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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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sie betrachtete. Die Erregung, die seinem Gesicht Farbe verlieh, konnte nicht die Ringe unter seinen Augen oder gar die Müdigkeit verbergen. „Du solltest jetzt ruhen, Großvater.“
    „Ja“, sagte er matt. „Ich bin müde, doch zuvor habe ich noch einen Gefallen von dir zu erbitten, ehe ich schlafen kann.“ Laurels Sinne wurden wachsam. Duncan gab niemals eine Schwäche zu, außer wenn er sie, Laurel, zu etwas überreden wollte. „Was ist es?“ fragte sie vorsichtig.
    „Kieran verlangt es danach, durch Edin Valley zu reiten, um unsere Verteidigungsanlagen zu sehen. Und ich kann mir niemand Besseren dafür denken als dich, Mädchen.“
    „Nein!“ rief Kieran aus.
    Laurel blickte ihn über das Bett hinweg an. Wie konnte er es wagen, sie zurückzuweisen, ehe sie ihn zurückwies? „Ellis kennt das Land besser als ich.“
    „Doch du bist es gewesen, die dafür gesorgt hat, dass meine Befehle ausgeführt wurden“, sagte Duncan ruhig. Zu ruhig. Er führte etwas im Schilde.
    Kieran verzog verächtlich die Lippen. „Weibsbilder haben nichts bei Männerarbeit verloren.“
    „Den Clan zu verteidigen ist jedermanns Pflicht“, erwiderte sie.
    „Du hast nicht die Erfahrungen, um ..."
    „Ich hatte genug Erfahrung, um dich gefangen zu nehmen.“ Befriedigt sah sie, wie Kierans Gesicht rot anlief und er die Lippen zusammenpresste.
    Ihr Großvater hustete erstickt. „Nun denn. Je weniger darüber gesprochen wird, desto bester. Unser aller Sinne waren angespannt durch die Plünderer, die rundum lauem.“
    „Es ist nicht nötig, mein Verhalten zu entschuldigen. Und der einzige Fehler, der gemacht wurde, war, ihn anzuwerben“, entgegnete Laurel. Sie drehte sich um und schritt hoch erhobenen Hauptes aus dem Gemach.
    „Ich ziehe es vor, allein auszureiten“, sagte Kieran steif. „Doch du brauchst jemanden, der dir alles erklärt. Und niemand kennt Edin besser als Laurel.“
    „Nun gut, je früher ich das Land sehe, desto früher kann ich den Wegelagerern eine Falle stellen“, sagte Kieran und räusperte sich. „Nun zum Geld. Ich erhalte die Hälfte der vereinbarten Summe im Voraus, den Rest, sobald die Schurken vernichtet sind.“
    „Vielleicht kannst du von der Vorauszahlung absehen, nachdem ich, wie man zu sagen pflegt, ein Freund deiner Familie bin.“
    Kieran schrak zurück, und sein Blick wurde kalt und abweisend. „Ich habe keine Familie.“
    „War Lion Carmichael nicht dein Vater?“
    „So sagte man mir.“
    „Und du bist das Ebenbild des alten Lionel Carmichael.“ „Woher weißt du das?“
    „Wir sind zusammen aufgewachsen. Sind demselben Mädchen in Liebe verfallen. George Murrays Tochter, Carina. Sie ist deine Großmutter?“
    „Ja.“ Da entdeckte Duncan einen weichen Zug in dem sonst so versteinerten Gesicht Kierans. Er empfindet also noch etwas für seine Großmutter. „Doch ich erwarte den ersten Teil der Zahlung, ehe ich mit der Arbeit beginne.“
    Ein Unglück. Als Duncan sich dem gegenüber sah, griff er auf die älteste aller Waffen zurück. Er sank in sich zusammen, stöhnte, als ob jede einzelne Naht, mit der Nesta ihn zusammengeflickt hatte, auseinander reißen würde. Sofort eilte sie an seine Seite.
    „Was hast du, Vater?“ rief sie. Er stieß einen unverständlichen Laut aus. „Wenn Ihr uns verlassen würdet, Sir Kieran, ich fürchte, mein Vater hat sich überanstrengt ..."
    „Wie Ihr meint.“ Kieran verließ eiligst den Raum.
    „Du kannst damit aufhören, zu stöhnen und herumzuschlagen, du alter Schwindler“, sagte Nesta, als sich die Tür hinter Kieran schloss. „Sonst machst du noch wirklich meine feine Arbeit mit der Nadel zunichte.“
    Duncan beruhigte sich. Ja, er war müde, doch es gab noch so viel zu tun. Könnte er doch nur aufstehen und sich um die Angelegenheiten selbst kümmern.
    „Du darfst nicht einmal daran denken.“
    Er öffnete ein Auge. „Ich dachte nicht ... bestimmt.“ Er verhielt sich ruhig, während Nesta die Kissen aufschüttelte und ihm einen Becher mit Wein holte ... mit einem Schlafpulver darinnen, wenn er sein Mädchen richtig kannte. „Was macht dir Sorgen?“
    „Du liegst hier mit mehr Fäden in dir als im Hochzeitskleid einer Lady. Gierige Diebe stehen vor unserer Tür, und du willst wissen, was mir Sorgen macht.“ Sie warf die Hände in die Luft. Duncan konnte sie nicht narren. „Es ist Laurel.“
    „Ja, gut. Es liegt eine schwere Last auf ihren Schultern.“ „Und nun, da ich sie davon erleichtern möchte, sieh dir an, wie sie

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