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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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einen Sinn geben, indem wir das vollenden, wofür sie starben. Lasst uns noch einmal, ein letztes Mal, angreifen. Das Heer der Vereinigten Stämme hat erhebliche Verluste erlitten und ist geschwächt, die schützende Außenmauer der Festung schwer beschädigt. Wenn wir schnell und entschlossen handeln, werden wir …«
    »Auch die letzten Krieger unseres Volkes in einer sinnlosen Schlacht verlieren!« Jumah schüttelte verständnislos das ergraute Haupt. »Du vergisst, dass auch wir unzählige Opfer zu beklagen haben. Die Krieger, auch jene, die nicht verletzt sind, leiden unter Hunger und Kälte. Einen erneuten Angriff zu wagen käme für sie einem Todesurteil gleich. Einem solchen Plan werde ich niemals zustimmen.«
    »Dann ist alles verloren«, warf Ntunu, einer der jüngeren Stammesfürsten, leise ein. »Die Vereinigten Stämme haben uns das Land genommen, das wir lieben. Uns bleibt nur noch, durch die Steppe südlich des Pandarasgebirges zu ziehen, bis …« Ntunu erhob sich, während er in bitterem Spott aus einer Uzoma-Legende zitierte, die von der Verzweiflung seines Volkes nach der Vertreibung aus Nymath erzählte. »Sie waren wenige und schwach, dann aber vermehrten sie sich und wurden stark und überheblich. Sie wollten alles für sich, was die Götter den Uzoma gegeben hatten, und sie wollten nicht teilen. Sie pflügten den Boden, rodeten die Wälder und schürften tief in den heiligen Bergen. Sie beschmutzen und verwundeten das Land, und als wir ihnen sagten, dass sie Unrecht taten, griffen sie erbost zu den Waffen. Rücksichtslos töteten sie Männer, Frauen und Kinder und verbannten unser Volk schließlich hinter die tödliche Wand aus magischem Nebel, auf dass sie in der Wüste umkommen.« Er schüttelte verbittert den Kopf. »Seitdem hat sich nichts geändert. Immer noch sagen sie, unsere Erde gehöre ihnen. Sie sind wie der Fluss im Frühling. Zu Zeiten der Schneeschmelze tritt er über die Ufer und zerstört alles, was auf seinem Weg liegt – so auch unser Volk. Die Schlacht ist verloren. Wollen wir unseren Stolz bewahren, bleibt uns nur noch, durch die Steppe südlich des Pandarasgebirges zu ziehen, bis die Mandaras an unseren bleichen Knochen picken. Oder aber wir ergeben uns den Ungläubigen und opfern ihnen damit auch noch das Letzte, das wir besitzen: unseren Stolz und unsere Würde. – Ist es das, was du uns sagen willst, Jumah?«, fragte er zynisch. »Dass wir den Kampf aufgeben sollen? Sollen wir gar als Bittsteller vor die Mauern der Festung ziehen und die Ungläubigen winselnd um Nahrung anflehen?«
    »Ich habe nicht davon gesprochen, die Ungläubigen um Beistand und Gnade anzuflehen. Doch ein Rückzug in die Steppe würde uns zumindest vor der Kälte bewahren.« Der älteste Stammesfürst entgegnete Ntunus Blick gelassen. »Niemand kann von mir verlangen, dass ich auch nur ein Kriegerleben für solch einen sinnlosen Angriff opfere.«
    »Ein Rückzug in die Steppe würde uns von der quälenden Kälte bewahren, das ist wohl richtig.« Cahr erhob sich und rammte seinen Dolch mit Wucht in die Tischplatte. »Doch was erwartet uns dort? Ein jämmerliches Dasein in Hunger und Not.« Er ballte die Faust. »Blut und Feuer! Welch eine Schande! Lieber sterbe ich durch das Schwert eines Ungläubigen, als ein solch jämmerliches Dasein zu fristen.«
    Zustimmendes Gemurmel wurde laut, doch ehe jemand das Wort ergreifen konnte, wurde die Zeltplane zurückgeschlagen, und einer der Wachtposten betrat den Raum.
    Augenblicklich wurde es still. Alle Anwesenden wandten sich dem Wächter zu, der zwei Schritte hinter dem Eingang stehen geblieben war, in der Art der Krieger das Haupt neigte und schweigend darauf wartete, dass man ihm das Wort erteilte.
    »Nun, was mag es sein, das so wichtig ist, diese Beratung zu stören?«, fragte Kruin in gespielter Ruhe.
    »Eine Frau verlangt eingelassen zu werden«, erwiderte der Wächter knapp.
    »Eine Frau?« Kruin zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe. Im Heerlager gab es außer den Metzen des Whyono keine Frauen, und deren Stand war so gering, dass keine von ihnen es wagen würde, vor den Stammesfürsten zu sprechen. »Was will sie?«
    »Verzeiht, aber das weiß ich nicht.« Der Wachtposten machte eine entschuldigende Geste. »Sie sagte nur, dass sie Hinweise hätte, die für das Schicksal unseres Volkes von größter Bedeutung sein könnten.«
    »Dann hatte sie wohl einen verrückten Traum!«, spottete jemand. Einige lachten, doch Kruin brachte sie sogleich mit

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