Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
Vom Netzwerk:
fahrender Ritter.“
    „Auch ein Ritter kann beides sein, Krieger und Dichter.“ „Nicht ich“, versetzte er.
    „Warum bist du ein fahrender Ritter geworden?“
    „Weil ich Menschen töten kann. Es macht mir Freude.“ Lügner. „Machst du es schon lang?“ fragte sie freundlich. „Seit meinem fünfzehnten Lebensjahr.“
    Zu jung, um solch ein hartes Leben zu beginnen. „War dein Vater auch ein Söldner?“
    „Nein.“ Er wandte sich ab, doch Laurel war noch nicht fertig mit ihm. Es brauchte eine Weile und Dutzende Fragen -meist durch ein Knurren oder durch ein einziges Wort beantwortet -, um herauszufinden, dass er keine Geschwister hatte, sein Vater der älteste Sohn einer vornehmen Familie war und seine Mutter eine Lady aus dem Hochland. Beide Eltern waren tot.
    „Auch meine Eltern sind tot“, sagte Laurel sanft. Er fragte nicht nach Einzelheiten, doch sie erzählte sie ihm trotzdem und endete damit, wie sie und Malcolm von Duncan und Nesta großgezogen worden waren. „Wer hat dich erzogen?“ fragte sie
    mit Unschuldsmiene.
    Er erschrak so heftig, dass sein Hengst scheute und vorwärts sprang. „Ruhig, Rath.“ Kierans Stimme klang sanft und geduldig, als er das Pferd beruhigte. Er schien ein völlig anderer Mann zu sein. Er kann also auch zartfühlend sein. Offenbar schmerzte es ihn, über seine Erziehung zu sprechen, und sie fragte sich, was ihn von seiner Familie entfremdet haben mochte. Bis er Rath beruhigt hatte, war Laurel zu der Entscheidung gekommen, ihren Fragen eine andere Richtung zu geben.
    „Er ist ein edles Tier. Ich habe noch nie zuvor solch ein großes Pferd gesehen, dreimal so groß wie unsere zotteligen kleinen Ponys“, sagte sie.
    Kieran verzog die Lippen, was bei ihm wohl ein Lächeln bedeutete, und er beugte sich vor, um den glänzenden schwarzen Nacken des Hengstes zu tätscheln. „Mein Vetter in England züchtet seit vielen Jahren solche Pferde. Sobald ich es mir leisten konnte, kaufte ich Rath.“
    „Rath?“ fragte Laurel.
    „Rathadack. Das ist Gälisch für ...“
    „,Gutes Omen“. Wie kommt es, dass du die ,alte Sprache sprichst?“
    „Ich wurde in den Highlands bei Lucais Sutherland, dem Gemahl meiner Tante Elspeth, erzogen. Wie kommt es, dass du Gälisch sprichst?“
    Laurel war begeistert, dass er eine Frage stellte. „Wir MacLellans halten noch an vielen alten Überlieferungen fest.“ Sie hatte Gälisch von Nesta gelernt für die Zeit, da sie einst Seherin der MacLellans sein sollte.
    Was quälte sie? Kieran war besorgt, als er sah, wie sich ihr lieblicher Mund nach unten zog.
    „Was hast du?“ wollte er wissen, er, der sich dagegen gewappnet hatte, sich um die Gefühle anderer zu kümmern -ausgenommen vielleicht Rhys’.
    „Es ist nichts. I...ich habe etwas in meinem Auge.“
    „Lass mich sehen.“ Er kam näher. Doch sie zog ihr Pferd zurück.
    „Nein. Ich mache das selbst.“ Sie hatte so viel Stolz und Mut wie ein Mann. Ihre Charakterstärke beeindruckte ihn gegen seinen Willen.
    „Willst du hinauf auf die Felsen, um die Beschaffenheit des Geländes zu erkunden?“ fragte Rhys und zügelte sein Pferd neben ihnen.
    Kieran runzelte die Stirn Er wurde sich bewusst, wie gefährlich weit er sich Laurel bereits geöffnet hatte. Ein ernsthafter Fehler. Wütend sagte er: „Nimm zehn von unseren Männern und erkunde, ob es einen Pfad gibt, der Zugang von außen gewähren könnte. Ich reite mit den anderen den Fluss entlang.“ Bestrebt, Laurel nicht zu beachten, fragte er Ellis, wann die Plünderer angegriffen hätten.
    „Im Dunkel der Nacht, als wir uns im Halbschlaf befanden“, erwiderte Laurel verärgert.
    „Wir?“ wollte Kieran herausfordernd wissen.
    Laurel hob das Kinn. „Ich habe sie an Stelle meines Großvaters angeführt.“
    Seine schwarzen Brauen zogen sich missbilligend zusammen. „Das Schlachtfeld ist kein Platz für ein Frauenzimmer.“
    Laurel konnte dem nur zustimmen. Doch ... „Wenn ich nicht gegangen wäre, hätte Collie es getan. Es ist meine Pflicht, für Großvater Augen und Ohren offen zu halten.“ Sie las widerwilligen Respekt in seinem Blick, ehe er Rath vorwärts drängte. Das erfreute sie mehr als ein überschwängliches Lob, denn er schien nicht sehr viel von ihrem Geschlecht zu halten. Trug eine Frau die Schuld daran?
    Als sie den Gang durch die Felsen überwunden hatten, hielt Laurel inne, um die breite Ebene, die sich zwischen den Bergen und den Lowther Hills auf einer Meile erstreckte, zu betrachten. Schwere Wolken

Weitere Kostenlose Bücher