Das Erbe der Uraniden
kämen.«
Der nächste Tag brachte bereits Pressenachrichten in großer Zahl. Alle möglichen gelehrten und ungelehrten Leute äußerten sich zu dem Fall. Die meiste Beachtung fand eine Erklärung des Professors Körte von der Berliner Universität, dessen Gutachten in folgenden Worten gipfelte:
»Wenn es auch ohne Untersuchungen an Ort und Stelle schwer möglich ist, eine bündige Erklärung abzugeben, so liegt der Verdacht doch sehr nahe, daß es sich hier um einen Atombrand handelt. Wie Kapitän Garcia und Professor Jefferson übereinstimmend aussagen, befinden sich dicht bei der heißen Stelle große Mengen von Trümmern zerstörter Flugzeuge. Ich nehme an, daß die Apparate dieser Schiffe, durch Bombenwurf gleichzeitig zerstört, ihre ganze Energie in solchen Mengen entluden, daß die Materie an dieser Stelle in ihrer Atomstruktur erschüttert wurde.«
Doch nur die Wissenschaftler erfaßten den Ernst dieser Worte. Die große Menge ging darüber hinweg.
Auch die Nachricht, daß von dem Physikalischen Institut in San Francisco eine Expedition nach Coiba geplant sei, fand wenig Beachtung.
Erst als einzelne Stimmen auch dies Vorkommnis mit Weland Gorm in Verbindung brachten, begann sich die öffentliche Meinung zu regen. Der tiefe Groll gegen Gorm bekam neue Nahrung.
Wo war er? Warum erschien er nicht vor der Öffentlichkeit, sich zu verteidigen?
Der großen Menge schien sein Schweigen ein Schuldbekenntnis zu sein. Kam er nicht freiwillig, mußte man ihn gewaltsam vor den Richter bringen.
*
Endlich war der ersehnte Frieden auf Erden eingekehrt.
Jetzt erst fanden die Zeitungen Muße und Gelegenheit, sich mit der berühmten Mondfahrt Jonas Lees zu beschäftigen, deren Tag sich vor einigen Wochen zum drittenmal gejährt hatte. Man brachte in Erinnerung daran in größeren oder kleineren Aufsätzen die Geschichte dieser Expedition.
Jonas Lee, Professor am Physikalischen Institut der Universität Cambridge, hatte damals seinen langjährigen Plan verwirklicht, in einer Wasserstoffrakete zum Mond zu fliegen. Der Flug war mit großer Sorgfalt vorbereitet.
Schon in den Jahren vorher waren mehrfach unbemannte Raketen von verschiedenen wissenschaftlichen Instituten der Welt zum Mond abgeschossen worden. Sie waren dort auch größtenteils gelandet, wie ihre Blitzeinrichtungen zur Erde zurückmeldeten. Lee war der erste gewesen, der auch Raketen konstruiert hatte, die nach ihrer Landung auf dem Monde ein Geschoß zur Erde zurücksandten. Die Ausführung war verhältnismäßig einfach, da ja die Rückrakete nur die Schwerkraft des Mondes zu überwinden hatte, die sechsmal geringer als die Erdschwere ist. Allmählich war es ihm auch gelungen, diese Rückraketen durch Bremsvorrichtungen derartig zu verbessern, daß sie vollkommen unversehrt wieder auf der Erde landeten.
Als diese Experimente wieder und immer wieder glückten, ja sogar Tiere, die in die Rückrakete eingesperrt waren, munter und gesund zurückkamen, glaubte er die Zeit gekommen, zum Bau einer bemannten Rakete schreiten zu dürfen.
Es gab zwar Wissenschaftler, die doch noch starke Zweifel äußerten, aber der kühne Geist Lees überwand alle Bedenken. Die Mittel flossen ihm von allen Seiten reichlich zu.
Der 28. Februar war der schicksalsschwere Tag. Unter der Teilnahme der ganzen Menschheit, vor den Augen einer ungeheuren Zuschauermenge stieg die Rakete, die außer Lee noch vier Gefährten an Bord hatte, zum Mondgestirn empor. Die Flugdauer dorthin war unter Berücksichtigung der geringeren Start- und Landungsgeschwindigkeiten auf zwei Tage errechnet worden.
Die beiden Tage verstrichen unter atemloser Spannung der Welt. Die Riesenrohre aller Sternwarten waren auf den Punkt an der Schattengrenze der Mondsichel gerichtet, an dem Lee planmäßig landen wollte. Der Punkt war derart ausgewählt, daß die dort gelandete Expedition den volle vierzehn Erdentage währenden Mondtag für ihre Forschungen zur Verfügung haben mußte.
In der Tat waren 48 Stunden nach dem Aufstieg Lichtsignale beobachtet worden, die nur von Lee kommen konnten. Ihre Ausgangsstelle lag aber fast 20 Breitengrade nördlicher als der Punkt, an dem die Landung planmäßig vor sich gehen sollte. In einer Zone, wo die Wärme des langen Mondtages kaum noch den Nullpunkt überschreiten konnte. Bis auf diesen Umstand war die erste Hälfte des Fluges offenbar geglückt. Man beobachtete Lees Lichtzeichen, bis seine Landungsstelle in den vollen Sonnenschein trat und weitere Lichtsignale
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