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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einmündung angehalten hatte.
    Zum erstenmal drehte er ihnen das Gesicht zu.
    René handelte schnell. Er hatte gesehen, daß Evas Mund schon zum Schrei offenstand. Kurz vor diesem Gefühlsausbruch hatte er noch seine Hand auf ihre Lippen gelegt und erstickte den Ruf damit im Ansatz. Er drückte sie nach hinten und an sich. »Reiß dich jetzt zusammen!« flüsterte er und bewies in diesen Augenblicken tatsächlich Nervenstärke. Der Templer hatte sie gesehen. Seine weiße Skelettfratze schimmerte unter dem Rand des Helms. Das Schwert hielt er in der rechten Hand, seinen Schild in der linken.
    Dann ritt er an.
    Es war klar, was er vorhatte. Sobald diese Wesen auf Menschen trafen, erwachte ihr unheilvoller Drang, und dem Ehepaar blieben nur mehr Sekunden, um fliehen zu können.
    René machte den Anfang. Den normalen Weg konnten sie nicht mehr nehmen. Sie mußten um das Haus herum und auch durch den kleinen Nutzgarten, den sie in mühevoller Arbeit auf dem kargen Boden dieses Hochlands angelegt hatten.
    Eva zitterte vor Angst. Sie konnte sich kaum bewegen und ließ sich einfach mitschleifen.
    Aber die Templer waren schnell. Hinter sich hörten sie den schnellen Hufschlag. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die anderen sie erreicht hatten und mit ihren grausamen Schwertern zuschlagen würden. Den Garten erreichten sie noch. Ohne Rücksicht auf die abgedeckten Beete zu nehmen, jagten sie hindurch. Irgendwann knallten sie so hart gegen den Zaun, daß dieser zusammenbrach.
    Dahinter begann der Wald. Er reichte bis in das Tal, wo auch der kleine Bach floß. Der Hang war hier unten an manchen Stellen sehr steil. Eva und René hielten sich an den Händen. Sie hörten ihren keuchenden Atem, das Schleifen ihrer Schritte, und sie vernahmen auch das Trappeln der Hufe, das Brechen der Äste, auch ein dumpfes Stampfen auf dem moosigen Boden, Krachen und Bersten, wenn sich die untoten Templer den Weg freischlugen, und beide schrien auf, als sie plötzlich den Halt unter den Füßen verloren. Sie fielen.
    Es war eine dieser Fallen, wo der Hang ein Stück senkrecht abfiel, bevor er innerhalb einer schiefen Ebene weiterführte. Dort lag noch Altschnee, unter ihm Laub, und so fielen beide zum Glück ziemlich weich. Sie sanken ein, blieben keuchend liegen, bis sich René wieder zusammenriß und als erster auf die Beine kam.
    »Wir müssen weiter!« Er riß seine Frau hoch.
    In Evas Gesicht klebten Schnee und Blätter. »Aber wohin?« rief sie.
    »Verdammt, wo willst du denn hin?«
    »Zumindest auf den Weg. Von dort aus kommen wir auch ins Dorf. Reiß dich zusammen, Mädchen!«
    »Ich… ich… da, ooaaa!« Plötzlich kreischte sie los, drehte sich, das Gesicht war nur mehr ein Zerrbild, und sie wies auf den unheimlichen Reiter, der wie ein Standbild am Rande des steil abfallenden Hangs stand, seine weißgelbe Skelcttfratze gesenkt hatte und auf die beiden Menschen niedersah, obwohl seine Augenhöhlen nur leer waren. Auch René hatte zuerst schreien wollen, sah aber, daß der andere sie nicht verfolgen wollte. Er riß sein Gewehr hoch. Schießen konnte er gut, auch bei diesem Licht. Zudem war der Unheimliche in seiner Rüstung nicht zu verfehlen.
    René stemmte seine Füße in den weichen Boden und drückte ab. Er mußte schräg in die Höhe zielen, der Rückstoß brachte ihn etwas aus dem Gleichgewicht, aber die Kugel traf.
    Sie hieb gegen seine Brust, war sogar am Schild vorbeigejagt, hatte aber auch leider das Metall getroffen, und das war nun einmal kugelfest. So erreichte René nichts.
    Er fluchte wild, drehte sich um, packte mit der freien Hand Evas Arm und zog sie mit.
    Sie flohen wie zwei Tiere vor den Jagdhunden der Jäger. Die Angst saß ihnen im Nacken, sie peitschte sie regelrecht voran, und sie hatten auch Glück, daß sie sich immer wieder fangen konnten, wenn sie mal stolperten. Es gab genügend Äste und Zweige, die ihnen Halt boten. Die Straße war nicht mehr weit, sie hörten bereits das Rauschen des Baches. Aber da mußten sie noch durch, denn die schmale Brücke lag woanders. Zum Gewässer hin wurde die Steigung flacher. Schon rutschten sie nicht mehr auf der Feuchtigkeit, sondern auf Kies, aber sie stützten sich gegenseitig, und es war René, der als erster in das eiskalte Wasser sprang. Es reichte ihm bis zu den Knien, und die Fließgeschwindigkeit war so stark, daß sie ihn fast von den Beinen gerissen hätte.
    Eva zögerte noch.
    »Komm nach!« schrie René. Er streckte ihr noch die Hand entgegen, und seine Frau

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