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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Staubwolke!«
    Alle richteten den Blick nach Osten, wo sich eine dünne Staubwolke über dem Kamm einer nahe gelegenen Sanddüne abzeichnete.
    »Asnar sei gedankt, dass Horus zurück ist«, entfuhr es Bayard, der mit grimmig entschlossener Miene der Staubwolke entgegensah. Dann wandte er sich Keelin zu und rief »Lass Horus unverzüglich aufsteigen. Von Osten her nähert sich etwas, das wir nicht erkennen können. Der Falke kam gerade im rechten Augenblick. Ich hasse solche Überraschungen.«
     

     
    »Talpungas!« Vhara zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe.
    Bereits zum dritten Mal, seit sie die Magie des Feuers angerufen hatte, wartete das Bild in der Glut mit einer Überraschung auf. Es offenbarte Vhara nicht nur, dass die Fremden viel schneller als erwartet den Weg in die Wüste gefunden hatten, sondern zeigte ihr auch, dass die Krieger der Vereinigten Stämme von zwei Stammesoberhäuptern der Uzoma begleitet wurden.
    Der Anblick der beiden Uzoma gab der Hohepriesterin weitere Rätsel auf. War es möglich, dass die zutiefst verfeindeten Völker so rasch einen Pakt geschlossen hatten? Oder hatten sich die Stammesfürsten durch das erneute Erstarken der Nebel gar den Vereinigten Stämmen unterworfen?
    Was auch immer geschehen sein mochte, die Uzoma und die Krieger der Vereinigten Stämme standen Seite an Seite in der Wüste, ohne dass einer die Waffe gegen den anderen richtete. Ein Umstand, der Anlass zu größter Besorgnis gab.
    Und nun auch noch die Talpungas!
    Vhara war fassungslos über den Anblick, der sich ihr bot.
    In all den Wintern, die sie in Udnobe verbracht hatte, hatten sich die großen, scheuen Wüstenbewohner nie so nah an ihre gefährlichsten Feinde herangewagt.
    Seit die magischen Nebel die Uzoma in die karge Wüste nördlich des Arnad verbannt hatten, waren die genügsamen Talpungas ihre wertvollste Jagdbeute geworden. Die schlauen Tiere aber hatten die Gefahr sehr schnell erkannt und gelernt, sich von den Siedlungen fern zu halten. Sie verbargen sich inzwischen so geschickt, dass es den Uzoma in den letzten Wintern nur noch selten gelungen war, einen der gehörnten Höckerträger zu erlegen.
    Und hier stand nun eine ganze Herde von fast zehn Tieren, unterwürfig und ohne ein Anzeichen von Furcht vor den Kriegern, gerade so als ob …
    Vhara beugte sich weit über das Becken.
    »Blut und Feuer! Sie tragen Reiter!« Fassungslos starrte die Hohepriesterin in die Glut. Das konnte nicht wahr sein. Talpungas konnten nicht geritten werden. Niemals! Sie waren störrisch und eigensinnig und ergingen sich in wilder Raserei, wenn man auch nur versuchte, ihren Rücken zu erklimmen.
    Aber ein Irrtum war ausgeschlossen. Als sich der Staub weiter legte, erkannte sie zwei fremdartig gekleidete Männer mit schwarzen Haaren, dunkler Haut und geschlitzten Augen auf dem Rücken der Tiere. Ihre langen, geflochtenen Haare waren mit blauen Federn geschmückt, und sie saßen so selbstverständlich auf den Rücken der Talpungas, als sei ein Ritt auf den gehörnten Wüstentieren für sie nichts Außergewöhnliches.
    Was waren das für Männer? Voller Ungeduld starrte Vhara auf das Bild, doch erst als sie sah, wie einer der Heermeister auf den Rücken eines Talpungas kletterte, es an den Mähnenhaaren packte und ein paar Schritte voranlenkte, wurde ihr klar, was die Eindringlinge wirklich planten!
    Reiten! Sie wollten auf den Talpungas reiten, die sich auf wundersame Weise plötzlich gar nicht mehr so störrisch und wild gebärdeten, wie Vhara es aus ihren Erinnerungen kannte. »Blut und Feuer!«, entfuhr es ihr noch einmal, als sie sich aufrichtete und rastlos in der Höhle auf und ab schritt.
    Die Ankunft der Talpungas veränderte vieles. Sollte es den Eindringlingen tatsächlich gelingen, die ausdauernden Tiere zu zähmen und zu reiten, blieb ihr nur ein Bruchteil der Zeit, mit der sie ursprünglich gerechnet hatte, um ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Bei günstigen Bedingungen konnten die Krieger der Vereinigten Stämme die Orma-Hereth schon in drei Nächten erreicht haben.
    Drei Nächte …
    Günstige Bedingungen …
    Plötzlich hatte Vhara es sehr eilig. Sie hatte Pläne, doch die Zeit drängte. Nur wenn sie schnell handelte, würde ihr Erfolg beschieden sein. Mit einem Handstreich löschte sie das Bild und verließ die Höhle.
     

     
    Allein Aszas Tränen war es zu verdanken, dass Emo noch einmal aus der fernen Welt zurückkehrte. Geschwächt durch den langen Aufenthalt in der heiligen Halle, war es ihr

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