberührt. Keelin fluchte leise. Inahwen hatte sich getäuscht. Ajana war nicht nach Sanforan zurückgekehrt.
    Von unheilvollen Gedanken getrieben, machte er sich auf den Weg über den mondbeschienenen Hofplatz zum Haupthaus, um Inahwen zu berichten. Der Gedanke, dass Ajana die Nacht irgendwo dort draußen allein, ohne Waffen und vernünftige Ausrüstung, verbrachte, war ihm unerträglich.
    Wenn ihr etwas zustieß, war das allein seine Schuld.
    Er hatte den Eingang noch nicht erreicht, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung bemerkte. Es war nicht mehr als eine Ahnung, ein Gleiten von Dunkelheit in Schwärze. Doch es genügte, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Er hielt inne und spähte in die Schatten hinein, aber die Bewegung wiederholte sich nicht.
    Vielleicht ist es wieder Duana?, dachte er bei sich, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Die Wunand waren ein stolzes Volk. Es war nicht ihre Art, sich feige in den Schatten herumzudrücken.
    Dennoch, irgendetwas oder irgendjemand verbarg sich dort. Obwohl Keelin nichts erkennen konnte, fühle er den Blick des Wesens auf sich ruhen. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er sein Kurzschwert und machte einen Schritt auf die Schatten zu.
    Wer immer sich dort versteckt hielt, musste einen guten Grund dafür haben. Hehler, Diebe, Spitzel oder andere Schurken!
    Keelin stieß einen leisen Fluch aus und umfasste das Heft seines Kurzschwertes fester. Ihm war nicht entgangen, dass die Disziplin und Ordnung unter jenen, die im Heer der Vereinigten Stämme gedient hatten, immer mehr verfielen. Der blühende Handel mit Ecolu, dem starken berauschenden Getränk der Uzoma, tat ein Übriges, die Moral der Krieger zu zerrütten. An Soldtagen sah man mehr betrunkene Männer in Sanforan als nüchterne.
    Es hieß, dass im Gefolge des Niedergangs allerlei zwielichtiges Gesindel den Weg nach Sanforan gefunden habe. Räuber und Kuppler, Betrüger und Meuchler – ein ganzes Heer derer, denen Anstand und Ehre fremd waren, sollte sich inzwischen in den Tavernen und Wirtshäusern am Hafen tummeln. Und obwohl der Hohe Rat bereits die nächtlichen Patrouillen verstärkt und drastische Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung erlassen hatte, kam es immer wieder vor, dass einige von ihnen auch in der Bastei ihr Glück versuchten.
    Mit blank gezogener Klinge schritt Keelin auf die finstere Ecke zu, in der er die Gestalt vermutete. Sie bewegte sich nicht, aber ein winziges Aufblitzen im Mondlicht verriet ihm, dass sein Verdacht begründet war. Fünf Schritte von der Hauswand entfernt, blieb er stehen und streckte das Kurzschwert angriffsbereit vor.
    »Komm heraus und zeige dich«, forderte er den Schatten heraus.
    »Wenn du etwas näher kommst.« Die Stimme der schattenhaften Gestalt war männlich, tief und wohlklingend.
    »Warum sollte ich?«, fragte Keelin kühl.
    »Weil ich weiß, wo du findest, wonach du suchst.«
    »So?« Keelin versuchte, seine Verwunderung hinter gespieltem Hochmut zu verbergen. »Und was, glaubst du, suche ich?«
    »Die Nebelsängerin.«
    Ajana! Keelin spürte, wie ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. Gilians heilige Feder, Ajana ist entführt worden!, schoss es ihm durch den Kopf. Sie ist in den Händen von gemeinen Erpressern, die hoffen, durch ein hohes Lösegeld zu Reichtum zu kommen und …
    »Deine Sorge ehrt dich, aber sie ist unbegründet«, hörte er den Mann sagen, als habe dieser seine Gedanken gelesen. »Ajana ist weder ein Opfer von Erpressern geworden, noch ist sie in den Händen von irgendwelchen anderen Schurken.« Das Scharren von Stiefeln erklang. Keelin wich einen Schritt zurück, als sich die Gestalt aus dem Schatten löste und ins Mondlicht trat.
    »Nicht so ängstlich junger Freund.« Der Mann schien belustigt. »Sagtest du eben nicht, ich solle herauskommen?«
    Keelin

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