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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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einfach nicht die Kraft dazu auf. Sie kehrte an den Beistelltisch neben dem Bett zurück, nahm das Tuch vom Tablett und starrte auf die Teller. Dann seufzte sie erneut, zog sich einen niedrigen Stuhl heran und begann zu frühstücken.
    »Drei Männer kommen zu mir, um mir ihre Waren zu verkaufen.
    Ich möchte, daß du mir sagst, wem von ihnen ich vertrauen kann.
    Oder ob sie Spione in Diensten der Pajungg oder Betrüger sind, die nur Minderwärtiges veräußern.«
    »Aus welchem Grund nimmst du an, ich könnte darüber
    Bescheid wissen?« fragte Shadith und spürte, wie dabei ein kalter Knoten in ihrer Magengrube entstand.
    »Du hast ein gutes Ohr für falsch klingende Worte und die Behauptungen von Schwindlern - in dieser Beziehung hast du mich sehr rasch durchschaut.«
    »Nun, und warum glaubst du, ich würde dich vor so etwas warnen? Ich fühle mich nicht gerade zu dir hingezogen, und das dürfte dir auch klar sein.«
    »Ah, ja, aber du bist mein Talisman, ob du willst oder nicht.
    Außerdem …« - der Ajin lächelte jenes beiläufige Lächeln, bei dem Shadith immer den Wunsch verspürte, ihm an die Gurgel zu fahren -,»… hast du ein großes Interesse an meinem Überleben.«
    »In der Tat.«
    »Gut, dann halte Augen und Ohren offen, Glückskind.« Er wikkelte sich eine der Locken Shadiths um den Finger und ließ sie kurz darauf wieder los - eine Geste, die zärtlich und voller Zuneigung hätte sein können, der es jedoch an solchen Empfindungen mangelte. Sie war erneut die Hasenpfote, der Glücksbringer, den man berührte, um die Götter des Schicksals günstig zu stimmen.
    Sie wich dem Ajin aus und ließ sich auf einem Sitzkissen neben seinem Schreibtisch nieder.
    Der Mann lachte und berührte einen Sensor. »Schickt Harmon zu mir.«
    Harmon war ein kleiner und vertrocknet wirkender Mann. Einige Strähnen aus farblosem Haar bedeckten den ansonsten kahlen und fleckigen Schädel. Nachdem er im Kundensessel Platz genommen hatte, zupfte er vorsichtig an den Manschetten seiner Ärmel.
    Kunststoffspäne darin, dahinter Kapseln mit Druckluft, um sie fortzuschleudern. Zweifellos waren die winzigen Geschosse mit einem wirkungsvollen Gift versehen. Das entsprach auch der Aura der Boshaftigkeit und Verschlagenheit, in die Harmon gehüllt war.
    Niemals würde er gänzlich unbewaffnet irgendwohin gehen; er wollte nicht auf seine Giftschleuder verzichten. Er zog einen kleinen Chip aus einem Schlitz im Ärmel und warf ihn auf den Tisch.
    »Eine Zusammenfassung dessen, was ich Ihnen anbieten und sofort zur Verfügung stellen kann. Anzahl und Qualität der einzelnen Dinge sind genau angegeben, darüber hinaus auch die Möglichkeit des Nachschubs, sollte das notwendig werden. Exotischere Waffen sind auf Sonderbestellung hin verfügbar. Um sie zu beschaffen, ist jedoch mehr Zeit nötig.«
    Waffenschmuggler, dachte Shadith. Lieber Himmel, der Ajin will tatsächlich bald zuschlagen. Sie sah zu, wie der Ajin den Chip in einen Abtaster schob und das Bild an die Wand projizierte. Ein Katalog von Handfeuerwaffen, eine Aufstellung sowohl von Energiepistolen als auch Projektilkatapulten. Taktischen Nuklearsprengköpfen und Lieferfristen. Konventionellen Sprengstoffs.
    Weiteren Vertriebskonditionen. Eine Übersicht von Giften, Krankheitsvektoren, Gasen, mechanischen Fallen, Minen, Implantaten für Individualkontrollen, kurze Beschreibungen im Hinblick auf die Verwendung menschlicher Bomben, Pricklerfelder, Pfeilmanschetten - eine wahre Entsetzensliste, deren Einträge Synonyme für Tod waren, mit lakonisch klingenden Kommentaren über Wirkungsweise und Effizienz. Schließlich ein letzter Absatz mit Angaben über Kosten und Verfügbarkeit.
    Der Ajin zog den Chip wieder aus dem Gerät hervor und legte ihn auf den Tisch. »Höchst eindrucksvoll. Sie erhalten meine Antwort bis morgen mittag. Sind Sie damit einverstanden?«
    Harmon stand auf. »Bitte verlieren Sie nicht allzuviel Zeit damit. Sie werden sicher verstehen, daß ich mich nur sehr ungern außerhalb meines Schiffes aufhalte.« Er verbeugte sich ruckartig und ging.
    Der Ajin griff ein weiteres Mal nach dem Chip, strich mit dem Zeigefinger über die Kante und blickte in die Ferne. Dann ließ er das kleine Objekt wieder sinken und wandte sich an Shadith.
    »Nun?«
    »Was kann ich dir schon mitteilen, was du nicht selbst gesehen hast?« Nervös bewegte sie die Schultern. »Ein Schleicher, der in der letzen Zeit ein wenig ängstlich und übervorsichtig geworden ist. Wird es vermutlich

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