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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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im Nacken von einem Band zusammengehalten wurden. Ein dunkler Streifen, der ein schmales Stirnband oder eine Tätowierung sein mochte, verlief quer über die Stirn, während die Wangen dunkle Muster zierten, die Ajana an indianische Kriegsbemalung erinnerten. Der Eindruck des indianischen Ursprungs verstärkte sich, als sie die auffallend blauen Federn sah, mit denen die Männer ihre Haare geschmückt hatten.
    Die geringe Größe und das ungewöhnliche Aussehen änderten jedoch nichts daran, dass sie bedrohlich wirkten. Und die Art, wie sie sich mit angelegten Waffen in dem Durchlass aufgestellt hatten, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie auf eine Auseinandersetzung gefasst waren.
    Zu Recht!
    Mit einem Aufschrei fuhr Bayard in die Höhe. Die Asnarklinge abwehrbereit in den Händen haltend, stellte er sich schützend vor Ajana, während Keelin die fremden Pfeile achtlos zu Boden warf, sein Kurzschwert zog und es ihm gleichtat.
    Seite an Seite machten sich die beiden Männer auf einen Kampf gefasst, von dem sie wussten, dass sie ihn nicht gewinnen konnten. Die Fremden waren ihnen zahlenmäßig weit überlegen.
    Ajana klopfte das Herz bis zum Hals. Kaum der einen Gefahr entronnen, sah sie sich erneut in einer ausweglosen Situation. Sie hatte große Angst, konnte aber nicht umhin, Bayard und Keelin für ihren Mut zu bewundern. Verstohlen tastete sie unter ihrem Umhang nach Cyllamdir , dem kurzen Elbenschwert der Nebelsängerinnen, das Inahwen ihr unmittelbar vor dem Aufbruch am Pass überreicht hatte. Bayard hatte ihr wohl schon mehr als einmal zeigen wollen, wie man damit umging, doch hatte sie es bisher nicht für nötig befunden, das Kämpfen zu erlernen.
    Im Grunde ihrer Seele war es ihr bewusst, dass sie Cyllamdir niemals gegen ein anderes Lebewesen würde richten können. Den Gedanken, damit zu töten, hatte sie gar nicht erst zugelassen.
    Bei allen bisher ausgestandenen Gefahren war sie nie derart in Bedrängnis geraten, dass sie selbst hatte kämpfen müssen. Die Krieger, die sie begleitet hatten, waren stets zur Stelle gewesen und hatten sie, nicht selten unter Einsatz ihres Lebens, vor den Feinden beschützt.
    Doch diesmal war es anders.
    Wie von selbst fand Cyllamdir den Weg in ihre Hand. Als sich ihre Finger um den kunstvoll verzierten Schaft des Schwertes schlossen, spürte sie, wie sich eine grimmige Erschlossenheit in ihr ausbreitete. Werte und Moralvorstellungen verloren ihre Bedeutung. Die gewaltfreie Erziehung, das Wissen um die Unantastbarkeit des Lebens und sogar der Glaubensgrundsatz »Du sollst nicht töten« verblassten angesichts der drohenden Gefahr und schufen Raum für ein neues Gefühl, das Ajana wie ein Rausch in seinen Bann zog – den unbändigen Willen zu überleben.
    Langsam erhob sie sich, den Blick fest auf den Gegner gerichtet. Die Angst in ihr war nach wie vor gegenwärtig, doch jetzt fühlte sie sich nicht mehr wehrlos. Ohne auf Bayards Geste zu achten, der sie mit einer eindringlichen Handbewegung dazu aufforderte, hinter ihm zu bleiben, stellte sie sich neben den Heermeister und machte sich bereit, ihr Leben zu verteidigen.
    Die Krieger rückten näher: eine niedrige Phalanx gezückter Waffen, kleiner Schilde und grimmig entschlossener Gesichter.
    Ajana umklammerte das Kurzschwert so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Ihr Herz hämmerte wie wild, und ihr Atem ging stoßweise. Neben sich hörte sie, wie Bayard Keelin etwas zuraunte, doch sie wagte nicht, den Kopf zu wenden. Sie starrte nur auf die fremdartigen Männer, die inzwischen weniger als zehn Schritte entfernt waren und immer noch keinen Vorstoß unternahmen.
    Statt mit Pfeilen und Speeren weiter vorzurücken, hielten sie plötzlich inne. Dann teilte sich die Gruppe, um einen unbewaffneten Krieger durchzulassen. Er führte einen Vogel mit sich, dessen Kopf von einer ledernen Haube bedeckt war. Noch ehe Ajana, Keelin und Bayard wirklich erfassten, was sie erwartete, zog er dem Vogel die Haube vom Kopf und brachte ihn mit einer geübten Bewegung dazu, sich in die Lüfte zu schwingen.
    Ajana hörte Keelin überrascht aufkeuchen, während das Tier einen hellen Pfiff ausstieß, mit schnellen Flügelschlägen einen Kreis über dem Felsenrund flog und anschließend zielstrebig und so selbstverständlich auf Keelins Schulter landete, als sei nichts geschehen.
    »Horus?« Überraschung, Unglaube und große Verwirrung vereinten sich in Keelins Stimme, als er den Falken auf den Arm nahm, der zur Begrüßung

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