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Das Erbe des Zauberers

Das Erbe des Zauberers

Titel: Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hatten.
    »Ai-Eigentlich b-bin ich nnn-nicht ssssehr g-gut in …«
    »Keine falsche Bescheidenheit!«, warf Knallwinkel in einem Tonfall ein, den er für ermutigend halten mochte. »Mach dir keine Sorgen. Laß dir ruhig Zeit. Wir haben Geduld.«
    Simon befeuchtete sich die trockenen Lippen und wandte sich mit wortlosem Flehen an Treatle.
    »Äh«, sagte er. »D-Die Sssss …«
    Er unterbrach sich und schluckte. »Die Wwwww …«
    Das Gesicht lief ihm rot an. Die Augen tränten stärker als jemals zuvor, und Simons Schultern hoben und senkten sich.
    Treatle gab ihm einen beruhigenden Klaps auf den Rücken.
    »Heuschnupfen«, erklärte er. »Wir haben es mit allen möglichen Medizinen und Arzneien versucht – ohne Erfolg.«
    Simon schluckte erneut und nickte. Mit seinen langen weißen Händen winkte er Treatle fort und schloß die Augen.
    Einige Sekunden lang passierte überhaupt nichts. Die Lippen des jungen Mannes bewegten sich lautlos, und dann schien sich sein Schweigen zu verdichten, flackerte wie das Licht einer Kerze. Eine Flut der Stille spülte durch die Menge im Saal, traf mit der Gewalt eines gehauchten Kusses auf die gegenüberliegende Wand und gischtete stumm zurück. Einige Leute beobachteten amüsiert, wie sich ihre Gesprächspartner erschrocken bemühten, irgendeinen Laut hervorzubringen, doch das Lachen blieb ihnen im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken. Das Blut schoß ihnen ins Gesicht, während sie so laut kreischten wie eine Arien singende Ziege. (Und da es keine ariensingenden Ziegen gibt, nicht einmal auf der magischen Scheibenwelt, kann sich der Leser hier sehr gut vorstellen, was sich im Saal ereignete: gar nichts.)
    Winzige Staubkörner aus hellem Glanz irrlichterten über Simons Kopf. Sie stoben wie Funken, wirbelten dahin, vollführten einen komplizierten dreidimensionalen Tanz – und nahmen schließlich Gestalt an.
    Esk zweifelte nicht daran, daß jenes feste Bild die ganze Zeit über vorhanden gewesen war und nur darauf gewartet hatte, sich ihr zu zeigen. Sie verglich diesen Umstand mit einer völlig normalen Wolke, die sich von einem Augenblick zum anderen in einen Wal, ein Schiff oder ein Gesicht verwandeln kann, ohne sich dafür einer umfassenden Metamorphose unterziehen zu müssen.
    Bei dem Etwas über Simons Haupt handelte es sich um ein Abbild der Welt.
    Das war auf den ersten Blick zu erkennen, obwohl das Glitzern und Wogen der kleinen Lichter einige Einzelheiten verwischte. Eskarina sah die Himmelsschildkröte Groß-A’Tuin, die vier Elefanten auf ihrem (oder seinem) Rücken, die ihrerseits die Scheibenwelt trugen. Sie beobachtete das Glitzern des gewaltigen Wasserfalls, der unablässig über die Kante spritzte, die zehn Meilen hohe Felsnadel in der Mitte, jenes Massiv, das man Cori Celesti nannte und angeblich den Göttern als Heimstatt diente.
    Das Bild wuchs in die Breite, zeigte das Runde Meer und den Ankh-Strom. Gleichzeitig flogen die Funken davon und erloschen einige Meter von Simons Kopf entfernt. Die sonderbare Projektion fixierte sich nun auf die Stadt Ankh-Morpork, die den Zuschauern entgegenzurasen schien. Die Universität flog heran und wurde rasch größer. Der Große Saal …
    … und alle Menschen darin, die verwundert starrten. Und auch Simon selbst, umgeben von silbernem Gleißen. Und die Blase über ihm, die ebenfalls ein Bild enthielt, und darin wiederum …
    Es hatte irgendwie den Anschein, als sei das ganze Universum umgestülpt worden, und zwar in allen Dimensionen. Es fühlte sich an, als litte man an Blähungen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Und es klang so, als habe die Welt ein höchst bedeutendes Gljupp! von sich gegeben.
    Die Wände lösten sich auf, und der Boden folgte ihrem Beispiel. Alle Gemälde, von denen magische Ahnen in die Halle blickten (die Künstler hatten großen Wert auf die Darstellung von Schriftrollen, langen Bärten und nachdenklich gerunzelten Stirnen gelegt), verschwanden spurlos. Die Fliesen – sie bildeten ein interessantes schwarzweißes Muster – lösten sich einfach in Luft auf und wichen feinem Sand, so grau wie Mondschein und so kalt wie Eis. Eigentümliche Sterne strahlten unwillig an einem noch eigentümlicheren Himmel. Vor dem Horizont zeigten sich niedrige Hügel, nicht etwa von Wind und Regen erodiert (an diesem besonderen Ort gab es gar kein Wetter), sondern vom Schmirgelpapier der Zeit.
    Außer Esk schien niemand etwas zu bemerken. Keiner rührte sich von der Stelle. Das Mädchen sah sich

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