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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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hingen tief vom Himmel herab und ließen die Dämmerung hereinbrechen. Der Wind, der durch die Bäume entlang des Flussufers fegte, versprach Regen. Als sie beobachtete, wie sich die Äste bogen, glaubte Laurel, etwas gesehen zu haben ... jemanden, der im Schatten lauerte.
    Sie erschauerte und zog den Umhang fester um sich. Es war bloß Einbildung. Kierans Vorsicht musste sie bereits angesteckt haben, das war alles.
    Einige Schritte von ihr entfernt hielt Kieran an. Den Rücken gerade wie die Kiefern, die das Ufer säumten, hob er den Kopf wie ein Hund, der witternd die Nase in die Luft streckt. Dann beugte er sich zu seinem Knappen und erklärte ihm, was er sah. Es brauchte einige Zeit, bis sie sich bewusst wurde, dass er Jamie unterwies, so wie Father Stephan ihr Lesen und Schreiben beigebracht hatte. Widerwillig gestand sie sich ein, dass Kieran Collie einige Dinge beibringen konnte, zu denen sie nicht in der Lage war. Dinge, die ihr Bruder wissen musste. Es war falsch gewesen, ihren Bruder von den rauen Seiten des
    Lebens fern zu halten.
    „Kieran versteht es, aus anderen das Beste herauszuholen“, erklärte Rhys, als er an ihrer Seite ritt.
    „Jedoch nicht in mir.“
    Rhys lachte stillvergnügt vor sich hin. „Nein. Doch der Pfad, den wir gehen müssen, ist von Anfang an nicht immer offenkundig. “
    „Was bedeutet das?“
    „Das pflegte mein Vater zu sagen.“
    Wahrscheinlich beabsichtigte er, ihr Schicksal mit dem Kierans zu verbinden. Doch sie war kein Teil davon. „Wenn ihr die Felsen besteigt, habt Acht vor lockerem Gestein.“
    Rhys lächelte. „Ich nehme an, Ihr wart bereits oben?“
    Die Erinnerung daran, als sie zum letzten Mal die Höhen erklommen hatte und in dunkler Nacht um ihr Leben hatte klettern müssen, Aulay ihr hart auf den Fersen und Freda bellend hinter ihnen, schnürte noch immer ihr Innerstes zusammen. „Ja, es ist ein grässlich steiler Abhang, der geradewegs ins steinige Flussbett führt.“ Was Aulay hatte erkennen müssen. „Ein tödliches Gefälle.“ Besonders wenn ein Wolfshund einem die Kehle durchgebissen hatte. Wie Aulay ebenso hatte erleben müssen. Es war eine Lehre, die er aus diesem Leben mit in die Hölle genommen hatte.
    „Wenn du fertig bist, mit ihr zu tändeln, haben wir Arbeit zu verrichten“, rief Kieran Rhys zu.
    Laurel sah, wie er sie anstarrte. Sein Ausdruck war undurchdringlich, doch die Augen unter den schattenhaften Tiefen seines Helmes schienen zu funkeln. Für einen Augenblick drehte sich die Zeit zurück, und Laurel fand sich wieder in der Lagerhütte. Sie spürte seine Hände, die sie hielten, als ob er sie nie wieder freigeben wollte. Es war beinahe so, als würde etwas in ihm nach ihr rufen, sie näher an sich ziehen, während nüchterner Verstand auf Abstand drängte.
    „Befiehl, und ich gehorche ohne Widerspruch“, sagte Rhys, und Kieran wandte den Blick ab und brach den Bann.
    „Das wäre das erste Mal“, sagte Kieran. „Dieser Waldstreifen muss verschwinden“, verkündete er und wandte sich dem Fluss zu.
    „Verschwinden?“ Laurel richtete sich im Sattel auf. „Aber...”
    „Er ist eine Gefahr.“ Er sah zuerst zu Ellis, dann zu Jamie, nur nicht zu ihr. „Die Wegelagerer könnten sich dort zum Angriff sammeln. “
    „Auf ein Wort.“ Laurel trieb ihr Pferd an, um Kieran gegenüberzutreten. „Dieses Gehölz ist an den meisten Stellen kaum zehn Fuß breit. Und außerdem“, ergänzte sie, ehe er seinem Ärger, der sein Gesicht rötete, Luft machen konnte, „meine Tante sagt, wenn wir die Bäume fällen und das Unterholz verbrennen, vernichten wir Heilkräuter, die sonst nirgendwo wachsen ...“
    „Besser ein paar Pflanzen vernichten als deinen Clan.“
    „Ich verbiete es“, schrie Laurel.
    „Du hast in dieser Angelegenheit nichts zu sagen.“
    Laurel umfasste die Zügel so fest, dass die Knöchel ihrer Finger weiß hervortraten. „Das werden wir noch sehen. Wenn Großvater und Tante Nesta davon hören ...“
    „Dein Großvater wird mir zustimmen.“ Offensichtlich kümmerte die Meinung ihrer Tante ihn nicht mehr als die ihre.
    „Leg auch nur Hand an einen Baum, und ich werde ... ich werde ... “
    „Du wirst meinen Befehlen folgen.“
    „Oder du züchtigst mich?“ fragte Laurel herausfordernd.
    Er kniff die funkelnden Augen zusammen. „Sei auf der Hut, Weib.“ Damit klappte er das Visier seines Helmes herab und beendete dadurch den Streit. Dann rief er ihren Clansmännern Befehle zu. Zwanzig hatten beim Eingang des

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