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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Galaphorze.
    Muri versuchte nicht, mit ihr zu sprechen. Im Laufschritt geleitete er Amaiki durch ein Labyrinth aus schmaleren Straßen und Gassen, führte sie immer tiefer hinein in die Stadt, fort von den Kaianlagen. Allmählich reduzierten sich das Chaos und der Lärm auf ein erträgliches Maß. Noch immer haftete der Umgebung jene Art von Exotik an, die Unbehagen in Amaiki weckte, und selbst nach den Monaten auf dem Schiff fiel es ihr schwer, die dichte Tieflandluft zu atmen.
    Nach einer Weile schritt Muri ein wenig langsamer aus und wandte sich einem kleineren Weg zu, der auf beiden Seiten von hohen Mauern gesäumt wurde. Über die Schulter hinweg sagte er:
    »Es ist jetzt nicht mehr weit, Ami-sim.«
    Sie nickte, obgleich er gar keine Bestätigung von ihr erwartete.
    Muri-zu-hastig. Zum erstenmal seit vielen Tagen lachte Amaiki leise und eilte dem Zirkelbruder nach.
    Kurz darauf blieb Muri vor einer tief in der Wand eingelassenen Tür stehen, betätigte den Melder und wartete.
    Es dauerte nicht lange, und die Tür schwang auf. Muri griff nach der Hand Amaikis und zog sie mit sich.
    Ein Garten, der dem ähnelte, den sie von ihrer Heimat her kannte. Er entsprach nicht ganz exakt dem Erinnerungsbild, denn die Pflanzen wirkten seltsam. Doch das allgemeine Muster war vertraut, spendete Trost und ließ ein Gefühl der Geborgenheit in ihr entstehen. Sie zögerte, doch Muri winkte ungeduldig. »Pinbo hat sich hier gut eingerichtet, Ami. Dort befindet sich ihr Zirkelhaus.
    Der Zirkel Likut-Dassha leitet eine Handelsgesellschaft und unterhält Niederlassungen in fast jedem Dum und Gala-phorze-Garat in Guldafel.« Er öffnete ein Tor, das in einen hohen Bogengang führte, und nach einigen Schritten erreichten sie einen anderen Garten, der wesentlich fremdartiger aussah. »Hier ist alles ziemlich verrückt, Ami-sim. Keine Arbeit, die Preise für die einfachsten Dinge
    … nun, du kannst dir gar nicht vorstellen, was man hier selbst für ein Ei bezahlen muß, das eine Woche lang irgendwo herumgelegen hat. Wären nicht Pinbo und ihr Zirkel, so ginge es uns ziemlich schlecht. Sie hat sogar Arbeit für uns gefunden. Die hiesige Unsterbliche gestaltet ihren Dom um. Wir brechen sofort nach Norden auf, sobald du dich ein wenig ausgeruht hast. Eine gute Sache, daß uns die Unsterbliche mit Land entlohnt. Bald haben wir wieder ein neues Heim, Ami-sim. Ein Jahr Arbeit für die Unsterbliche, das ist alles.«
    Amaiki stieß die Hand Muris fort, und von einem Augenblick zum anderen war das Gefühl der Geborgenheit fort, wich es einem Empfinden von Kälte, Furcht und Zorn. Die Unsterblichen. Ich habe sie ganz vergessen, ay, Mutter, daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht, als ich hierher unterwegs war. Die Erfahrungen auf dem Hochland … Die Unsterblichen. Es gibt sie überall.
    Und das bedeutete: Rückkehr in die gleiche hoffnungslose Abhängigkeit. Plötzlich fühlte sich Amaiki hilflos, und Wut keimte in ihr.
    Muri starrte sie groß an, verwirrt von ihrem plötzlichen Stimmungsumschwung. »Die Unsterblichen«, hauchte Amaiki und spuckte. »Nicht schon wieder. Wie konntest du nur, Muri? Wie konntet ihr es wagen …«
    »Hier ist es anders«, warf Muri ein und sprach nun betont langsam. »Ich weiß, was jetzt in dir vor sich geht, aber glaub mir: Du wirst es bald verstehen. Die hiesige Unsterbliche ist selten zugegen, und sie verlangt nur das von uns, wofür sie uns bezahlt. So ist es immer gewesen, Ami. Hier hängt niemand von ihren Entscheidungen ab. Die Unsterbliche mischt sich in nichts ein. Und das ist unsere Chance, ein neues Leben zu beginnen, Ami-sim, ein wirklich neues Leben.« Er klopfte ihr auf den Arm. »Ich verstehe dich.
    Wir alle verstehen dich. Komm. Du bist nur vollkommen erledigt.
    Meine Güte! Nach der Reise übers Meer konnten wir kaum mehr die Ohren bewegen!«
    Amaiki bemühte sich, mit dem Zorn fertig zu werden, der in ihr kochte, und schweigend folgte sie Muri.
    »Die einzige Sache, an die man sich nur schwer gewöhnen kann«, sagte er, als er sie auf einen Platz hinter dem Haupthaus führte, »sind die Galaphorze, von denen es hier überall wimmelt.
    Doch wenn man sie erst einmal besser kennengelernt hat, kommt man recht gut mit ihnen aus. Eigentlich sind es die anderen Orpetzh, die … nun, ich meine, ihre Verhaltensweisen … ach, Ami
    …« Muris Ohren zitterten, und er ruderte mit den Armen. Amaiki war so überrascht, daß sie lachte.
    Dann befanden sie sich im Gästehaus, und Amaiki umarmte die anderen

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