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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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einer strengen Handbewegung zum Schweigen.
    »Wer ist sie?«, wollte er wissen.
    »Sie …« Weiter kam der Posten nicht, denn in diesem Augenblick wurde die Plane mit einer selbstbewussten Geste erneut zurückgeschlagen, und eine junge Frau mit sinnlichen Lippen und großen dunklen Augen betrat das Zelt. Die langen schwarzen Haare waren zu Hunderten dünner, mit Perlen geschmückter Zöpfe geflochten, die eng am Kopf anlagen und im Nacken bis über die Schultern hinabfielen. Goldenes Geschmeide schmückte ihren schlanken Hals, und das Licht der Öllampe brach sich an dem kunstvoll gearbeiteten Zierrat. Stolz und ohne Scheu erwiderte sie die überraschten Blicke der Stammesfürsten und trat mit den Worten »Ihr solltet unverzüglich handeln!« in den Kreis der Versammelten.
    Im Zelt war es so still, dass man selbst das Flüstern der Wachen draußen vor dem Zelt deutlich vernehmen konnte.
    »Faharija!« Jumah war ganz bleich im Gesicht geworden, rang vor Überraschung nach Luft und eilte auf die junge Frau zu, während Kruin den Wachtposten mit einer beiläufigen Handbewegung entließ. »Blut und Feuer, meine Tochter, was führt dich hierher?« Der Älteste der Stammesfürsten wollte Faharija in die Arme schließen, doch diese hob in einer herrischen Geste den Arm und wies ihn ab. In ihrem Blick lag keine Wärme.
    »Ich bin nicht mehr deine Tochter«, sagte sie bestimmt, und ihr Gesicht zeigte keine Regung. Dennoch gelang es ihr nicht, den Hass zu verbergen, der in ihr glühte. »Erinnerst du dich nicht mehr? Sie starb vor drei Wintern, als du sie dem Whyono zum Geschenk machtest, um dir sein Wohlwollen zu erkaufen.« Sie ließ die Worte in der Stille des Raums hängen und sprach erst nach einer wohl bedachten Pause weiter. »Doch genug davon. Ich bin nicht hier, um die Vergangenheit aus dem Staub zu heben. Die Zeit drängt. Ich komme, um Euch den Weg in die Heimat zu weisen.«
    »In die Heimat?« Jumah starrte seine Tochter fassungslos an. »Du weißt nicht, was du redest. Die Nebel stehen wieder tödlich und undurchdringlich über dem Arnad. Wir können sie nicht …«
    »Es gibt einen Weg.« Faharija ließ sich nicht beirren und schob fast trotzig das Kinn nach vorn.
    »Gemach.« Kruin erhob sich und bedeutete Faharija, zu ihm zu kommen. »Es ist nicht gebührlich, Frauen in dieser Runde das Wort zu erteilen«, sagte er streng und fasste sie am Arm. »Und es ist schon gar nicht gestattet, sich dieses Recht durch vorlaute Reden zu ertrotzen.« Er zog sie vom Tisch fort und wandte sich dann etwas leiser an sie. »Da du nun aber schon einmal hier bist, kannst du dich mir anvertrauen. Wenn deine Hinweise tatsächlich so wichtig sind, wie du behauptest, werde ich sie an die anderen weitergeben.«
    Faharija nickte stumm.
    »Gut, dann berichte.« Kruin blickte die junge Uzoma aufmerksam an, doch noch ehe diese den Mund öffnen konnte, ertönte vom Tisch her eine verärgerte Stimme: »Lass sie vor allen sprechen«, forderte einer der Stammesfürsten Kruin auf. »Wenn es um das Wohl unseres Volkes geht, haben wir alle ein Recht es zu erfahren.«
    »Recht so! Erteilt ihr das Wort!«, rief ein Zweiter.
    »Sie ist eine Frau!«, hielt ein anderer dem erbost entgegen und beharrte darauf, dass sie auf keinen Fall zu der Versammlung der Stammesfürsten sprechen dürfe.
    Kruin blickte aufmerksam von einem zum anderen, fand in den Gesichtern der Anwesenden aber mehr Zustimmung als Ablehnung. »Nun denn«, sagte er schließlich. »Dann erteile ich Faharija das Wort.«
    Einige nickten zustimmend, andere blickten missbilligend drein. Zwei der Versammelten erhoben sich und verließen das Zelt. Faharija schien das nicht zu kümmern. Zielstrebig trat sie an den Tisch und wiederholte noch einmal in überzeugendem Tonfall: »Es ist, wie ich es sagte. Es gibt einen Weg, die Nebel zu zerstören!«.
    »Das ist unmöglich!«
    »… eine infame Lüge!«
    »Blut und Feuer!«
    Die Stammesfürsten riefen aufgebracht durcheinander und unterstrichen ihr Unverständnis mit verärgerten Gesten.
    »Ruhe!« Kruin setzte dem Tumult ein Ende, indem er mit der Faust auf die Tischplatte schlug. Dann wandte er sich erneut an Faharija. »Das sind kühne Worte«, sagte er. »Doch kannst du diese Behauptung auch beweisen?«
    »Beweisen kann ich sie nicht, aber ich lasse Euch teilhaben an meinem Wissen. Entscheidet selbst, ob Ihr meinen Worten Glauben schenkt.« Die junge Uzoma ließ sich nicht beirren. »Der Whyono ist tot, und das ist gut so«, sagte sie mit

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