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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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flüchtig, dann lehnte sie sich zurück, die Augen mit Tränen gefüllt. „Du bist eine gute Frau. Doch sosehr unsere Familie über den Fortgang Kierans trauerte, er litt am meisten.“ Sie schüttelte den Kopf. „Gezwungen zu sein, in jungen Jahren sein Zuhause zu verlassen, ein Söldner zu werden, um seinen Weg in dieser Welt zu meistern, ist hart.“ „Er hätte in die Dienste eines anderen Laird treten können“, sagte Laurel mit plötzlicher Einsicht. „Er verließ Schottland und wurde Söldner, weil er damit seinen friedliebenden Onkel treffen wollte.“
    „Ja, doch sein Vater hätte ihm dieses Söldnerleben gegönnt. Lion liebte den Kampf zu sehr, um den Carmichaels den Frieden und den Wohlstand zu geben, wie Ross es tat.“
    So kam etwas Gutes durch den Tod Lions. „Ich glaube, was du mir erzählt hast“, sagte Laurel. „Doch ich fürchte, Kieran wird es nicht glauben, selbst wenn wir ihn dazu bringen könnten, zuzuhören. Er ist immer noch zu sehr ... sehr ..."
    „Mit Hass erfüllt“, vollendete Carina mit nüchternem Blick den Satz. „Ich sah es in seinen Augen.“ Ihr versagte die Stimme. „Wir waren einst sehr vertraut.“
    „Ich werde dafür sorgen, dass der Grünschnabel zur Einsicht kommt“, warf Duncan ein. Er versuchte, sich aus dem Stuhl zu erheben, fiel zurück und fluchte über seine Schwäche.
    Carina trat rasch zu ihm. Sie kniete neben seinem Stuhl und legte sorgsam die Decken wieder um ihn. „Du wirst nichts dergleichen tun“, sagte sie. „Du wirst hier sitzen und dich ausruhen, bis es dir besser geht. Ich habe bereits einen Mann verloren, den ich liebte. Ich will nicht auch noch dich verlieren, nachdem ich dich gerade erst wieder gefunden habe.“
    „So bleibst du also?“ flüsterte Duncan.
    „Zumindest so lange, bis es dir wieder besser geht.“ Sie drückte seine Hand.
    Über ihren Kopf hinweg blinzelte Duncan Laurel zu.
    „Kieran wird nicht eher ruhen, als bis er Lion gerächt hat“, sagte Laurel langsam. „Er ... “
    „... plant, Ross zu töten und Carmichael Castle für sich selbst einzunehmen“, sagte Carina, als sie sich wieder setzte.
    Laurel rang nach Luft. „Ich muss Kieran finden, um ihn zur Vernunft zu bringen, ehe es zu spät ist.“

17. KAPITEL
    Kieran ließ Rath die Zügel und jagte den Weg von Edin Tower zum Pass dahin. Doch er konnte die Dämonen, die ihn verfolgten, nicht abschütteln. Es waren Gespenster des Verrates ... der Vergangenheit und der Gegenwart.
    Rath stolperte in der Dunkelheit, fand aber den Halt wieder und jagte weiter, doch Kierans Ärger wich. Er zügelte den Hengst und ließ ihn in leichten Galopp fallen. Die kühle Brise der Nacht konnte die quälenden Gedanken nicht verscheuchen. Verrat auf allen Seiten. War es sein Schicksal, von denen verraten zu werden, die er liebte? Zuerst die Carmichaels, nun die MacLellans. Laurels Abtrünnigkeit war der schlimmste Schlag von allen.
    Kieran fluchte vor sich hin und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Weg. Erst als die Berge in Sicht kamen, hielt er an. Lagerfeuer brannten überall auf den Hängen. Steine flogen auf, als er seinen rasanten Ritt hemmte und seine Männer aufschreckte.
    „Was gibt es, Mylord?“ Martin ergriff Rath am Zaumzeug, als Kieran absaß. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „Wo ist Rhys?“
    „Hier.“ Sein Freund trat in den Lichtkreis, die Hand auf das Heft des Schwertes gelegt. „Was ist geschehen?“
    Kieran wollte die Besorgnis der Männer nicht erregen und sagte daher: „Eine persönliche Angelegenheit. Komm, gehen wir auf die Spitze des Felsens.“
    Rhys nickte und folgte Kieran den steinigen Hang hinauf zum Gipfel, von wo aus man den Pass überblicken konnte. „Hast du Streit mit deiner Gemahlin?“ fragte Rhys mit einem Anflug von Erheiterung.
    „Das ist ein schwaches Wort für das, was geschehen ist“, sagte Kieran. Er blickte auf den Fluss hinab. Das Mondlicht glänzte auf den Wellen des rasch dahinrauschenden Gewässers und hob das steinige Ufer scharf ab. Schwarz auf Weiß. Und meine
    Lage ist ebenso eindeutig, dachte er und ließ den Blick über die grasbewachsene Ebene und die bewaldeten Hügel schweifen. „Ross ist da draußen.“ Seine Stimme klang selbst für seine Ohren harsch, als er Rhys von Carinas Ankunft erzählte. Und von Duncans Anteil an diesem Verrat.
    „Lady Carina ist eine alte Dame“, sagte Rhys. „Warum sollte dein Onkel sie bitten, so weit zu reiten?“
    „Vielleicht damit sie Duncan vorwarnen konnte, der sie einst

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