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Das Erbe des Zauberers

Das Erbe des Zauberers

Titel: Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Studium aufgeben und sich mit dem Rang eines schlichten Magiers begnügen: magische Technokraten mit frechen Bärten und Lederflecken an den Ärmeln, gescheiterte Zauberer, die bei Feten und Parties kleine Gruppen bildeten und sich gegenseitig mit neidischer Wachsamkeit beobachteten.
    Die begehrten Hüte mit den optimalen astrologischen Symbolen, die bunten und weiten Mäntel, der Zauberstab – all das kam für sie nicht in Frage. Aber wenigstens konnten sie auf die Beschwörer herabsehen, die zur Fettleibigkeit und Leberleiden neigten, dauernd Bier tranken (obwohl sie der geplagten Leber besser einen alkoholfreien Urlaub gönnen sollten), in paillettierten Hosen herumstolzierten, schicksalsergeben dreinblickende Frauen ausführten und den Zorn der Magier herausforderten, indem sie ihnen ständig Witze erzählten und sich hartnäckig weigerten zu begreifen, welch geringen Status sie einnahmen. Auf der untersten Sprosse der Karriereleiter standen (abgesehen natürlich von Hexen) die Thaumaturgen, die überhaupt nicht ausgebildet wurden. Einem Thaumaturgen konnte man gerade noch zutrauen, einen Destillierkolben auszuwaschen. Viele magische Aufgaben erforderten Dinge wie Schimmel von einer zerquetschten Leiche, Sperma eines lebenden Tigers und Wurzeln einer Pflanze, die einen Ultraschallschrei ausstieß, wenn man sie aus dem Boden zog. Wer wurde geschickt, um so etwas zu holen? Genau.
    Es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, die Angehörigen der unteren magischen Ränge eigneten sich nur dafür, Hecken zu schneiden und Unkraut zu jäten. Tatsächlich nehmen sie sehr ehrenhafte magische Pflichten wahr, und für entsprechende Arbeiten sind philosophischer Gleichmut und Dornenunempfindlichkeit (auch im übertragenen Sinne) unabdingbare Voraussetzungen. Wenn man einen sogenannten Schneider und Jäter zu einer Party einlud, konnte man damit rechnen, daß er die Hälfte des Abends mit den Topfpflanzen sprach. Und die andere Hälfte mit stummen Zuhörern verbrachte.
    Wie Esk feststellte, befanden sich auch einige Frauen im Saal, denn selbst junge Magier hatten Mütter und Schwestern. Ganze Familien waren gekommen, um ihre immatrikulierten Söhne zu verabschieden. Es wurden Nasen geputzt und Tränen aus den Augen gewischt. Hier und dort klimperten Münzen, wenn stolze Väter ihren Sprößlingen Taschengeld in die Hand drückten.
    Sehr alte und würdevolle Zauberer wanderten hoch erhobenen Hauptes durch die Menge, sprachen mit magischen Dozenten und musterten die zukünftigen Studenten.
    Einige von ihnen bahnten sich vorsichtig einen Weg durchs Gedränge und hielten auf Treatle zu. Wie goldgetakelte Galeonen mit vollen Segeln pflügten sie durch den menschlichen Ozean, verbeugten sich vor dem Vizekanzler und bedachten Simon mit gönnerhaften Blicken.
    »Das ist der junge Simon, nicht wahr?«, fragte der dickste Zauberer und schenkte dem hochaufgeschossenen Jugendlichen ein strahlendes Lächeln. »Wir haben schon viel von dir gehört, junger Mann. Na? Hm?«
    »Simon, verneig dich vor dem Erzkanzler Knallwinkel, dem Erzmagus der Zauberer vom Silbernen Stern!«, befahl Treatle. Simon verbeugte sich nervös.
    Knallwinkel beobachtete ihn wohlwollend. »Du wurdest uns als ein sehr vielversprechender Schüler berichtet, mein Junge«, sagte er. »Offenbar stimuliert die Bergluft das Gehirn, was?«
    Er lachte, und die anderen Zauberer stimmten mit ein. Selbst Treatle kicherte. Esk fand das seltsam, denn eigentlich geschah überhaupt nichts Lustiges.
    »Ich wwww-weiß nicht g-genau …«
    »Nun, das wundert mich, denn schließlich heißt es von dir, du wüßtest praktisch alles«, erwiderte Knallwinkel. Seine fleischigen Wangen bebten wie Wackelpudding. Die übrigen Magier stimmten erneut ein gehorsames Gelächter an.
    Knallwinkel klopfte Simon auf die Schulter.
    »Du hast ein Stipendium erhalten und alle Prüfungen mit Auszeichnung bestanden«, meinte er. »Wirklich erstaunlich. So etwas ist noch nie zuvor geschehen. Die meisten fallen bei irgendeiner Sache durch. Und wie ich hörte, bist du auch noch Autodi … Autodiktat oder so. Mit anderen Worten: Du hast dir alles selbst beigebracht. Bemerkenswert, nicht wahr, Treatle?«
    »In der Tat, Erzkanzler.«
    Knallwinkel sah seine Kollegen an.
    »Vielleicht könntest du uns eine Kostprobe deiner Kunst geben«, schlug er vor. »Ja, wie wär’s mit einer kleinen Demonstration?«
    Simons panischer Blick entsprach dem eines Hasen, den gerade einige Jagdhunde in die Enge getrieben

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