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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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kannte. Sein Geschmack waren mehr die Songs von Bob Dylan, Neil Young, Leonard Cohen und einiger weiterer in die Jahre gekommener Liedermacher aus den frühen Siebzigern. Die Sammlung endete ungefähr 1974, seinem Geburtsjahr. Als der saxophonlastige Refrain des Liedes begann, konnte er an ihrem Lächeln erkennen, dass dies nicht so ganz die Art von Nachtmusik war, die sie gesucht hatte.
    Sie schlenderte zurück zum Sessel und trank den Rest ihres Weins. Er wollte nachfüllen, doch sie hielt die Hand über das Glas.
    »Ich muss noch fahren«, sagte sie.
    Er schenkte sich selbst ein weiteres Mal nach, dann saßen sie da und lauschten der Musik. Heather hatte ihre Augen geschlossen. Nigel fragte sich, ob sie kurz vor dem Einschlafen war, doch als der Song endete, schlug sie sie wieder auf.
    Heather seufzte tief. »Es tut so gut, bei alldem einfach mal auszuspannen«, sagte sie. »Foster ist dazu nicht in der Lage, kann einfach nicht abschalten. Aber ich denke, anders geht es nicht.«
    Nigel ging es da nicht viel anders als Foster. Seit er am Sonntagmorgen über Nella Perrys Leiche gestolpert war, konnte er an nichts anderes mehr denken, als ihren Mörder zu schnappen. Schlaf fand er nur noch wenig und sporadisch; er konnte es nur ertragen, indem er den Killer aus der Vergangenheit jagte.
    Heather schien zu spüren, was er dachte. »Ich weiß, wie
Sie sich fühlen«, meinte sie. »Es beherrscht einen.« Sie breitete die Arme aus. »Willkommen in meiner Welt.«
    »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich das frage, aber wie sind Sie eigentlich zur Kripo gekommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich hab an der Uni einen Abschluss in Kriminologie gemacht. Als ich fertig war, hab ich mich gefragt, was ich damit jetzt anfangen soll. Meiner Ansicht nach gab es zwei Möglichkeiten. Ich konnte weiterstudieren, in einer theoretischen Welt leben und rein gar nichts bewegen, oder zur Polizei gehen. Ich hab mich für die unzeitgemäße Option entschieden.«
    »Warum in London?«
    »Ich würde sagen, hier tobt das Leben, und deswegen gibt es für meinen Job keinen interessanteren und herausfordernderen Ort als den hier. Aber in Wahrheit bin ich nur einem Kerl hinterhergelaufen. Hat nicht funktioniert; aber mit London und mir läuft’s gut.«
    Wieder Schweigen. Der Song verklang.
    »Und wer hat Ihnen an der Uni das Herz gebrochen?«, fragte Heather.
    Zunächst war Nigel erschrocken, doch der Wein machte ihm Mut.
    »Wer hat gesagt, dass sie mir das Herz gebrochen hat?«, antwortete er lächelnd.
    »Sie. Als ich am Sonntagmorgen bei Ihnen war. Na ja, nicht ausdrücklich. Aber an Ihren Augen war abzulesen, dass es schmerzlich gewesen sein muss. Sie haben den tragischen Blick ganz gut drauf. Liegt an Ihren blauen Augen.«
    Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
    »Die Kombination aus Augen, dicker, rechteckiger Brille und scheuem Lächeln. Ich wette, Sie sind bei den Studierenden gut angekommen.«

    Sein Gesicht musste seine Panik verraten haben.
    Sie reagierte sofort. »Eine Studentin?« Vor Überraschung ging ihre Stimme nach oben.
    Nigel nickte. Er hatte das Gefühl, dass es richtig war, die ganze Geschichte zu erzählen. Wenn das nicht das einzige Mal bleiben sollte, dass er mit Heather etwas trank - und er hoffte, dass es nicht bei diesem einen Mal blieb -, war es vernünftig, ihr die Wahrheit zu sagen.
    »Sie war neunundzwanzig. Eine Doktorandin. Nicht bei mir. Mich hatten sie angeheuert, um einen Studiengang für Familiengeschichte aufzubauen. Aber während ich damit beschäftigt war, sollte ich auch noch ein paar Geschichtsmodule übernehmen. Lily war auf der Suche nach einem Unijob, und weil sie an ihrer Promotion arbeitete und noch etwas Zeit zur Verfügung hatte, wurde sie mir zugeteilt, um mir beim Aufbau, der Planung und der Recherche für die Kurse in Familiengeschichte zu helfen. Wir kamen uns näher, und irgendwann haben wir dann …« Er versuchte, die richtigen Worte zu finden.
    »Miteinander rumgemacht?«, schlug Heather zwinkernd vor.
    »Könnte man so sagen, ja.«
    »Und, was ist schiefgelaufen?«
    »Sie war verheiratet.«
    »Oh.«
    »Sie lebte von ihrem Mann getrennt, als wir angefangen haben, miteinander zu gehen. Ich wusste nicht, dass es da noch einen Ehemann gab. Wie auch immer, irgendwann hat sie mir von ihm erzählt und hat gemeint, er hätte wieder Kontakt zu ihr aufgenommen und würde es gern noch mal mit ihr probieren.«
    »Das hat sie Ihnen am selben Tag gesagt, als sie

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