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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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ringen, und den Kampf verloren hatte.
    „Nichts ist geschehen“, stieß Kieran zwischen den Zähnen hervor.
    Rhys glaubte ihm kein Wort. „Gut“, sagte er und wusste, es steckte mehr dahinter. „Dann bist du wahrscheinlich begierig darauf, das Tagwerk zu beginnen. In der Ebene gab es Bewegung.“
    „Warum stehen wir dann herum?“ Kieran griff nach seinem Wams. Erwartung überkam ihn, und die Ermüdung wich. Ein Kampf war genau das Richtige, um diese verdammten Spannungen loszuwerden. „Wo ist Jamie?“
    „Ich habe ihn hinuntergeschickt, sein Morgenmahl einzunehmen“, sagte Rhys geduldig. „Lass mich berichten. Es lag schwerer Nebel über dem Fluss letzte Nacht, und obwohl er sich nicht über die Ebene ausbreitete, habe ich die Wachen verdoppelt, sollten die Schurken versuchen, sich anzuschleichen. In der Dämmerung sahen die Späher die Räuber von den Lowther Hills wegreiten. Sie verharrten eine Weile, dann ritt einer von ihnen davon, und die anderen verschwanden wieder im Wald.“
    „Woher weißt du, dass es die Wegelagerer waren und nicht irgendwelche Reisende?“
    Rhys zuckte die Schultern. „Es wäre möglich, doch die Räuber lagerten in den Lowthers. Wenn eine Gruppe Reisende vorbeigekommen wäre, hätten die Häscher sie angehalten. So gerne ich auch einige unserer Männer dem einzelnen Reiter nachgesandt hätte, befürchtete ich doch, dass es eine Falle sein könnte.“
    „Du hast gut daran getan, zurückzubleiben. In welche Richtung ist er geritten?“
    „Gen Süden.“
    „Nach England“, flüsterte Kieran.
    „England ist weit. Warum sollte er dahin reiten?“
    „Vielleicht, um ein Heer herbeizuholen.“ Rasch berichtete Kieran von seiner Unterredung mit Laurel. Nicht die Ereignisse natürlich, die folgten, doch sein Freund hatte scharfe Augen.
    „War dein Gespräch der Grund dafür, dass du getrunken hast?“
    Kieran beachtete Rhys’ Frage nicht. „Wir müssen das Diebsgesindel finden und es vernichten, ehe die Verstärkung eintrifft.“
    Rhys nickte. „Sich vorzustellen, dass Lady Laurel eine Seherin ist.“
    Als Waliser glaubte Rhys an solche Dinge. Um den Hals trug er ein Amulett, das ihm sein Vater einst gegeben hatte. Der Anblick erinnerte Kieran an die starke Bindung, die Rhys zu seiner Familie und Carmichael Castle hatte. Wenn der Zeitpunkt kam, die Festung anzugreifen, würde Rhys ihn unterstützen oder ihn verlassen?
    Kierans Blick verdüsterte sich. „Können wir uns nun wieder den Wegelagerern zuwenden?“
    „Während wir essen. Ich bin am Verhungern.“
    „Vielleicht kann Jamie uns etwas heraufbringen.“ Feigling, schimpfte ihn sein Stolz. Er fühlte sich einfach nicht stark genug, um Laurel entgegenzutreten. Würde sie ihm ins Gesicht spucken? Seine Tat in die ganze Welt hinausschreien? Er verdiente es nicht besser, doch die Gedanken an letzte Nacht und die Abscheu in ihren blauen Augen, die zuvor Zärtlichkeit und Verlangen in sich bargen, brachten ihn fast um.
    „Das dauert zu lange“, sagte Rhys und zog eine frische Tunika über.
    Seufzend ergab sich Kieran in das Unvermeidliche und zerrte an der Kleidung, die er bereits am Abend zuvor trug. Er kümmerte sich nicht um die schwarzen Bartstoppeln auf seinem Kinn und strich bloß mit den Fingern das Haar zurück, das ihm in unordentlichen Strähnen auf die Schultern fiel.
    „Du siehst aus wie der Wilde Mann“, sagte Rhys, als sie das Gemach verließen.
    „Gut.“ Vielleicht würde sich Lady Laurel bei seinem Anblick in ihrem Gemach verstecken, bis er die Räuber vertrieben und Edin verlassen hatte. Kieran schritt den düsteren Korridor bis zum Treppenhaus entlang. Sein Schwert stieß kratzend gegen die Steinwand, als er mit raschen Schritten die Wendeltreppe hinabstieg. Sosehr er fürchtete, Laurel zu begegnen, verzehrte sich doch ein Teil von ihm in Sehnsucht nach ihr.
    „Auch du musst hungrig sein“, sagte Rhys, als sie den ersten Stock erreichten.
    Ja, das war er ... nach verbotenen Leckerbissen.
    „Ah, hier seid Ihr.“ Lady Nesta stand mit einem Mal vor ihnen.
    Rhys trat vor, ergriff ihre Hand und verbeugte sich wie ein Kavalier bei Hofe. „Verehrte Lady. Wie freundlich von Euch, uns hier zu erwarten. “
    „Oh, Sir, Ihr Waliser seid die geborenen Schmeichler.“ Ohne seine Hand loszulassen, drehte sie sich herum und führte ihn den Gang entlang.
    „Nun das noch“, sagte Kieran, als er dem scherzenden Paar folgte. Als ob er nicht schon genug Sorgen hätte. Nun war Rhys auch noch ein willkommenes

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