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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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stülpte die Ohren vor.
    Mit knurrender Ungeduld bahnte sie sich einen Weg durch die Menge der verwirrten Reisenden, die am Kai verharrten, und schob sich an das Tor und den u-förmigen Tresen heran, an dem ein gelangweilter Galaphorze-Mann saß und jeden Conc befragte, bevor er oder sie oder na die Mole verlassen konnte. Er tippte die jeweiligen Angaben in einen Datenrecorder, wies gelegentlich Passagiere ab, winkte andere heran, drückte manchen Stempel auf die Hand und beachtete einige überhaupt nicht.
    Name: Amaiki-manetai, Stamm Jallis, Zirkel Sinyas Zweck des Aufenthaltes in Guldafel: Ich möchte mit meinem Partnerschaftszirkel zusammentreffen, der sich bereits hier befindet.
    Die jeweiligen Namen: Keran-manetai, Stamm Sinyas, Zirkel Sinyas, Betaki-tokontai, Stamm Yarimm, Zirkel Sinyas,
    Muri-tokontai, Stamm Sinyas, Zirkel Sinyas, Kimpri-manetai, Stamm Hussou, Zirkel Sinyas, Se-Passhi, Naish Sinyas Der Galaphorze blickte auf die Anzeige, knurrte leise und winkte Amaiki durchs Tor. Sie schritt über die improvisiert wirkende Rampe, die unter ihrem Gewicht zitterte. Als sie ans Ende gelangte, trat eine große Conc-Frau auf sie zu. »Die Hände«, sagte sie.
    Gehorsam hob Amaiki die Hände, die Innenflächen nach oben.
    »Andere Seite.«
    Amaiki spürte, wie sich Verärgerung in ihr bildete, aber sie war viel zu müde, um einige scharfe Worte an die Conc zu richten, kam sich vor wie ein ungezogenes Kind, das von der Stamm-Mutter zurechtgewiesen wurde. Sie drehte die Hände.
    Die Conc gab ein Knurren von sich, das dem des Galaphorze ähnelte, und sie deutete nach links. »Dort entlang.«
    Auf der anderen Seite des Tresens, hinter dem die Conc stand, teilte sich die Rampe. Amaiki setzte sich in Richtung der linken Abzweigung in Bewegung und sah über die Schulter zurück.
    Gerade wurde ein Partnerschafts-Zirkel angewiesen, den rechten Weg zu nehmen. Eine einzelne Conoch’hi mußte wie sie zuvor die Hände zeigen und konnte dem Zirkel folgen. Und kurz darauf schickte die Frau hinter dem Tresen eine weitere Conc in die Richtung Amaikis. Sie zuckte mit den Achseln und setzte den Weg fort.
    Sie wußte nicht, welche Kriterien den entsprechenden Entscheidungen zugrunde lagen, und sie war zu erschöpft, um darüber zu spekulieren.
    Schließlich gelangte sie an eine Straße, auf der lebhafter Verkehr herrschte. Amaiki trat von der Rampe herunter und beiseite, um denjenigen Platz zu machen, die nach ihr kamen - und um zu entscheiden, wohin sie sich jetzt wenden sollte. Die Passanten, die auf der Straße unterwegs waren, schenkten ihr nur beiläufige Beachtung. Der eine oder andere Blick von Galaphorze und Conoch’hi und anderen Orpetzh, die in beide Richtungen eilten, sich an Karren und Wagen vorbeischoben, die mit Kisten und Ballen beladen waren. Dauernd schrillten Signalhörner, und es herrschte ein akustisches Durcheinander aus Rufen, lautem Gelächter und jähen Flüchen. Amaiki empfand den Lärm als unerträglich; er verwirrte sie. Und in dem Gewirr aus vielen unterschiedlichen Farben verlor sich ihr Blick. Sie zwinkerte mehrmals und sah sich außerstande, sich auf irgend etwas zu konzentrieren. Sie versuchte, ein Gefühl für das sie umgebende Chaos zu entwickeln, doch sie erkannte keine Muster, die ihr irgendeinen Anhaltspunkt zu geben vermochten. Eine häßliche Welt, laut und seltsam und ohne Ordnung - Amaiki hätte sie eigentlich verabscheuen sollen, aber von der Vitalität und Lebendigkeit dieser Szene ging auch eine gewisse Verlockung aus, etwas, das ihre Sinne stimulierte.
    »Ami-sim, Ami-sim.« Muri lief über die Straße, bahnte sich mit den Ellenbogen einen Weg durch das Gedränge, eilte um die Karren herum und tauschte einige nicht ernst gemeinte Flüche mit einem Mann aus, der ihn mit seinem Wagen fast überfahren hätte.
    Er prallte gegen Amaiki und umarmte sie so fest, daß ihr die Luft wegblieb.
    Amaiki lachte und strich ihm über den dünnen Kamm. »Oh, es ist so schön, dich wieder berühren zu können, sim-sim, mein Muri, mein lieber kleiner Jintii.«
    Er griff nach ihrer Hand und zog sie von der Wand fort. Nervös und aufgeregt folgte sie ihm in das lärmende Durcheinander auf der Straße und versuchte, das Schieben und Stoßen sowohl von Galaphorze als auch Orpetzh zu ignorieren. Orpetzh. Nicht nur Conoch’hi von Agishag, sondern Vettern aus allen Teilen der Welt, Fremde, deren Verhaltensweisen und Gerüche, Stimmen und Sprachen fast ebenso eigentümlich und sonderbar waren wie im Fall der

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