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Das Erbe des Atoms

Das Erbe des Atoms

Titel: Das Erbe des Atoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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und dieses Ziel wurzelte in einem Ehrgeiz, auf dessen Verwirklichung er kaum hoffen konnte. Er wollte General sein. Der Krieg in seinen praktischen Aspekten, wie er ihn aus der Distanz beobachtet hatte, erschien ihm primitiv und unintelligent. Seit seiner Jungenzeit hatte er mit der Absicht Strategie und Taktik studiert, die übliche Konfusion bis zu einem Punkt zu reduzieren, wo Schlachten durch wenig mehr als ein unwiderstehliches Manöver gewonnen werden konnten.
    Am Tag nach dem Zusammenstoß zwischen Tews und Jerrin traf er in Mered ein und bezog ein Haus, das er schon vor längerer Zeit vorausschauend für sich und seinen Anhang reserviert hatte. Er machte den Schachzug so unauffällig wie möglich, gab sich jedoch nicht der Illusion hin, daß sein Kommen unbemerkt bleiben würde. Auch andere waren wachsam. Auch andere unterhielten Spione, wie er es tat. Alle Pläne, die von Geheimhaltung abhingen, waren um so gefährdeter, je größer die Zahl der Eingeweihten war. Und die Tatsache, daß sie gelegentlich Erfolg hatten, bewies nur, daß anderswo auch Fehler gemacht wurden. Ohne Hast machte Clane sich daran, die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
     
    Als Tews eine Stunde nach Clanes Ankunft in Mered über das Ereignis informiert wurde, war sein Interesse gering. Wichtigere Meldungen trafen ständig aus anderen Quellen ein, und sie betrafen Jerrins Dispositionen zur Verteidigung der Stadt. Was Tews dabei überraschte, war, daß manche von den Informationen in der Form von Kopien der Befehle kamen, die Jerrin aussandte.
    Versuchte der Mann, Beziehungen wiederherzustellen, indem er die Tatsache des vollzogenen Bruchs einfach ignorierte? Es war ein unerwartetes Manöver, das nur bedeuten konnte, daß die Krise gekommen war, bevor Jerrin bereit war. Tews lächelte kalt, als er zu diesem Schluß gelangte. Sein schnelles Handeln hatte die Opposition verwirrt. Es sollte nicht schwierig sein, Jerrins Hauptquartier am nächsten Morgen im Handstreich zu besetzen und so der Meuterei ein Ende zu machen.
    Um drei Uhr hatte Tews die notwendigen Befehle erteilt. Um vier meldete einer seiner Spione, der verarmte Sohn eines entfernt verwandten Adeligen, daß Clane einen Boten zu Jerrin geschickt und für den Abend um ein Gespräch gebeten hatte. Um neun Uhr erfuhr er, daß Clane von Jerrin zum Abendessen eingeladen worden war, aber mit der kalten Förmlichkeit empfangen worden war, die seit langem das Verhältnis zwischen den zwei Brüdern bestimmte. Während der Mahlzeit sollte Clane seinen Gastgeber gedrängt haben, eine möglichst große Zahl von Raumschiffen von Aufklärungsflügen zurückzubeordern und für irgendeinen Zweck bereitzustellen, der dem Vertrauensmann des Agenten jedoch unklar geblieben war.
    Ein weiterer Gesprächspunkt sollte die Öffnung der Frontlinien im Nordosten gewesen sein, aber dieser Teil der Meldung war so unbestimmt, daß Tews erst wieder an ihn dachte, als er kurz nach Mitternacht von Schreien und heftigem Infanteriefeuer in seiner Nähe aus dem Schlaf gerissen wurde.
    Bevor er aus dem Bett springen konnte, flog die Tür auf, und ein Schwarm von venusischen Soldaten stürmte herein.
    Die Frontlinien im Nordosten waren geöffnet worden.
     
    Es war die dritte Nacht seiner Gefangenschaft. Tews zitterte, als die Bewacher zu ihm kamen und ihn in die von Feuern erhellte Dunkelheit hinausführten. Er sollte der erste sein, der gehängt wurde. Seine Hinrichtung würde das Signal für die Erdrosselung von zehntausend gefangenen Soldaten seiner Streitmacht sein.
    Die nächtliche Szene, die Tews' glasige Augen überblickten, war anders als alles, was er je gesehen hatte. Ungezählte Feuer brannten auf einer weiten Fläche. Zwanzig Schritte zu seiner Rechten konnte er den Galgen sehen, an dem er aufgehängt werden sollte. Gleich dahinter begannen die Pfostenreihen, wohl hundert Meter lang und tief gestaffelt. Die unglücklichen Kriegsgefangenen standen bereits an den Pfosten, an Händen und Füßen gebunden, die Knebelstricke um die Hälse gelegt. Tews konnte nur die erste Reihe mit einiger Deutlichkeit sehen. Die dort standen, waren allesamt Offiziere. Obwohl sie wußten, daß sie erdrosselt werden sollten, waren sie fast alle ruhig und gefaßt. Einige plauderten mit denen in ihrer Nähe, als Tews zum Galgen geführt wurde, aber die Gespräche brachen ab, als sie ihn sahen.
    Nie in seinem Leben hatte Tews so große Bestürzung in so vielen Gesichtern gleichzeitig gesehen. Es gab Schreckensschreie, Ausrufe

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