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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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er Martin an. „Wenn nötig, bindet ihn. Du hast Befehlsgewalt, bis ich zurückkehre. Wenn, wie ich vermute, Ross in der Nähe von Kindo ist, werden wir durch den Tunnel von Stratheas reiten und meinen Onkel überraschen.“
    „Nein“, schrie Rhys. „Nesta sagt, der Gang sei ein Geheimnis.“
    Er wusste das nur zu gut. „Versprich mir, niemandem von diesem Geheimgang zu erzählen“, hatte Laurel ihn angefleht. Ihre Liebeserklärung klang noch immer in seinem Herzen nach. War auch das eine Lüge gewesen? Es tat weh, so zu denken, doch gleichzeitig beruhigte es sein Gewissen.
    „Das unbedeutende Geheimnis der MacLellans ist nichts gegen mein Bedürfnis, meinen Vater zu rächen. Das war der Grund, warum ich mich überhaupt mit Laurel vermählte ... um die Lage des Ganges zu erfahren.“
    „Nein. Du liebst sie“, sagte Rhys voll Überzeugung.
    Für kurze Zeit hatte Kieran heute gedacht, dass er sein warmherziges, fürsorgliches Weib lieben könnte, doch das war nur Trug. „Nein. Sie war nichts als ein Mittel, mein Ziel zu erreichen.“ Als er diese Worte sprach, tauchte vor ihm Laurels Bild auf. Diesmal lächelte sie nicht, sie weinte, ihre Lippen waren bleich vor Schmerz, der sich in ihren Augen widerspiegelte. Sie sah ... zerbrochen aus. Als ob sie seine Worte hörte und wusste, dass er sie nur benutzen wollte.
    Ich wollte das nicht, schrie sein Herz. Doch zu spät, ihr Bild verschwand. Auch gut. Er dachte, wie sehr sie ihn von dem Ziel, das vor ihm lag, ablenkte. Ohne weiter auf Rhys’ Mahnung zu hören, riss er Rath herum und ritt in wildem Galopp die Straße nach Edin Tower zurück.
    Heilige Jungfrau hilf mir. Laurel barg das Gesicht in den Händen, um das Bildnis zu verdrängen, das ihre Tante heraufbeschworen hatte. Doch seine Worte brachen ihr das Herz.
    „Ich bin sicher, Kieran hat das nicht so gemeint.“ Nesta legte einen Arm um Laurels bebende Schultern.
    „Er tat es.“ Laurel hob den Kopf. „Ich habe versucht, ihn zu heilen, doch sein Hass sitzt zu tief.“ Sie stand mit zitternden Beinen auf. „Ich muss Ross Carmichael finden.“
    „Laurel. Bist du sicher?“
    „Kieran wird dies als endgültigen Verrat ansehen, doch ich glaube, was Lady Carina sagte. Ross ist kein Mörder. Kieran macht einen Fehler, wenn er das glaubt, und wenn er nicht aufgehalten wird, begeht er einen noch schlimmeren Fehler, indem er seinen Onkel tötet. Vielleicht können Ross und ich einen Weg finden, Kieran die Wahrheit begreiflich zu machen. Das ist die einzige Möglichkeit, die sein schreckliches Streben nach Rache beenden kann.“
    „Ich werde mit dir gehen.“
    Laurel schüttelte den Kopf. „Großvater oder Lady Carina könnten deiner bedürfen.“ Sie seufzte, faltete die Hände, die immer noch zitterten. „Das meintest du also mit den dunklen Seiten unserer Gabe. Hätte ich doch niemals diese schrecklichen Worte von Kieran gehört.“ Doch sie hallten in ihren Sinnen wider, wie Vorboten des Todes für all ihre Hoffnungen und Träume.
    Sie hat mich verraten! Sie hat mich betrogen! Immer und immer wieder klangen diese Worte im Takt zu Raths Hufschlägen, als der Hengst die durchfurchte Straße entlanggaloppierte.
    „Denk an etwas anderes, ehe du verrückt wirst“, sagte Kieran zu sich selbst. Leichter gesagt als getan, denn der Himmel war dunkel und samten wie Laurels Augen, wenn Leidenschaft darin loderte, und die Luft barg den süßen Duft von Heidekraut. Qualvolle Gedanken, was hätte sein können, kamen ihm in den Sinn.
    Verdammt! Gefühle hatten keinen Platz im Herzen eines fahrenden Ritters. Nun musste er sich etwas einfallen lassen, denn Edin lag vor ihm. Als der Turm vor ihm aufragte, sah er eine Gestalt davonreiten. Jemand, der mit ihm Zusammentreffen wollte? Nein. Der Reiter wurde kleiner und kleiner, je weiter er sich nach Norden wandte. Nach Stratheas.
    Zu Ross Carmichael.
    Kierans Herz zog sich zusammen, und eiskalter Schweiß lief über seinen Rücken. Er stand alleine da. Es gab niemanden in dieser Welt, dem er vertrauen konnte.
    Er verschärfte den Galopp, als sie an Edin Tower vorbeiritten. Trotz der späten Stunde drang aus den hohen Fensterschlitzen noch Licht, das sich auf der Oberfläche des Loch spiegelte. Die MacLellans waren wach, vielleicht zählten sie ihren unrechtmäßigen Besitz. Ist Laurel unter ihnen? fragte sich Kieran. Sein Mund wurde trocken. Dass er sich noch immer nach ihr sehnte, ließ sein Blut in Wallung geraten.
    Kieran begrüßte die Hitze, nutzte seinen Ärger, um

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