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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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unbekannten Gründen in einen Streit mit dem Angeklagten verwickelt wurde, der im Rausschmiss beider Männer gipfelte, da man erwartete, die Auseinandersetzung würde dort und nicht vor den Augen der Frauenspersonen beigelegt. Die beiden Männer verließen das Lokal …
    Die Times beschrieb an dieser Stelle, wie Dart danach wortlos die gesamte Geschworenenbank entlangschritt und wieder an seinen Ausgangspunkt zurückkehrte. Erst dann fuhr er fort:
    Danach hat niemand mehr Roebuck lebendig gesehen.
    Wieder ließ er seine Worte auf die Anwesenden wirken. Als Nächstes skizzierte er die Einzelheiten der zweiten Mordanklage bezüglich Leonard Childes, einem achtunddreißigjährigen Schmied. Auch hier hatte das Opfer am Abend, bevor man es erstochen fand, die gleiche Stammkneipe frequentiert. Fairbairn hatte dort ebenfalls etwas getrunken und sich wie bei der vorangegangenen Anklage mit dem Opfer angelegt. Beide wurden aus dem Lokal geworfen. Dart sagte, die Anklage würde auch ein Messer, das man zu Hause bei dem Angeklagten gefunden habe, sowie einen Sachverständigen präsentieren, der bezeugen könne, dass es sich dabei um dasselbe Messer handelte, mit dem die lebensgefährlichen Wunden zugefügt wurden.
    Die News of the World berichtete, dass Dart seine Stimme zu einem rauen Flüstern senkte, als er zum Ende des Eröffnungsplädoyers der Anklage kam.

    Die Anklage ist der Ansicht, dass der Beschuldigte unter Alkoholeinfluss nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Anstatt Streitereien mit der Faust auszufechten oder die andere Wange hinzuhalten, zog er ein Messer und erstach beide Unglückseligen meuchlings. Gute Christen wissen, dass das Böse auf denjenigen lauert, der zu tief ins Glas blickt. Wir behaupten, dass im Herzen des Angeklagten sogar noch mehr Böses schlummert. Aus beidem zusammen hat sich ein leicht entflammbares und abstoßendes Gebräu gebildet, das zum Helfershelfer dieser ekelerregenden und teuflischen Taten wurde.

18
    »Wenn dieser Stadtplan stimmt, dann müsste es irgendwo hier in der Gegend sein«, sagte Heather, während sie die Fotokopie des Plans erst in die eine und dann in die andere Richtung drehte in der Hoffnung, sich so mehr Klarheit zu verschaffen.
    Der Lärm einer Autohupe hinter ihnen ließ beide hochfahren.
    »Rindvieh«, sagte Foster beim Blick in den Rückspiegel. Zumindest vom Hals abwärts sah er den Fahrer eines weißen Lasters, der frustriert mit den Händen auf das Lenkrad hämmerte, weil sie nur im Schritttempo fuhren.
    »Nicht doch, Sir«, warnte Heather.
    Foster biss sich auf die Lippe. Am liebsten wäre er ausgestiegen und hätte dem ungehalten reagierenden Neandertaler seinen Ausweis unter die Nase gehalten, ihn angeschissen und ihm dann gesagt, er solle sich vorsehen. Die Londoner Straßen waren Foster schon lange ein Dorn im Auge: Männer wie Frauen mutierten in puncto Geduld zu Kleinkindern,
wenn man sie in den verstopften Straßen aufhielt, und wurden im Bewusstsein ihrer Bedeutungslosigkeit als winziges Rädchen in der alltäglichen Tretmühle der Großstadt noch ungehaltener. Der Groll war noch nicht verflogen, den sein Treffen mit Harris am Morgen in ihm ausgelöst hatte, die Schmach, außer Gefecht gesetzt worden zu sein. Seine Übellaunigkeit an einem dämlichen Lkw-Fahrer auszulassen konnte eine befreiende Wirkung haben.
    Da er aus dem Augenwinkel jedoch Heathers Besorgnis wahrnahm, trödelte er einfach nur weiter und tröstete sich damit, dass er zum steigenden Blutdruck dieses Arschgesichts hinter sich beitrug. Natürlich gab es ein weiteres lautes, frustriertes Hupen, gleich nachdem Heather darauf hingewiesen hatte, dass sie nach links in die Queensdale Road abbiegen sollten.
    Die Straße war leer. Sie parkten vor einem Sikh-Tempel am hinteren Ende und stiegen aus.
    »Hier befand sich die Mission der Heilsarmee«, erklärte Heather und studierte nochmals den Plan. Sie waren auf direktem Weg in die Abteilung für Regionalia der Bibliothek in der Kensington Town Hall gegangen. Dort händigte man ihnen einen nur wenige Jahre nach den Morden von 1879 aufgelegten Stadtplan aus. Die Saunders Road war darauf am Ende der damaligen Queen’s Road, dem heutigen Queensdale, eingezeichnet. Sie machten sich eine Kopie davon und fuhren direkt dorthin.
    Foster blieb stehen und schaute zusammen mit Heather auf den Plan. Er sah die Biegung der Saunders Road auf dem Stadtplan, dann blickte er hoch zu der Stelle, an der sie sich befunden haben musste.
    »Verdammt«, sagte

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