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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Stand erreicht«, entschied Aileys. Ihre Stimme war voller Tatendrang. »Am besten, du ruhst dich solange aus und schläfst ein wenig. Ich lasse dein Pferd versorgen und ein frisches für dich aufzäumen. Wenn alles bereit ist, schicke ich jemanden, dich zu wecken.« Sie stand auf und ging zur Tür. »Und jetzt entschuldige mich«, sagte sie augenzwinkernd. »Ich habe viel zu tun.«
     
     

    ***
     
    Der Morgen war schon weit vorangeschritten, als Suara und ihre Gefährtinnen die erste Rast einlegten. Die Djakûn hatten sie die ganze Nacht hindurch langsam, aber beständig und ohne eine Rast durch den unwegsamen Sumpf getragen und sich die Ruhe wohl verdient.
    Suara wählte eine von knorrigen Bäumen bestandene Insel als Lagerplatz aus. Unter den Bäumen, die den Boden mit ihren Pfahlwurzeln zusammenhielten, hatten sich zahlreiche Blattgewächse und große Farne angesiedelt, die eine gute Deckung boten und sie vor neugierigen Blicken zu schützen vermochten.
    Sie glitt von Kerrs Rücken, streckte sich ausgiebig und schaute sich um. Obwohl hoch über dem üppigen Blätterdach die Sonne schien, war das Licht am Boden schwach und grau. Verschwommen drang es durch den feinen Nebel, der sich hier nie ganz auflöste, und wurde von der Feuchtigkeit so zerstreut, dass es von überall her zu kommen schien.
    Kerr knurrte leise. Ein dumpfer, grollender Laut drang aus seiner Kehle.
    »Ich weiß ja, dass du Hunger hast.« Suara löste den kleinen Bogen, den sie zusammen mit den Pfeilen und dem Köcher auf dem Rücken trug, und nahm ihn zur Hand. »Ich werde dir ein paar Sumpfhühner jagen.« Sie strich dem Tier sanft über das glänzende schwarze Fell und spürte, wie es leise schnurrte.
    »Ich beeile mich, versprochen«, versicherte sie ihm, erhielt zur Antwort aber nur ein herzhaftes Gähnen, das eine doppelte Reihe spitzer Reißzähne entblößte. Als hätte Kerr ihre Worte nicht gehört, setzte er sich hin und begann mit einer ausgiebigen Fellpflege.
    Oxana und Terka waren ebenfalls abgesessen und damit beschäftigt, das Lager zu errichten. Von der Felis hingegen war weit und breit nichts zu sehen. Die ganze Nacht hindurch hatte Suara nach ihr Ausschau gehalten, sie aber immer nur dann zu Gesicht bekommen, wenn sie die Richtung ändern mussten oder es galt, einer Gefahr auszuweichen. Ohne ihre Hilfe, dessen war Suara sich sicher, wären sie längst nicht so schnell vorangekommen.
    Ihre Gefährtinnen und auch sie selbst waren erfahrene Kriegerinnen und im Sumpf aufgewachsen, aber der Tempel war nur noch einen Tagesritt entfernt, und das Gebiet, in dem sie sich jetzt befanden, war ihnen unbekannt. Die Felis hingegen schien sich hier bestens auszukennen. Mit traumwandlerischer Sicherheit führte sie die Nuur durch den Sumpf, unsichtbar wie ein Geist, der immer dann wie aus dem Nichts erschien, wenn es erforderlich war.
    Suara hob den Bogen in die Höhe und gab Oxana und Terka durch ein Handzeichen zu verstehen, dass sie auf die Jagd gehen wollte.
    Die beiden nickten zum Zeichen, dass sie verstanden hatten, und lösten ebenfalls ihre Bogen vom Rücken. Auch sie würden jagen gehen, um ihren Djakûn frisches Fleisch zu besorgen.
    Für einen Augenblick überlegte Suara, ob sie sich den beiden anschließen solle, entschied sich dann aber dagegen. Sie war schon immer eine Einzelgängerin gewesen. Auf der Jagd konnte sie die Nähe eines anderen kaum ertragen, aber auch sonst hielt sie sich meist von ihren Stammesgenossinnen fern.
    Wie eine Mahnung streifte Kerrs dumpfes Grollen ihre Ohren.
    »Ist ja schon gut.« Suara schob die ablenkenden Gedanken beiseite, bedachte den Djakûn mit einem zärtlichen Blick, legte einen Pfeil auf die Bogensehne und machte sich mit geschmeidigen Bewegungen auf den Weg, um eine Mahlzeit für Kerr zu erlegen. Die Landschaft hier unterschied sich kaum von den Sümpfen, die sie bisher durchstreift hatte: eine ebene, morastige Fläche, die von Gräsern, Farnen, niedrigen Strauchgewächsen und knorrigen Bäumen bewachsen war, deren Kronen fest ineinander verflochten waren. Allerdings gab es hier sehr viel mehr und sehr viel größere Wasserflächen als anderswo, und sie musste auf der Hut sein, wohin sie die Füße setzte. Mehr als einmal entpuppte sich der vermeintlich feste Untergrund als eine schwimmende Insel, die unter ihrem Gewicht sofort nachgab und mit gluckernden Lauten im Morast versank.
    Die ausgedehnten Wasserflächen mit dem üppigen Pflanzenwachstum waren ein hervorragendes Gebiet für

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