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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Augen drang, so daß diese anfingen zu tränen.
    Noch nie war ihm der Weg zur Kirche so lang vorgekommen. Zum Glück war sie nie verschlossen, auch in der Nacht nicht, und als Gomez sie erreicht hatte, stolperte er über die Stufen des Eingangsportals und fiel gegen die Tür.
    Er atmete hechelnd, stemmte sich gegen die Klinke, drückte sie nach unten, schob die Tür auf und betrat völlig erschöpft das Gotteshaus. Dessen Schweigen umfing ihn. Er kam sich schon als Störenfried vor, weil er so laut atmete. In seinen Knien spürte er das Nachzittern, er fror und schwitzte gleichzeitig, kaum fand er Kraft, das Kreuzzeichen zu schlagen. Als er es dann endlich geschafft hatte, fühlte er sich plötzlich besser und wankte mit schwerfälligen Schritten auf den Mittelgang zwischen den beiden Sitzreihen zu. Es war die direkte Strecke zum Altar. In Frankreich gibt es viele prunkvolle Kirchen. Diese gehörte nicht dazu. Ein schlichtes Gotteshaus, mit einem ebenso schlichten Altar, auf dem noch Winterblumen standen.
    Dahinter befand sich das Kreuz.
    Ein großer Gegenstand aus Holz, ziemlich schwer, das wußte Pierre. Bei manchen Prozessionen hatte eres auf der Schulter getragen. Aber heute fühlte er sich so schwach.
    Seine Lippen bewegten sich, als er auf das Kreuz zuschritt. Hechelnd und keuchend holte er Luft. Die Worte, die er ausstieß, glichen einem stotternden Gebet. Er wählte einige Worte, flehte um den Schutz des Herrgotts gegen die Mächte des Bösen.
    Links passierte er den Altar und sah das Kreuz vor sich in die Höhe wachsen.
    Es steckte in einer Halterung. Der waagerecht verlaufende Balken wirkte wie ein ausgebreiteter Arm, der den Menschen umfangen wollte, um ihn zu retten.
    Aber Pierre umfing das Kreuz. Er brauchte Ruhe, auch wenn es ihm schwerfiel, die folgenden Sekunden durchzuhalten. Das Kreuz hielt er umklammert. »Gib mir die Kraft, bitte, gib mir die Kraft!« Dabei meinte er die körperliche und seelische.
    Dann hob er das Kreuz in die Höhe. Er rüttelte daran, um es aus der Bodenhalterung zu kippen. Und es kippte weiter, aber Pierre hatte sich so hingestellt, daß es auf seine Schulter fallen konnte und dort aufgehalten wurde.
    Es war sehr schwer. Der Vergleich mit einem Baumstamm kam ihm in den Sinn, und fast wäre er in die Knie gesackt. Doch Pierre Gomez stemmte sich dagegen und drehte sich sogar. Jetzt stand er mit der Front zum Ausgang. Er legte einen Arm dorthin, wo sich die beiden Balken trafen, und begann mit seinem Rückmarsch.
    Natürlich konnte er das schwere Kreuz nicht anheben, er schleifte es über den Boden.
    Wieder einmal erlebte er die Schwere des Kreuzes. Und diesmal war es schlimmer als an den Karfreitagen, wo er das Kreuz schon geschleppt hatte. Damals war er nicht so erschöpft gewesen, heute hatte er das Gefühl, daß ihn die Kräfte jeden Augenblick verlassen würden und er zusammenbrach.
    Das Wissen um die drohende Gefahr mobilisierte auch weitere Kräfte in ihm, und er gab nicht auf. Er mußte und wollte weitermachen. Niemand sollte ihm hinterher nachsagen können, versagt zu haben. Außerdem hatte er mit Jean einiges abgesprochen. Wenn der die Menschen gewarnt hatte, würde er zurückkehren und ihm helfen. So mußte es sein.
    Die Hälfte der Strecke hatte er hinter sich gelassen, als er plötzlich Schritte hörte.
    Nicht in der Kirche, draußen, und wenig später schon wurde die Tür geöffnet.
    Im Gotteshaus brannten nur wenige Kerzen. Mehr Schatten als Licht war vorhanden, und die Männer, die in der offenen Kirchentür standen, bekamen zuerst einen Schreck, als sie den wuchtigen Schatten des Kreuzes sahen, der sich auf dem Kirchenboden und über den Bänken abzeichnete.
    »Kommt, helft mir!« keuchte Pierre.
    Jean war der erste. Zwei weitere Männer aus dem Dorf begleiteten ihn..
    Sie unterstützten ihn bei seiner schweren Arbeit. Einer hatte die Tür festgeklemmt.
    Zu dritt schafften sie es aus dem Gotteshaus hinaus in die eisige Kälte. Pierre Gomez wurde angesprochen. »Wir haben von Jean gehört, daß etwas auf uns zukommt. Die Templer sollen erwacht sein. Stimmt das?«
    »Ja, verdammt.«
    »Und?«
    »Sie werden versuchen, uns zu töten. Deshalb müssen wir ihnen das Kreuz entgegenstemmen.«
    »Und wo?«
    »Auf der Straße.«
    »Wieso…?«
    »Fragt nicht mehr, macht weiter. Faßt mit an! Helft mir! Nur so haben wir eine Chance!«
    Die Leute waren schnell überzeugt. Auch Jean tat das Seine. Er und Gomez gingen dicht hintereinander, sie konnten miteinander

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