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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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drehte ihn ruckartig und duckte sich fort, als der Mann einen schmerzerfüllten Schrei ausstieß. »Rühr mich nicht an, du Dreckskerl.«
    »Du … du … du …« Er hob die zur Faust geballte Hand.
    »Wag es nur«, zischte Shadith.
    Der Ajin griff nach ihrem Haar, zerrte sie zurück und wies die beiden schweigend im Hintergrund stehenden Männer an: »Kümmert euch um ihn.«
    Nachdem das Durcheinander vorüber und der kleine Finger des dickbäuchigen Mannes wieder eingerenkt war, wandte sich der Ajin erneut zu Shadith um und stieß sie gegen eine der Konsolen.
    »Ich habe deine Frechheiten langsam satt, Mädchen.«
    Sie starrte ihn zornig an und verlor die Beherrschung. »Ach, du groooßer Mann, ich bin ja sooo eingeschüchtert!« schrie sie und fügte in einem melodischen Singsang hinzu: »Frag mich. Frag mich, frag mich. Wenn du etwas wissen willst, so frag mich danach. Behandle mich nicht wie ein Ding, sondern stell mir eine Frage. Ich bin weder dumm noch taub - behandle mich nicht so, als könne ich überhaupt nichts begreifen. Frag mich - ist das denn so schwer?« Sie beruhigte sich ein wenig. »Es gefällt dir nicht, wenn die Mistkerle von der Kirche aus unschuldigen Kindern Huren machen. Aber warum gehst du so mit mir um, als sei ich nicht besser, als sei ich nur ein Haufen Schmutz? Als könntest du ganz nach Belieben mit mir umspringen und als hätte ich nicht das Recht, mich zu beschweren? Na?«
    Der Ajin starrte sie groß an, ließ die Hand sinken und strich geistesabwesend über seine Jacke. Shadith hatte etwas in ihm berührt, das konnte sie deutlich spüren, doch sie war nicht ganz sicher, um was es sich dabei handelte, und ihre Reaktion verblüffte und beschämte sie jetzt. Lee hatte ihr mehrmals gesagt, sie ließe es zu, daß ihr junger Körper die Oberhand gewinne und all das aus ihr verdränge, was die Jahrtausende sie gelehrt hatten.
    Und zum erstenmal neigte Shadith jetzt dazu einzugestehen, daß es möglicherweise eine reale Grundlage für diese Warnung gab.
    Während ihrer ersten Pubertät war es mehrmals zu solchen Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter gekommen, und nun wiederholte es sich. Oh, Himmel, muß ich das ganze Elend etwa noch einmal durchmachen? Sie konzentrierte sich wieder auf die gegenwärtige und recht heikle Lage und erwartete die Antwort des Ajin.
    »Du bist ein Kind und ein Mädchen noch dazu«, sagte er. Seine Stimme war nun kühl und monoton, bar jeder Emotion. »Du wirst das tun, was man dir sagt, und wenn du erneut aufsässig bist, mußt du mit einer Bestrafung rechnen. Du wirst dich so verhalten, wie sich ein junges Mädchen in deinem Alter verhalten sollte. Du wirst nur dann sprechen, wenn jemand das Wort an dich richtet, und wenn das nicht der Fall ist, hast du zu schweigen. Du solltest dir klarmachen, daß du weniger bist als Staub, verglichen mit dem großen Traum, in dem du großzügigerweise eine Rolle spielen darfst. Hast du mich verstanden?«
    Komm schon, Schatten, nimm das Betragen Linfys als Beispiel.
    Sie warf einen kurzen Blick in Richtung des Jungen, der sich unter den Untersuchungstisch geduckt hatte, dort still und unauffällig hockte wie ein kleiner und pelziger Geist. Sie zögerte einige Sekunden lang, doch schließlich gelang es ihr, den Zorn aus sich zu verdrängen, und sie senkte den Kopf und entgegenet: »Ja, ich habe verstanden.«
    Man analysierte ihre Körperfunktionen, stach ihr Sonden in den Leib und untersuchte alle Flüssigkeiten, die ihr Körper absonderte, während der gelbäugige Wissenschaftler sie mit zornigem Haß beobachtete, die linke Hand verbunden, den kleinen Finger geschient. Man zeichnete ihre Hirnströme auf, wenn sie still war oder ein Lied sang, beziehungsweise eine Melodie summte. Man behandelte sie mit Drogen und stellte fest, welche Wirkungen sie auf sie hatten, setzte sie verschiedenen Belastungen aus. Shadith vergaß ihren Stolz und bemühte sich, die Ergebnisse der Analysen so bedeutungslos wie möglich zu gestalten. Ihre Kontrolle über Körper und Geist genügte, um die Resultate zu wiederholen, wenn das notwendig wurde, aber es war sehr anstrengend, logische Brüche im Spektrum der Instrumentenanzeigen zu vermeiden und sich daran zu erinnern, auf welche Weise sie sich bei den vorhergehenden Untersuchungen verhalten hatte. Anstrengend, ja - doch gleichzeitig eine Arznei für ihren Respekt vor sich selbst. Die meiste Zeit über schenkte man Linfyar nicht die geringste Beachtung.
    Die Männer, die sich mit Shadith

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