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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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sie sich den seinen öffneten. Ein qualvolles Vorspiel zu einer Vereinigung, die sie beide ersehnten. Nein! Er spannte sich an und versuchte die Hitze, die in seinen Lenden aufstieg, abzuwehren. Er durfte nicht zulassen, dass seine Begierde nach Laurel ins Zügellose schoss. Er musste sich beherrschen.
    Gefahr. Dieses Wort wurde flüsternd durch die Blätter auf einer sanften Brise zu ihm getragen. Sie war gefährlicher als ein Dutzend bewaffneter Männer, weil sie ihn vergessen ließ, wer und was er war. Wenn er bei ihr war, vergaß er seinen Hass und seine Rache, dachte er nur noch an ... Liebe.
    Seufzend beugte Kieran sein Haupt und schloss fest die Augen, um den Blick von ihr abzuwenden. Doch ihr Bildnis war in sein Herz und seine Gedanken gebrannt. Sie musste wahrlich eine Hexe sein, denn das Bedürfnis, ihr zu gefallen, sie zu beschützen, buhlten mit seinem Verlangen nach Rache. Und darin lag die Gefahr. Er musste sich fern von ihr halten, aus Furcht, sie könnte seine Entschlossenheit ins Wanken bringen.
    Nesta nahm eine Bewegung wahr am Fenster im zweiten Stock und sah Kieran, wie er sie betrachtete. Die Entfernung, die sie trennte, konnte nicht die Verzweiflung in seinem Gesicht verbergen, als er den Kopf senkte.
    „Er sorgt sich um mich“, sagte Laurel rasch.
    „Tut er das?“ Nestas Herz zog sich zusammen. „Ihr kennt euch erst ein paar Tage. Wie kannst du das wissen?“
    „Nun ...“ Laurel wich ihrem Blick aus und glättete verlegen den Rock ihres grünen Kleides. „Er ... er begehrt mich.“
    „Laurel“, rief Nesta atemlos. „Was ging letzte Nacht vor sich? Hat er ... hat er versucht, dich ... dich ... zu verführen?“
    Laurel blickte mit glänzenden Augen auf. „Wir haben uns geküsst. Es war wundervoll.“ Sie seufzte. „Doch er hielt sich zurück, ehe ...“ Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. „Ich glaube, er ist ein wenig scheu.“
    „Kieran Sutherland?“
    „Oh, ich weiß, er ist stolz und anmaßend, doch wenn wir allein sind, ist er sehr unsicher.“ Sie kicherte. „Es ist erheiternd, zu sehen, wie ein starker Mann sich so beklemmt fühlt. Mit Bestimmtheit weiß er nicht, wie man mit einer Dame umgeht... oder mit Frauenzimmern, wie er uns nennt... Ein lästiges Wort, das ich ihm abgewöhnen werde, zusammen mit einigen anderen Dingen.“
    „Laurel, was hast du vor?“
    „Ihn zu zähmen.“
    Nesta zog eine Augenbraue hoch. „So, wie du es mit Fredas Wolf tatest?“
    „Weil Dhu mir nicht aus der Hand frisst, heißt das nicht, dass er es nicht tun könnte ... eines Tages. So vieles an Kieran erinnert mich an den Wolf. Beide sind vorsichtig, jemanden an sich heranzulassen.“ Laurel schnitt ein Gesicht. „Das hat alles mit seiner Familie zu tun. Wenn ich wirklich eine Hexe wäre, würde ich einen Fluch auf sie legen dafür, dass sie sein Leben zerstörten.“
    „Rhys sagt, alles sei bloß ein Missverständnis gewesen, doch Kieran sei zu starrköpfig und zu tief verletzt, um dies einzusehen oder sich Erklärungen anzuhören.“
    Laurel blickte auf. Sie bemerkte, wie sehr sich der Ausdruck ihrer Tante veränderte, wann immer der Waliser erwähnt wurde. „Sag nicht, dass du dich in Rhys verliebt hast.“
    „Natürlich nicht. Er ist jung genug, mein Sohn zu sein.“
    „Er ist bloß acht Jahre jünger als du. Und ich habe die heißen Blicke gesehen, die er dir zuwirft.“
    „Heiße Blicke! Wir haben nur miteinander geredet.“
    „Bis jetzt.“ Gestern noch hätte Laurel nicht verstanden, was es bedeutete, einen Mann zu begehren, denn Aulay hatte niemals ihre Leidenschaft geweckt. Nun wusste sie, wie es war, wenn man verzweifelt bereit war, mit jemandem das Bett zu teilen, selbst wenn die Vermählung noch nicht vollzogen war. Die heilige Kirche nannte dies Sünde, doch Kieran zu lieben konnte sie nicht als falsch empfinden.
    Kieran zu lieben? Ja, sie war auf dem besten Wege, ihn zu lieben. Auch wenn er jetzt ihre Gefühle noch nicht teilte, könnte er es tun, gab sie ihm Zeit dazu. „Er braucht nur jemanden,
    der ihm zeigt, wie“, sagte sie.
    „Wer?“
    „Kieran. Er muss lernen zu lieben. Es sollte mir nicht schwer fallen, denn er hat bereits zugegeben, mich zu begehren.“
    „O Liebste“, sagte Nesta. „Das ist nicht dieselbe Sache.“ Laurels Blick verdunkelte sich. „Natürlich ist es das. Ich würde nicht so bereitwillig das Bett mit ihm teilen wollen, wenn ich nicht so tief für ihn empfinden würde.“
    „Das ist bei Männern anders.“
    „Was meinst du

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