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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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doch er wusste um den unschätzbaren Wert der Tiere und fügte sich.
     
    Als die Sonne den Zenit überschritt und sich langsam dem Horizont im Westen zuneigte, kam der Augenblick des Abschieds.
    Ghan und Nahma würden durch die Höhlen in ihr Tal zurückkehren. Und während die beiden Stammesfürsten verkündeten, noch bis zum Sonnenuntergang an Ort und Stelle zu verweilen, drängte es die anderen nicht zuletzt wegen der bevorstehenden Hinrichtung zum sofortigen Aufbruch.
    Die Stammesfürsten zeigten sich erleichtert, als sie erfuhren, dass die Gruppe nordwärts reiten wolle. Dort gab es nichts als Wüste und keine Siedlungen der Uzoma, und so schien es ausgeschlossen, dass sich ihre Wege noch einmal kreuzen würden.
    »Sollte Gilian uns wohlgesonnen sein und es sich ergeben, dass wir die Höhlen für den Rückweg noch einmal durchqueren müssen, sende ich meinen Falken ins Tal der Vaughn«, erklärte Keelin und reichte Ghan und Nahma zum Abschied die Hand.
    »Ich werde am Himmel nach ihm Ausschau halten«, versprach der Wegfinder, und Nahma fügte hinzu: »Möge die Große Mutter schützend die Hand über Euch halten.«
    Damit war alles gesagt. Bayard hob die Hand und gab das Zeichen zum Aufbruch. Als sich die Talpungas langsam in Bewegung setzten, war es Ajana, als krampfe sich alles in ihr zusammen. Sie konnte doch nicht einfach so wegreiten und Faizah im Stich lassen. Bis zu diesem Augenblick hatte sie im Stillen immer noch auf ein Wunder gehofft und darum gebetet, dass der Kelch des Todes an der jungen Uzoma vorbeiziehen möge. Doch nun …
    Ajana schluckte schwer, presste die Lippen zusammen und wandte sich ein letztes Mal um. Sie spürte Tränen in den Augen, als sie den Blick Faizah zuwandte, die nun schon seit dem Morgen in der gleichen Stellung ausharrte. Inzwischen brannte die Sonne erbarmungslos auf sie herab, doch die junge Uzoma schien es nicht einmal zu spüren.
    Ajana wandte sich erschüttert ab. Niemals zuvor hatte sie eine solche Ohnmacht verspürt, niemals zuvor so um ein Leben gebangt. Alles in ihr schrie danach, zurückzureiten und Faizah zu retten. Doch sie musste vernünftig sein und den Tatsachen ins Auge blicken. Niemals würde es ihr gelingen, die junge Uzoma zu befreien. Eine einsame Träne zeichnete eine dünne Spur in den Staub auf ihrer Wange, aber Ajana kümmerte sich nicht darum. Sollten die anderen doch sehen, was sie empfand. Es war kein Geheimnis. Wenn sie Faizah schon nicht helfen konnte, wollte sie wenigstens um sie trauern dürfen.
    Als sie den Blick nach vorn richtete, bemerkte sie, dass Keelin seinen Talpunga angehalten hatte. Mit geschlossenen Augen saß er zwischen den beiden Höckern und hielt die Hände an die Schläfen.
    Ein sanftes Ziehen an der Mähne genügte, um auch ihren Talpunga zum Anhalten zu bewegen. »Eine Nachricht von Horus?«, fragte sie leise.
    »Er ist ganz in der Nähe.« Keelin ließ die Hände sinken und schaute Ajana an. »Gerade sandte er mir ein Bild der Wüste.« Er hob den Kopf und schaute nach Westen.
    Ajana tat es ihm gleich. Um besser sehen zu können, beschatteten beide ihre Augen mit der Hand. Dennoch dauerte es noch etliche Herzschläge, ehe sie den winzigen Punkt erkannten, der sich vor dem Hintergrund des tiefblauen Himmels am Horizont abzeichnete.
    »Da kommt er!« Voller Freude deutete Keelin voraus. Nur wenige Augenblicke später hatte der winzige Punkt die vertraute Form des Falken angenommen. Ein schriller Pfiff durchschnitt die Stille der Wüste, und schon landete der Falke flügelschlagend auf Keelins Schulter.
    »Horus, wie schön, dass du endlich wieder da bist!«, hörte Ajana den jungen Falkner sagen. »Du musst sehr schnell geflogen sein.« Sie spürte Keelins Freude, den Falken nach der langen Trennung wohlbehalten wieder zu sehen, und beobachtete, wie er die Wange zärtlich an das weiche Gefieder des Vogels schmiegte. Horus erwiderte die Begrüßung, indem er verspielt an Keelins staubigen Bartzöpfen knabberte.
    Ajana wandte sich ab. Wie immer, wenn sie die innige Nähe der beiden so hautnah miterlebte, verspürte sie eine leichte, wenn auch unbegründete Eifersucht, die sich trotz aller Vernunft nicht unterdrücken ließ. Um sich abzulenken, gab sie ihrem Talpunga zu verstehen, dass er weitergehen solle, und schloss zu den anderen auf, die ihnen ein Stück voraus waren und schon ungeduldig auf sie warteten.
    Sie hatte die Gruppe noch nicht ganz erreicht, als Tarun plötzlich nach Osten deutete und rief »Seht dort! Eine

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