Das Erbe des Loewen
bleiben, wo du in Sicherheit bist.“
„Es wird mir nichts geschehen, mit all deinen Mä...“
„Du wirst tun, was ich sage“, herrschte er sie an.
So viel zur List. Laurel indes war entschlossen, die Geduld nicht zu verlieren. „Brüllen wird meinen Gehorsam nicht erzwingen, Mylord, das wird dir auch mein Großvater sagen. Entweder du nimmst mich mit dir und lässt mich von deinen Männern bewachen, oder ich schleiche mich davon, während du Edin den Rücken ..."
„Verdammt!“ schrie er.
„Ja, doch meine Leute brauchen die Arzneien, die ich aus den Pflanzen herstelle.“ Tapfer begegnete sie seinem wütenden Blick.
„Jemand anderer soll das besorgen.“ Seine Angst wurde nun deutlich, und so waren auch ihre Worte.
„Ich schätze deine Sorge, doch das Wohlergehen meines Clans liegt in meiner Verantwortung. Ich kann genauso wenig jemand anderen schicken, um meine Pflichten zu erfüllen, wie du jemand andern dazu bestimmen konntest, Rhys zu bestrafen“, sagte sie sanft und wollte, dass er sie verstand. „Ich verspreche, dass ich mich nicht von den Männern entferne.“
Kieran las die Aufrichtigkeit ihres Versprechens in ihrem Ausdruck und beugte sich ihrem Willen. „Nun gut.“ Ihr Lächeln raubte ihm den Atem. Als sie ihm nahe kam, loderte das Verlangen heiß in ihm auf. „Die heutige Nacht scheint so weit entfernt.“
„Die heutige Nacht?“ sagte Laurel und bemerkte das Feuer, das in seinen violetten Augen aufflammte. Er hatte die Hände auf ihre Arme gelegt. Er streichelte sie liebkosend und zog sie an sich. „Was ist heute Nacht?“
Er ließ die Finger über ihren bloßen Nacken gleiten und schob sie in ihr rotes lockiges Haar, dann beugte er sich über sie. „Unsere Vermählung“, flüsterte er, den Mund ganz nah an ihren Lippen. Der Schmerz der Erwartung hatte ihn erfasst, Sehnsucht durchströmte seine Glieder.
Dann rissen Laurels Worte ihn in die Wirklichkeit zurück. „Vermählung? Heute Nacht?“ Laurel verspannte sich in seiner Umarmung. „Wir können uns nicht heute Nacht vermählen.“
Alle Zärtlichkeit wich von ihm. „Welche Narretei ist das?“
„Ich habe kein Gewand vorbereitet und ..."
„Was du trägst, ist gut genug.“
„Gut genug!“ Laurel befreite sich aus seinem Griff und war überrascht, dass er sie freigab. „Das ist alt, zerknittert und fleckig, und ...“
„Blau“, sagte er, als ob dies das alles Entscheidende wäre.
„Vielleicht bin ich gezwungen, dich zu ehelichen, doch das wird auf meine Art geschehen. Ich möchte einen Priester, ein Fest und ein neues ... “
„Bist du wirklich nicht bereit?“ fragte er enttäuscht.
Laurel seufzte. Ihr zukünftiger Gemahl verbarg unter seinem sicheren Äußeren mehr Gefühl, als sie vermutet hatte. Doch sie war entschlossen, mehr über ihn zu erfahren, ehe sie sich mit ihm vermählte und das Bett mit ihm teilte. „Ich kenne dich nicht.“
„Auch ich kenne dich nicht. Wenige Paare kennen sich, bevor sie heiraten.“ Er kniff die Augen zusammen. „Ist das eine List, um mich um meinen Anspruch zu bringen?“
„Verdammt, du bist der misstrauischste Mann, den ich kenne.“ Aus gutem Grund, dachte sie und erinnerte sich an den Verrat, der sein ganzes Leben zerstört hatte. Es würde viel Liebe und Geduld bedürfen, um ihn wieder zugänglich zu machen. Bis dahin wollte sie sich nicht von ihm unterdrücken lassen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn mit einem Stirnrunzeln an. „Father Stephan wird die Trauung vollziehen. Es wird danach ein Fest geben, und ich werde ein neues Kleid tragen.“
Kieran fuhr sich verärgert durch das Haar. Ihre Forderungen waren nicht unvernünftig. Doch er wollte ihr nicht ganz ohne Widerspruch nachgeben. „Ein blaues Kleid“, sagte er. „Und wir vermählen uns innerhalb einer Woche.“
„Abgemacht. Und ein Bad, eine Rasur und neue Kleidung auch für dich“, fügte sie lächelnd hinzu.
Er verzog die Lippen zu einem Lächeln. „Ja zum Barbier und zum Bad ... solange es in einem Zuber ist, mit viel heißem Wasser. Doch meine Turnierkleidung ist fein genug und kaum getragen.“
Das werden wir sehen, dachte Laurel, zufrieden mit ihrem Erfolg. Er war nicht uneinsichtig. Man musste ihn nur richtig zu behandeln wissen.
8. KAPITEL
„Was machen sie bloß?“ fragte Ralph of Morphet und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Es war schwül und stickig. Kein Lufthauch drang durch das dichte Waldstück auf dem Hügel, das der Schotte als Beobachtungsposten
Weitere Kostenlose Bücher