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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Sumpfhühner, doch wohin Suara auch schaute, nirgends konnte sie auch nur eines der schwimmenden Djakûn-Leckerbissen entdecken.
    Seltsam.
    Sie lauschte, aber außer den melodischen Gesängen der artenreichen Vogelwelt waren keine Laute zu vernehmen, die auf die Nähe von Sumpfhühnern schließen ließen.
    Vielleicht spüren sie die Nähe der Djakûn, überlegte sie und entschied sich, in angemessener Entfernung vom Lagerplatz zu jagen.
    Die Auswahl an festen Wegen, die sie einschlagen konnte, war jedoch begrenzt. Immer wieder musste sie kehrtmachen, weil der feste Untergrund an einem morastigen Tümpel endete; oder sie war gezwungen, durch knietiefen Schlamm zu waten, um den Weg nach einigen Schritten auf einem weiteren trockenen Stück fortzusetzen. Doch wohin sie auch kam, von Sumpfhühnern oder anderem Kleinwild fehlte jede Spur.
    Nach einer Weile beschloss sie, die Uferzone nach Spuren abzusuchen. Fußspuren, Nester, aufgebrochene Muschelschalen oder Kot – irgendein Hinweis darauf, dass es hier Sumpfhühner gab, musste doch zu finden sein.
    Aber wohin sie auch blickte, der Sumpf blieb leblos.
    Dann entdeckte sie doch etwas. An einer freien Stelle am Ufer stieß sie auf einen Haufen bleicher, blank genagter Knochen. Neugierig trat sie näher, um die Überreste zu betrachten. Was immer hier lag, hatte zu Lebzeiten vier Beine besessen. Diese waren allerdings kaum noch als solche zu erkennen. Die großen Knochen waren zerschmettert und wie von einer ungeheuren Kraft zermalmt, die kleineren lagen weit verstreut auf dem Boden. Es sah ganz so aus, als hätte jemand oder etwas sie ausgespieen.
    Ausgespieen … Suara überlief es eiskalt, als sie die Bedeutung der stummen Botschaft erkannte. Das konnte nur bedeuten, dass …
    Sie hatte den Gedanken noch nicht vollendet, als unmittelbar neben ihr plötzlich Wasser in die Höhe schoss und etwas Großes, Dunkles durch die schlammige Oberfläche brach.
    Suara sprang auf und sah ein gewaltiges, weit geöffnetes Maul mit dolchartigen Zähnen auf sich zurasen.
    Eine Panzerechse!
    Instinktiv warf sie sich zur Seite und fing den drohenden Aufprall ab, indem sie sich über die Schulter abrollte. Keinen Augenblick zu früh! Noch in der Bewegung hörte sie, wie sich die Kiefer der Echse mit einem grauenhaft schnappenden Geräusch dort schlossen, wo sie eben noch gestanden hatte.
    Keuchend kauerte sie am Boden. Ihr Herz raste, der Kopf brummte, und die Knie zitterten, doch die Gefahr war noch nicht vorüber. Die Echse hatte ihre Witterung aufgenommen. Entschlossen, sich die sicher geglaubte Beute nicht entgehen zu lassen, schob sie den massigen Körper langsam aus dem Schlamm und suchte die Umgebung mit ihren feinen Sinnen nach der Beute ab.
    Suara hielt den Atem an. Sie wagte nicht, sich zu bewegen. Panzerechsen konnten nicht gut sehen, glichen diesen Mangel jedoch mit einem ausgesprochen guten Gehör und einem höchst empfindlichen Geruchsinn aus. Zudem besaßen sie ein ausgeprägtes Gespür für die Körperwärme, das es ihnen ermöglichte, ihrer Beute aus dem brackigen Wasser des Sumpfes heraus aufzulauern, bis sich diese so weit genähert hatte, dass sie sie mit einem Biss schnappen konnte.
    Diese Heimtücke machte Panzerechsen zu einer ständigen Gefahr für Sumpfhühner, doch stellten sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße für Menschen eigentlich keine Bedrohung dar.
    Geringe Körpergröße …
    Fassungslos starrte Suara das Monstrum an, das da langsam ans Ufer kroch. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass eine Panzerechse zu solch einem Koloss heranwachsen konnte. Das Untier war so lang wie vier Männer, mit Schuppen so groß wie Baumscheiben und so dick und hart, dass kein Schwert sie zu durchdringen vermochte. Das Maul mit den grauenhaft spitzen Zähnen war so riesig, dass die Echse selbst einen Djakûn mühelos mit einem einzigen Biss töten konnte.
    Deshalb gibt es hier keine Sumpfhühner!, dachte Suara. Sie lag am Boden, den Blick starr auf die Echse gerichtet. Kaum fünf Schritte trennten sie von dem geifernden Maul und dem geschuppten Leib, der noch immer zu einem Großteil im Wasser verborgen war. Fünf Schritte, die angesichts der ungeheuren Größe der Echse geradezu lächerlich anmuteten.
    Sie wusste, dass ihr nicht viel Zeit blieb. Selbst wenn sie sich nicht bewegte und keine Geräusche machte, würde die Echse sie bald an ihrer Körperwärme erkennen und blitzartig zuschlagen.
    Sie musste fort, und zwar schnell.
    Langsam, fast unmerklich

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