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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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hin und her schwang. »Ich bin hungrig.« Er hielt auf die Tür zu. Willow sagte noch immer nichts, und selbst das harmonische Flüstern in ihr schwieg. Wortlos griff sie nach dem Bogen, den Pfeilen und der Poosha-Flasche und folgte dem Käfermann.
    »Warte. Das Haus gehört jetzt uns. Das ganze Anwesen. Was sollen wir damit machen?«
    Bodri blieb an der Tür stehen und drehte sich um, so daß er Sonnenkind ansehen konnte. »Ich halte nichts davon. Ich mag die Wände nicht. Wenn dieser Dom jetzt irgend jemandem gehört, so sollte der Kephalos der Besitzer sein. Oder ihr beide. Willow?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    Sie strich sich über den Hals, zog die Schultern hoch und schlang die Arme um sich. »Ich kann hier nicht richtig atmen.«
    »Siehst du?«
    Sonnenkinds Schimmerkörper erzitterte. »Ja, ich verstehe.
    Bodri?«
    »Hm?«
    »Kephalos fühlt sich einsam.«
    »Laß mich nachdenken.« Bodri rollte die Fühler ein, schloß die Augen und neigte den Kopf wiederholt von einer Seite zur anderen. »Aha. Der Kephalos soll Eisenköpfe herstellen, die nur reden; er kann sie ausschicken und mit allen Leuten sprechen lassen. Auf diese Weise hat er Gesellschaft.« Bodri kicherte, und sein Rückenschild erbebte im Rhythmus dieses leisen Lachens. »Macht überhaupt keinen großen Unterschied - während der letzten Jahre war der Alte Vryhh dem Kephalos kaum ein geeigneter Gesprächspartner.«
    Daraufhin wurde Sonnenkind gleich wieder fröhlicher. »Ja, ja, soll es so bleiben, wie es war - soll der Kephalos über den Dom gebieten. Und wir genießen unsere Freiheit. Wir müssen uns überlegen, was wir mit all den Hibernanten anstellen wollen, aber dafür haben wir jetzt genug Zeit, nicht wahr?«
    Willow schmunzelte, schlug sich mit der einen Hand auf den Oberschenkel und tanzte umher. »Ja, keine Eile mehr, Zeit genug, Zeit genug.«
    Vrithian
    Handlung am Rande (5) Bygga Modig
    Amaiki war müde, erschöpft und vollkommen verschmutzt, als sie nach der Tasche griff, die all ihre Habe enthielt, und sich den anderen niedergeschlagenen Flüchtlingen hinzugesellte, die darauf warteten, von Bord des Schiffes gehen zu können. Nie genug Wasser.
    Ein Essen, an dem selbst ein Varka erstickt wäre. Der Gestank zu vieler Conc, die an einem zu kleinen Ort zusammengedrängt waren. Endlose Tage in einem Pferch, der sich dauernd hin und her neigte, der nie zur Ruhe kam. Und abgesehen von den Leiden des Körpers gab es auch noch die Qual des Geistes. Ellenbogen an Ellenbogen mit fremden Conc, von deren Stämmen sie nichts wußte und auch gar nichts wissen wollte. Ellenbogen an Ellenbogen mit Galaphorze-Matrosen, deren Gestank ihr Übelkeit bereitete, an Bord eines Seelenverkäufers, dessen Kapitän jene Art von instinktiver Habsucht zu eigen war, durch die sich alle Arkadjonk auszeichneten. Die Marespa.
    Der Dreck an Bord bildete eine zweite Haut auf ihrem Körper, und das Knarren und Ächzen der Planken, das Knacken in den Verstrebungen und das dumpfe Knirschen der Taue - das alles hatte sich unauslöschbar fest in ihr Gedächtnis eingeprägt. Und Barrega trieb jetzt seine Leute an, die müden Passagiere zur Eile aufzufordern, sie in Richtung der Reling zu schieben und zu stoßen. Er konnte es gar nicht abwarten, sie endlich loszuwerden - um dann sofort wieder in See zu stechen, den Istenger zu überqueren und eine weitere Ladung dieser besonderen Fracht an Bord zu nehmen.
    Die an Kais von Shim Shupat wartende Menge lichtete sich allmählich. Wenn der Kapitän hier zuviel Zeit verlor, sah er sich vielleicht dazu gezwungen, normale Waren zu befördern, keine zusammengepferchte Masse aus stinkendem Leben.
    Die Mole, an der sie festgemacht hatten, erstreckte sich am einen Ende des Hafens, in dem reger Betrieb herrschte. Der Lärm, das Gedränge, die Gerüche - noch schlimmer als an Bord des Schiffes. Doch diesmal verband sich damit ein anderes Gefühl. Es war ein freieres und ungezwungeneres Empfinden, das sich nun in Amaiki regte. Etwas Neues und Kühnes … Sie konnte nicht genau bestimmen, um was es sich dabei handelte, doch es berührte sie an jenen Stellen ihres Wesens, die so seltsam intensiv auf das Gelächter und die Rufe und den Gesang der wilden Manai reagiert hatten.
    Sie sog sich die würzige Luft tief in die Lungen, ließ sie langsam entweichen und atmete erneut. Sie wollte unbedingt vermeiden, daß irgendein Rest des Giftodems der Marespa in ihr verblieb. Und als sie von Bord des Schiffes ging, straffte sie die Gestalt und

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