Das Erbe der Templer
sprang.
Sie rutschte aber auf den glatten Steinen am Grund weg, wollte sich noch an René klammern, der dem plötzlichen Druck nicht mehr standhalten konnte, so daß beide fielen.
Das Wasser schäumte über sie hinweg, sie tauchten wieder auf. Eiseskälte umklammerte sie, aber sie rannten weiter. Hand in Hand setzten sie ihren Weg fort.
Beide wollten leben, und beide erreichten sie die Straße. Die Templer waren schon da.
Sie sprengten ihnen entgegen. Die beiden mit der Figur waren schon vorbeigeritten und näherten sich dem Dorf.
René wollte das Leben seiner Frau verteidigen. Deshalb schleuderte er sie zur Seite und brüllte ihr gleichzeitig zu, sich schnell aus dem Staube zu machen.
Er aber stellte sich den beiden. In diesem Augenblick wuchs er über sich selbst hinaus, blieb breitbeinig auf dem Weg stehen und schaute den unheimlichen Rittern entgegen, die bereits ihre Schwerter gezogen hatten.
»Ihr macht mich nicht fertig!« brüllte er. »Ihr nicht, ihr verfluchten Bestien!«
René wollte sich durch die Worte selbst Mut machen und wunderte sich, daß er hinter den Templern eine plötzliche Helligkeit erkannte, die sogar ihn blendete.
Einen Moment später überstürzten sich die Ereignisse…
***
Fernlicht!
Ich hatte es eingeschaltet und raste nun mit voll aufgeblendeten Scheinwerfern den Serpentinenweg wieder zurück.
Die Zeit saß mir im Nacken. Die Templer wollten Opfer. Sie waren wie alle Zombies.
Dabei fragten sie nicht nach irgendwelchen Motiven, sie schlugen einfach dort zu, wo sie die Menschen erwischen konnten. Ich war jetzt froh, einen BMW gemietet zu haben. Er war nicht nur schnell, auch wendig und kurvensicher. Meine Fahrt glich in der Tat einem halsbrecherischen Manöver. Mehrmals brach in den Kurven das Heck aus. Die Scheinwerferlanzen tanzten in einem wilden Rhythmus, und die Bäume des Waldes tauchten als grüne Schatten in das grellweiße Fernlicht.
Ich war zu lange bewußtlos gewesen, denn die Templer hatten einen schon zu großen Vorsprung bekommen. Selbst auf den einigermaßen geraden Strecken bekam ich sie nicht zu Gesicht, aber das Feuer brannte noch, wie ich hin und wieder mit einem schnellen Blick nach rechts feststellte. Es breitete sich nur nicht mehr weiter aus, die Flammen sanken bereits in sich zusammen, sie blieben also auf einen bestimmten Ort beschränkt.
Wahrscheinlich hatten die Templer ein Wohnhaus oder eine Scheune angezündet. Ich bezeichnete es als bedauerlich, daß sie dazu überhaupt in der Lage waren, wenn ein Haus brannte, konnte auch ein Dorf in Flammen aufgehen.
Davor fürchtete ich mich.
In das letzte Waldstück prügelte ich den Wagen hinein. Er hüpfte über die großen Bodensteine hinweg, ich hielt das Lenkrad hart umklammert und sah auch die vom Wind abgetriebenen Rauchschwaden durch die beiden Bahnen der Scheinwerfer streichen.
Dann war ich durch.
Bevor ich auf die Straße einbog und das Steuer nach rechts riß, tippte ich auf die Bremse, brachte den Wagen aber nicht zum Stehen, sondern riß das Lenkrad herum.
Volle Fahrt!
Vor mir lag ein weiter Teppich aus Licht auf der Straße. Und in ihm tauchten die beiden Gestalten auf, die auf ihren Gäulen saßen. Es waren Skelette, die in Rüstungen steckten, die Schwerter gezogen hatten und ihren Tieren die Sporen gaben. Sie ritten auf ein Ziel zu.
Es war ein Mann, der sich ihnen entgegengestellt hatte. Auch ihn sah ich verhältnismäßig deutlich. Er mußte zuvor im Wasser gelegen haben, da die Kleidung an seinem Körper klebte. Mit beiden Händen hielt er ein Gewehr umklammert, aber was konnte er schon gegen Wesen wie diese untoten Templer ausrichten?
Nichts, gar nichts.
Sie würden ihn köpfen oder auf eine andere Art und Weise umbringen. Wäre ich nicht mobil gewesen, hätte ich überhaupt keine Chance gehabt, den Mann zu retten. So aber ging ich bewußt das volle Risiko ein, schaltete hoch, gab Gas und jagte auf die beiden Reiter zu. Ich mußte sie rammen!
***
Nicht daß sich Pierre Gomez aus Angst in die Hose gemacht hätte, so schlimm war es noch nicht, aber die Furcht saß ihm doch im Nacken, und er spürte das heftige Schlagen seines Herzens, während er gleichzeitig weiche Knie bekommen hatte.
So schnell wie in dieser Nacht war er selten in der letzten Zeit gerannt. Doch er mußte weiter, das Kreuz wartete. Er sah es als die einzige Chance an, die Templer zu stoppen.
Sein Mund stand offen. Der Atem wölkte vor den Lippen. Er spürte die beißende Kälte auf der Haut, die auch gegen
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