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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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nur noch für eine kurze Weile vergönnt, die Sphäre zu betreten.
    Die Freude, ihre Tochter wieder zu sehen, verlieh ihr jedoch so viel Kraft, dass dem Wanderer und Asza ausreichend Zeit blieb, ihr von dem schändlichen Betrug des dunklen Gottes zu berichten und ihr aufzuzeigen, was sich wirklich in Andaurien zugetragen hatte, seit die Götter es verlassen hatten.
    Entsetzt über die Täuschung, der sie erlegen war, erfuhr Emo die ganze Wahrheit über die Blutherrschaft, die Asnars einziger Sohn errichtet hatte, und hörte von dem entsetzlichen Krieg, mit dem er die letzten Freigläubigen zu vernichten suchte, um die alten Götter auf ewig in die fernen Gestade zu verbannen.
    Die Hoffnung des Wanderers, dass Emo ihnen helfen könne, erfüllte sich jedoch nicht. Zu übermächtig gestaltete sich die Schreckensherrschaft des dunklen Gottes, und die alten Götter waren nur mehr schwach und machtlos.
    Dennoch, es blieb eine winzige Hoffnung. Neben dem Glück über Aszas Rückkehr und dem Kummer über das Schicksal der letzten Freigläubigen nahm Emo auch das Wissen um die Blutherrschaft des dunklen Gottes mit in die ferne Sphäre, als sie sich schließlich entkräftet wieder zur Ruhe begab.
    Es gab keinen Trost, den sie den beiden letzten Verfechtern des alten Glaubens hinterlassen konnte. Doch das Wissen darum, dass Asnar schon bald erfahren würde, auf welch schreckliche Weise sein Sohn das Vertrauen der anderen Götter missbrauchte und was er in Andaurien angerichtet hatte, war ihnen vorerst Trost genug und nährte in ihnen die Hoffnung, dass sich irgendwann alles zum Guten wenden würde. Doch bis es soweit war, waren sie auf sich allein gestellt. Allein gegen einen übermächtigen und grausamen Gott, der nur ein Ziel verfolgte: die Welt zu beherrschen.
     

     
    »Reiter!« Keelin, der den anderen voraus die Düne hinaufgeritten war, wandte sich um. »Es kommen Reiter!«
    »Wie viele sind es?«, wollte Bayard wissen, der voller Sorge auf die herannahende Staubwolke blickte.
    »Fünf« Keelin machte eine abschätzende Handbewegung. »Vielleicht auch weniger. Bei dem Staub ist das selbst für Horus nur schwer zu erkennen. Aber sie reiten auf schwarzen Uzomapferden.«
    »Fünf Uzoma?« Bayard zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe. »Nur fünf?« Ajana konnte förmlich sehen, wie die Anspannung langsam aus seinem Gesicht wich. Ohne Hast löste er den Beidhänder von seinem Rücken und griff nach der Klinge. »Nun, dann werden wir sie mal erwarten.«
    Ajana schaute sich um. Selbst oben auf dem Dünenkamm spürte sie die Blicke der Vaughn und Uzoma im Nacken. Sie hatten den Lagerplatz noch nicht verlassen und verfolgten aufmerksam, was geschah.
    Auch den Reitern waren die dunklen Gestalten nicht entgangen, die sie auf der Düne erwarteten. Als sie sich ihnen bis auf hundert Schritte genähert hatten, zügelten sie ihre Pferde und warteten. Es waren fünf, wie Keelin schon geschätzt hatte, aber nur drei der Pferde trugen Reiter – Uzoma! Sie waren in luftige Gewänder gehüllt und schienen unbewaffnet. Ihre Gesichter waren zum Schutz gegen den Staub mit Tüchern umwickelt, die nur einen schmalen Schlitz für die Augen frei ließen. Regungslos verharrten sie in den Sätteln und blickten schweigend auf das unerwartete Bild, das sich ihnen bot.
    Endlose Herzschläge lang geschah nichts.
    Nur Horus kehrte zurück. Sein Schatten verdunkelte für einen winzigen Augenblick die Sonne, bevor er wieder auf Keelins Schulter landete.
    Die drei Reiter wechselten leise ein paar Worte, dann ließen sie ihre Pferde im Schritt auf die Düne zugehen. Als sie sich ihnen bis auf zwanzig Schritte genähert hatten, blieben zwei von ihnen zurück, während der Dritte unbeirrt weiterritt.
    »Halt!«, rief Bayard ihm entgegen. »Wer seid ihr und was wollt ihr hier?«
    »Dasselbe wollte ich Euch auch fragen.« Ohne auf Bayards Befehl zu achten, lenkte der Uzoma sein Pferd näher heran.
    Ajana sah, wie Keelin nach seinem Bogen griff, und hielt den Atem an. Auch den anderen stand die Anspannung deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Keinen Schritt weiter, oder dein Leben ist verwirkt«, drohte Bayard mit einem Handzeichen auf Keelin, der seinen Bogen gespannt hatte.
    Diesmal hielt der Uzoma an.
    »Das würde Keelin einem Freund niemals antun!« Der Reiter hob die Hand und streifte mit einer ruckartigen Bewegung das Tuch vom Kopf.
    Im ersten Augenblick sprach keiner ein Wort. Zu groß war die Überraschung, zu unwahrscheinlich das, was sich ihren

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