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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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es, die versucht hat, mich gefangen zu nehmen.“
    Er ließ von ihr ab und trat zurück.
    „Ich nahm dich gefangen.“ Verärgert zog Laurel das Knie an und versuchte, ihn mit einem Stoß zu Fall zu bringen. Zu schnell, um ihm zu entkommen, drehte er sich zur Seite, ergriff ihr Bein und zog sie hoch. Plötzlich fand sie sich gegen seine Brust gedrückt. Ihre Glieder hatte er fest, doch schmerzlos mit den Armen umklammert. „Lass mich hinunter.“
    Düster und missbilligend, aus einem Gesicht, das hart wie gemeißelter Granit war, durchdrang sie sein Blick. Kein Anzeichen, dass dieser Mann sie eben noch mit Sehnsucht begehrt, nach ihr verlangt hatte, dass sie versucht gewesen war, ihn zu berühren, ihn zu trösten, und ...
    „Bring mich zu Duncan MacLellan“, stieß er hervor.
    „Warum? Was willst du tun?“
    „Ich werde ihn lehren, dass man mich nicht betrügen kann.“
    Laurel vergaß ihre Angst. „Er hatte damit nichts zu tun. Es war mein Plan, es waren meine Befehle, die meine Clanmitglieder hinterher ...“
    Kieran fluchte. „Welcher Mann würde einem Frauenzimmer folgen?“
    „Lady Laurel?“ rief Ellis von der Türschwelle. „Was ...?“
    „Ergreift ihn“, befahl Laurel.
    „Versucht es, und sie wird die Folgen zu spüren haben.“ Kierans Ausdruck war mörderisch. „Binde meinen Gefolgsmann los“, verlangte Kieran mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Doch für einen kurzen Augenblick schien es, als wollte seine aufflackernde Wut erlöschen. Ein Söldner mit einem Gewissen? Da erkannte sie die Zärtlichkeit, die er zu verbergen suchte. Der Gegensatz zwischen Gefährlichkeit und Verletzbarkeit traf sie tief. Beinahe hätte sie ihre Angst vergessen, dass er eine Gefahr für ihren Clan bedeutete. Beinahe.
    Auf dem Weg quer durch den Burghof zum Turm nahm Kieran verschwommen ordentliche Steinbauten und neugierige Gesichter wahr. Bei jedem Schritt verfolgte ihn ihr Duft. Sollte er sie freigeben, würde sie sich wohl erneut auf ihn stürzen. Verdammt, er hatte ihrem Angriff doch nur ausweichen wollen. Sie hätte sich dabei verletzen können. Ihm konnte man manches nachsagen ... er war wild und unzivilisiert, doch niemals hatte er sich erniedrigt, ein Weib zu misshandeln.
    „Ich schwöre, ich habe allein gehandelt“, wiederholte sie, als sie den Turm hinanstiegen. „Ich werde jede Strafe auf mich nehmen, wenn du meinen Großvater unbehelligt lässt. Er ist alt und schwer verwundet.“
    Kieran versuchte, sich ihren Bitten gegenüber taub zu stellen. Sie war zart und klein, und doch war sie ihm mit mehr Mut begegnet als die meisten Männer. Das rührte ihn. Sie erinnerte ihn an seine hitzige Tante Elspeth, das einzige Mitglied seiner Familie, das ihn nicht betrogen hatte.
    Ellis hielt an einer Eichentür inne, hob den Riegel an und trat zur Seite.
    „Ihr geht zuerst“, sagte Kieran stirnrunzelnd und einer weiteren Falle gewahr. Er folgte Ellis in das warme, hell erleuchtete Gemach und blickte sich rasch um. Kieran nahm die einzigen Anwesenden in Augenschein. Eine rothaarige Frau in einer schwarzen Kutte und einen alten Mann, der aufrecht im Bett saß.
    „Bitte, bitte tu ihm nichts.“ Laurels Fingernägel gruben sich durch die wollene Tunika in seine Muskel. Kierans Herz zog sich zusammen, so als ob sie danach greifen würde. „Ich tue, was ich tun muss“, sagte er und ließ sie beinahe fallen, um möglichst schnell von der Wirkung, die sie auf ihn hatte, frei zu sein. Doch als sie schwankte, griff er erneut nach ihr, um sie zu stützen. Nachdem er ihre Hand losgelassen und sich dem Bett zugewandt hatte, fühlte er sich seltsam verlassen. Nein, sie war nichts für ihn. Kein Weib war es. Zorn regte sich in seiner Stimme, als er von Duncan die Erklärung forderte: „Warum hast du mich überfallen?“
    „Es war ein dummes Missgeschick, nichts weiter.“ Der alte Mann lächelte, doch Schmerz zeichnete sein lederartiges Gesicht. Obwohl älter und grauer, erinnerte er Kieran mächtig an seinen Großvater, als dieser durch einen Schwerthieb verwundet worden war ... stolz und ungebeugt im Angesicht des Todes.
    Verdammt. Kieran strich sich mit der Hand über das Gesicht, indes, er konnte die Erinnerungen nicht abstreifen. Ungewollt schnürte sich seine Kehle zu. Verdammt. Verdammt. Was waren das für Leute, die ihn dazu brachten, sich an Dinge zu erinnern, die er für immer vergessen wollte?
    „Reich ihm einen Schluck Branntwein, Nessie“, sagte Duncan fröhlich. „Der Bursche sieht

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