Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
seine Frau und seine beiden Kinder durch das Feuer in Udnobe verloren habe.« Abbas deutete auf den Uzoma, der noch immer in das Gespräch mit Bayard vertieft war. »Er ist zutiefst verbittert und zornig und sinnt auf Rache. Ich vermute, dass er sich in irgendeiner Weise Unterstützung von Bayard erhofft.«
    »Ist es den Uzoma bekannt, dass die Hohepriesterin nicht in der Wüste umgekommen ist?«, wollte Inahwen wissen.
    »Sie vermuten es.« Abbas nickte. »Ein Seher konnte den Kadaver ihres Pferdes in der Wüste ausfindig machen, doch von Vhara fehlt jede Spur. Einige behaupten sogar sie habe das Feuer geschickt, um sich für den Verrat und die Zerstörung des Tempels zu rächen.«
    »Ein solcher Gedanke liegt nahe.« Inahwen neigte nachdenklich den Kopf. »Es ist schon erstaunlich, welch überraschende Wendungen das Schicksal für uns bereithält. Ich hätte nicht gedacht, dass auch die Uzoma von den Feuern betroffen sind.«
    »Auch?« Abbas erbleichte. Er hatte so viel gesprochen, dass er noch gar keine Zeit gefunden hatte zu fragen, wie es den Menschen in Nymath ergangen war. »Ist Sanforan denn auch niedergebrannt?«, fragte er voller Sorge.
    »Sanforan nicht«, erwiderte die Elbin. »Aber du vermutest recht, auch in Nymath lodern die vernichtenden Feuer der Hohepriesterin. Jedoch wurden wir rechtzeitig gewarnt und konnten dem Ausbreiten der Flammen bislang Einhalt gebieten.«
    »Gewarnt? Von wem?« Abbas schaute die Elbin fragend an.
    »Nun, das ist eine lange Geschichte.« Inahwen warf einen kurzen Blick auf Bayard und den Stammesfürsten, die noch immer in ein Gespräch vertieft waren, und lächelte. »Aber wie es scheint, bleibt genügend Zeit, dir alles zu berichten.«
     
    Tatsächlich wurde die Geduld der Wartenden auf eine harte Probe gestellt. Ein jeder wusste, dass die Verzögerung wertvolle Zeit kostete, doch sie fügten sich schweigend und harrten unter der sengenden Sonne schwitzend und dürstend neben den Talpungas aus, deren Leiber ihnen dürftigen Schatten spendeten.
    Während Inahwen, Keelin, Ajana und Maylea die Wartezeit nutzten, um Abbas alles zu berichten, was geschehen war, seit sie sich auf dem Weg zum Arnad aus den Augen verloren hatten, beobachteten Artis und Tarun erstaunt, wie ernst und sachlich die Beratung zwischen Bayard und dem Uzoma sich entwickelte. Am Ende wurden sie sogar Zeuge einer sehr verbindlichen Geste des Katauren, der dem Stammesfürsten in aufrichtigem Mitgefühl die Hand auf den Arm legte. Danach erhoben sich die beiden und kehrten zu ihren Begleitern zurück.
    »Nun?« Artis stand auf und ging auf Bayard zu. »Was wollte er?«
    »Rache!« Bayard ließ den Blick langsam über die Gesichter der anderen wandern. Nach der langen Beratung erschien die Erklärung erschreckend kurz, und so fügte er erläuternd hinzu: »Schenkt man seinen Worten und denen der beiden Frauen, die aus Udnobe kommen, Glauben – wozu ich nach Abbas’ Bericht ohne zu zögern bereit bin –, kamen seine Frau und die beiden Söhne bei dem Feuer in Udnobe ums Leben. Er ist davon überzeugt, dass Vhara hinter den Bränden steckt, und entschlossen, sie dafür büßen zu lassen.«
    »Etwa indem er uns begleitet?« Artis schaute Bayard scharf an. »Was hast du ihm erzählt?«, wollte er wissen. »Wie viel von unserem Plan hast du ihm mitgeteilt?«
    »Nicht viel«, erwiderte Bayard. »Ich habe ihm nur bestätigt, was er schon vermutete: dass die Hohepriesterin Vhara noch am Leben ist und die verheerenden Feuer ihre Schöpfung sind. Er schien bereits zu ahnen, dass wir ihretwegen durch die Höhlen gezogen sind. So fragte er mich unverhohlen, ob wir hier seien, um Vhara zu vernichten, und bat mich schließlich, ihm die Ehre zu erweisen, uns dabei zur Seite stehen zu dürfen.«
    »Habe ich es nicht gesagt?«, warf Artis ein. »Er will uns begleiten.« Er sah Bayard scharf an. »Und? Was hast du ihm geantwortet?«
    »Ich sagte, dass ich die Entscheidung nicht allein treffen könne.« Bayard strich sich mit der Hand über den Bart. »Asnar ist mein Zeuge, dass ich die Uzoma lieber tot als lebendig sähe«, sagte er. »Doch die Trauer des Stammesfürsten war so echt wie sein Wunsch nach Rache. Und wer könnte das besser nachempfinden als ich? Die beiden Uzoma haben sich in den Höhlen sehr ehrenhaft verhalten. Als Heermeister kann ich nicht umhin, dies anzuerkennen. Ob es jedoch ausreicht, um ihm die Bitte zu gewähren, vermag ich nicht allein zu entscheiden.« Er blickte eindringlich in die Runde und

Weitere Kostenlose Bücher