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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Speichellecker in der Regierung. Sie verlangen immer neue Steuern, pressen uns aus wie eine reife Frucht. Nein, das habe ich ihnen nie gesagt, ich werde mich hüten. Jene Schlangen sind zu giftig und gemein; sie würden mich von einem Augenblick zum anderen umbringen. Nein, ich kann nichts gegen sie unternehmen, niemand kann das. Denn die verdammten Parasiten werden von den
    Unsterblichen geschützt, ja, die Unsterblichen geben ihnen die Macht, uns immer mehr auszusaugen, uns den Atem aus den Kehlen zu stehlen. Was also soll ein aufrechter Mann machen, der nicht des Hungers sterben will? Er muß schlau und gerissen sein, es verstehen, mit dem Papierkram fertig zu werden. Waren schmuggeln, die einen guten Preis bringen, das nehmen, was er kriegen kann, um zu überleben. O ja, wenn ich an die Unsterblichen denke, dann lodern heiße Flammen in mir. “Ich denke daran, wie sie uns beobachten - mehr als einmal sind sie zu mir gekommen und haben mich mit einem Lächeln verhöhnt. Ich denke daran, wie sie uns überwachen, und ich frage mich, wie es wäre, an einem Ort zu leben, wo sie nicht unsterblich wären, in einem Land zu wandeln, in dem es keine Halbgötter gibt, die einem dauernd über die Schulter blicken. Ja, ich überlege, wie das wohl wäre. Ein Paradies …
    Vrithian
    Hinter den Kulissen (4)
    Kephalos an Sonnenkind: Kell ist tot. Nur noch wenige Stunden, bis es mit Hyaroll zu Ende geht.
    Sonnenkind an Willow: lebt nicht mehr. Die Zeit ist gekommen.
    Für den Bogen, die vergifteten Pfeile.
    Sonnenkind an Bodri: Kell lebt nicht mehr. Die Zeit ist gekommen.
    Für die Herde, die Helfer. Gib ihnen Bescheid.
    Sonnenkind sauste dahin und tanzte in einer komplexen Gavotte um den Kephalos herum, an den Strukturen entlang, die ihn begrenzten. Und der Kephalos schwieg, obgleich er wußte, was sich nun anbahnte.
    Willow beobachtete, wie Sonnenkind über den Hang schwebte.
    Einige Sekunden lang blieb sie ganz still sitzen, und dann war sie mit einem geschmeidigen Satz auf den Beinen. »Der Otter jagt«, sang sie. »Der Otter in mir jagt. Seht nur, Kinder, seht nur. Der Otter jagt.« Und sie sang noch immer, als sie sich auf Hände und Knie sinken ließ und in den Unterstand kroch. Der Bogen und die Pfeile waren in ein feines Tuch gehüllt, das Sonnenkind ihr gebracht hatte.
    Sie stöpselte die Poosha-Flasche auf, die neben dem Bündel stand. Anschließend nahm sie die Gegenstände an sich, verließ die kleine Hütte wieder und schnalzte mit der Zunge, im Rhythmus ihres Liedes.
    Bodri wankte heran. Willow summte die Melodie, richtete sich auf und musterte ihren Gefährten erstaunt. Sie hatte den Käfermann seit mehr als einem halben Minachron nicht mehr gesehen.
    Er wirkte verändert. Der Garten auf seinem Rückenschild existierte nicht mehr, war von einem Moosmosaik ersetzt worden. »Was, was?« fragte sie.
    »Ich lege dann einen neuen Garten an, wenn ich meine, es sei die Mühe wert«, erwiderte Bodri.
    »Dein Teil, alter Käfer. Hast du einen Zugang für uns gefunden?«
    »Das wäre wohl besser für uns alle, nicht wahr? Ach, Willow, süße kleine Willow, vertrau mir. Ich habe tatsächlich eine Möglichkeit entdeckt. Während Sonnenkind den Kephalos beschäftigt hält, betreten wir das Haus durch die Küche, mit seiner Zustimmung natürlich.«
    Willow sah ihn zweifelnd an. »Willst du die Wand hochklettern und einschlagen die Tür?«
    »Nein, Flüstern in meinem Herzen. Ich gehe durch beide
    Türen.«
    »Und was machen dann die Eisenköpfe?«
    »Du wirst es bald sehen. Es wird Zeit, daß wir uns auf den Weg machen.«
    Rasch wanderten sie über den Hang und folgten dem Verlauf des Pfades, über den sie so oft hinweggeschritten waren, um den Garten oder den Teich zu erreichen. Nach einer Weile wandten sie sich von dem Weg ab und näherten sich der rückwärtigen Hausfront. Dort erhob sich eine hohe Steinmauer, die den Gemüsegarten abgrenzte. Bodri bedeutete Willow stehenzubleiben. Er zog sie in den Schatten eines Lod-Busches und gab ein ärgerliches Knurren von sich.
    »Was? Was?«
    »Diese faulen Skelos - sie sollten eigentlich dafür gesorgt haben, daß die Herde bereit ist … Ah, dort! Sieh nur.«
    Eine kleine Girilk-Herde kam zwischen den Bäumen hervor, geführt von zwei Sechsbeinern, die rechts und links von ihnen dahintrotteten und die Tiere, wenn sie sich in die falsche Richtung wandten, mit Pseudopodien berührten, die einen leichten Brandschmerz verursachten.
    Bodri stürmte in einem taumelnden Galopp los und

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