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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Foster hin.
    Oben auf der Seite standen die Verfahrensnummer und das Datum, darunter die Worte »Eke Fairbairn, angeklagt des vorsätzlichen Mordes an Samuel Roebuck und Leonard Childe«. Den Vorsitz führte Richter MacDougall, die Anklage wurde von Mr. John J. Dart, Kronanwalt und MP, geleitet, eine aufschlussreiche und passende Wortwahl, dachte Foster, als er sich das melodramatische Eröffnungsplädoyer durchlas. War doch schön zu sehen, dass Anwälte schon immer nicht nur ihre Fälle, sondern auch sich selbst ins rechte Licht rückten. Aber Darts Interpretation der Ereignisse war nicht das, wonach er suchte.
    Die erste Zeugin war Mary Hesketh, Bardame im Clarendon Arms, die aussagte, der Beschuldigte sei betrunken gewesen und habe sich mit Roebuck geprügelt, bevor man ihn aus dem Pub geworfen habe.
    Der nächste Zeuge wurde als ortsansässiger Geschäftsund Vertrauensmann mit gutem Ruf beschrieben; er hieß Stafford Pearcey. In der Nacht des 24. März hatte er einen spätabendlichen Spaziergang unternommen. Als er am Clarendon Arms vorbeikam, sah er, wie ein Mann in Arbeiterkluft das Pub verließ und sich eine Zigarette anzündete. Er ging in Richtung Holland Park davon. Einige Sekunden später begegnete er jenem Mann, den er jetzt als Eke Fairbairn kannte und der dem Davongehenden »mit wütender Miene« nachblickte. Trotz aller Versuche der Verteidigung blieb er auch im Kreuzverhör bei seiner Aussage, dass es sich bei dem Mann, den er wegen der vorgerückten Stunde und des spärlichen Lichts nur schemenhaft wahrgenommen hatte, mit absoluter Gewissheit um Eke Fairbairn handelte. Ferner behauptete er, gesehen zu haben, wie Fairbairn
sich zur Verfolgung des Mannes aufmachte, den er zuvor das Pub hatte verlassen sehen. Die Verteidigung befragte ihn sodann nach seiner Beziehung zu verschiedenen Angehörigen der Polizei, vor allem zum leitenden Ermittlungsbeamten, Detective Henry Pfizer, wogegen die Anklage jedoch Einspruch erhob, dem vom Richter stattgegeben wurde.
    Nach dem gleichen Muster wurde auch der zweite Mord aus der Anklageschrift abgehandelt. Die Beschäftigten und andere Gäste bestätigten, dass Fairbairn, nachdem er den Nachmittag und Abend einsam vor sich hin getrunken hatte, in eine Prügelei mit dem Opfer verwickelt wurde. Diesmal gab es keinen vorbeikommenden Geschäftsmann, der gesehen hätte, wie er seinem Opfer folgte. Weitaus belastender war, dass der zuvor erwähnte Detective Henry Pfizer bestätigte, dass das dem Gericht vorliegende Messer in der Wohnstube des Beschuldigten gefunden worden war.
    Die knappe Antwort der Verteidigung faszinierte Foster.
    »Detective Pfizer, könnte man sagen, dass diese Morde die volle Aufmerksamkeit der Tageblätter auf sich gezogen haben, sowohl der regionalen als auch der nationalen?«
    Der Detective antwortete, dies sei richtig.
    »Und die Berichte waren nicht immer, eigentlich nie, schmeichelhaft. Tatsächlich wäre es zutreffend zu sagen, dass die Kritik an der Polizei zumeist recht harsch war, nicht wahr?«
    Die Anklage erhob Einspruch, ohne eine Begründung zu nennen. Der Richter forderte die Verteidigung auf, ihre Fragen zu formulieren.
    »Worauf ich hinauswill, Euer Ehren, ist Folgendes: Der Tag, an dem dieses Messer hier gefunden wurde, war - fast möchte man schon sagen passenderweise - der Tag nach dem Fund eines fünften Opfers, an dem eine Zeitung die
Polizei aufforderte, den Fall nunmehr unverzüglich aufzuklären.«
    Die Anklage erhob Einspruch, dem diesmal stattgegeben wurde. Der nächste Kommentar des Verteidigers war aus den Aufzeichnungen gestrichen, und man schickte die Geschworenen hinaus, während der Richter mit den Anwälten sprach. Hierfür wurden weder ein Grund noch eine Erklärung genannt.
    Die Anklage beendete ihre Beweisaufnahme. Die Beweise der Verteidigung waren dürftig. Der einzige Zeuge bescheinigte Fairbairn einen guten Charakter. Es gab keinen Versuch, den vorherigen Ansatz weiter zu verfolgen, demzufolge ihr Mandant hereingelegt worden war.
    Richter MacDougall fasste den Fall zusammen.
    »Wenn Sie jetzt Ihr Urteil beraten, möchte ich, dass Sie die Anwürfe der Verteidigung gegen die Ermittlungen der Polizei, insbesondere die bösartige Verunglimpfung im Fall von Stafford Pearcey, einem Mann von hohem Ansehen in seiner Gemeinde, außer Acht lassen. Wenn Sie seinem Zeugnis Glauben schenken, wäre dies ein wichtiger Punkt in der Beweisführung der Anklage.
    Gleichermaßen möchte ich Sie bitten, die Folgerung der

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