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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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er.
    Heather hatte in ebenso kurzer Zeit herausgefunden,
wo die Straße gelegen hatte. An ihrer Stelle erhoben sich dort jetzt zwei Hochhäuser, braun, beige und monströs. Der Funktionalismus der sechziger Jahre ließ grüßen. Links von ihnen lag eine Reihe hübscher viktorianischer Stadthäuser, jedes einzelne davon deutlich mehr als eine Million wert mit VWs und BMWs davor. Auf der anderen Straßenseite eine völlig andere Welt: die klaustrophobische Hölle im Hochhaus. Obwohl er sein ganzes Leben in der Hauptstadt verbracht hatte, verschlug es ihm immer noch den Atem, wenn er auf diese beiden typischen Stile traf, die da Seite an Seite existierten wie Seide und Schmirgelpapier.
    Anhand des Plans fanden sie heraus, dass das näher liegende der zwei Hochhäuser dort stand, wo früher die Saunders Road entlangführte.
    »Dieser Typ macht sich über uns lustig«, meinte Foster.
    Sie erreichten den Eingang des schmuddeligen Gebäudes. Eine junge farbige Frau mit Kind beäugte sie misstrauisch und bekam sofort spitz, dass sie Polizisten waren. Die Kräfte vor Ort sah und hörte man hier bestimmt jede Nacht, dachte Foster. In der Eingangshalle war der Gestank nach Pisse, Dreck und Bleiche überwältigend.
    »Vierundzwanzig Stockwerke«, sagte Heather mit Blick auf den Aufzug, drückte aber nicht auf den Knopf, um ihn zu holen. Dafür war Foster ihr dankbar. Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, was ihn da drinnen Schreckliches erwarten mochte. Doch genau in dem Moment ging die Tür auf, und ein pickeliger Teenager in weißem Jogginganzug und mit dem verschlagenen Gesicht einer Ratte kam heraus.
    »Wie viele Wohnungen gibt’s hier im Gebäude?«, fragte Heather ihn.
    Er blieb stehen und starrte beide an. Eine Sorgenfalte
grub sich in sein Gesicht. Foster stieg der unverkennbare süßliche Geruch von Marihuana in die Nase.
    »Keine Ahnung«, erwiderte er. »Vielleicht hundert oder so.«
    »Danke«, sagte Foster und ließ ihn vorbei, allerdings nicht ohne ihn lange abschätzig zu mustern, um die Paranoia des zugekifften Jugendlichen noch zu vergrößern.
    »Aha, um die hundert Wohnungen, und unser Killer könnte in jeder davon sein nächstes Opfer ablegen. Vielleicht ist er in diesem Augenblick da.« Er korrigierte sich rasch. » Sie könnten in diesem Augenblick da sein.«
    Heather nickte. »Es führt kein Weg daran vorbei, von Tür zu Tür zu gehen und ein Auge auf jeden Heini zu werfen, der uns über den Weg läuft.«
    Foster grub seine Hände tief in die Manteltaschen.
    »Es bringt überhaupt nichts zu überprüfen, wer hier’ne Vorstrafe hat«, sagte er mit ausdrucksloser Miene. »Ich wette, nur die Putzfrau und der Aufzugsmonteur sind sauber.« Er lächelte seine Kollegin grimmig an. »Kommen Sie. Wir rufen noch mal kurz durch, bevor wir loslegen.«
    Sie gingen zurück zum Auto, und er schaltete Heizung und Radio an. Zusammen ergab das ein brummendes Hintergrundgeräusch.
    Andy Drinkwaters Telefon schien eine halbe Ewigkeit zu klingeln. Schließlich ging er ran. Er hörte sich außer Puste an.
    »Foster hier.«
    »Sir«, rief Drinkwater. »Haben Sie die Neuigkeiten schon gehört?«
    »Was für Neuigkeiten?«
    »Wir haben einen Verdächtigen festgenommen.Vor ungefähr zwanzig Minuten.«

    »Wen denn?« Er spürte bereits widerstrebende Gefühle: Freude darüber, dass der Killer vielleicht gefasst worden war, bevor er noch mal zuschlagen konnte, und Frustration, weil ein anderer ihn geschnappt hatte.
    »Die Einzelheiten sind noch etwas unklar. Er heißt Terry Cable. Die Beschreibung passt auf ihn. Offenbar hat er schon mal wegen Totschlags gesessen und ist vorbestraft, weil er GHB benutzt hat. Auch einmal für eine Vergewaltigung. Die Anklage wurde allerdings fallen gelassen.«
    So viel also zu den Rechten, dachte Foster.
    »Was haben Sie Neues?«, wollte Drinkwater wissen.
    »Wir haben die Stelle gefunden, wo der nächste Mord stattfinden, oder zumindest wo man die nächste Leiche finden wird. Ein Hochhaus neben dem Westway. Hatte gehofft, ich könnte etwas Hilfe bekommen.«
    Drinkwater hielt kurz inne. »Wir arbeiten hier alle auf Hochtouren, Sir.«
    »Macht nichts, Andy.Verstehe schon. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Mach ich.«
    Damit war das Telefonat beendet.
    »Was gibt’s?«, fragte Heather, die unbedingt informiert werden wollte.
    »Sie haben jemanden verhaftet. Hört sich vielversprechend an.«
    »Ja«, sagte sie und klatschte beim Sprechen in die Hände.
    Foster teilte ihr Triumphgefühl

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