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Das Erbe des Zauberers

Das Erbe des Zauberers

Titel: Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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plötzlich von Personen umgeben, die so lebendig wirkten wie granitene Statuen.
    Und sie waren nicht allein. Hinter ihnen lauerten irgendwelche Dinge, und in einem beständigen Strom trafen andere Unheilswesen ein. Sie hatten keine Form in dem Sinne, wählten ihre Gestalt aus den einzelnen organischen Komponenten verschiedener Geschöpfe. Sie erweckten den Eindruck, als hätten sie von Armen, Beinen, Kiefern, Klauen und Reißzähnen gehört, ohne recht zu wissen, wie so etwas zusammenpaßte. Vielleicht kümmerten sie sich auch gar nicht darum. Möglicherweise konzentrierten sie sich in erster Linie auf ihren dämonischen Appetit, so daß alles übrige keine Rolle spielte.
    Die von ihnen verursachten Geräusche klangen wie das Summen eines großen Fliegenschwarms.
    Esk erkannte sie als Wesenheiten ihrer Träume, die sich nun nährten, um ihren Heißhunger auf Magie zu stillen. Sie wußte, daß es die Dinge nicht auf sie persönlich abgesehen hatten, vermutlich kaum mehr in ihr sahen als ein Dessert nach einer leckeren Mahlzeit. Ihre Aufmerksamkeit galt in erster Linie Simon, der von ihrer Gegenwart nicht einmal etwas ahnte.
    Esk trat ihm ans Schienbein.
    Die kalte Wüste verflüchtigte sich, und die reale Welt kehrte zurück. Simon schlug die Augen auf, lächelte schief und sank in Eskarinas Arme.
    Die Zauberer murmelten und brummten, und einige von ihnen klatschten anerkennend. Abgesehen von den silbernen Lichtern schien keinem von ihnen etwas aufgefallen zu sein.
    Knallwinkel schüttelte sich und hob gebieterisch die Hand, woraufhin es wieder still wurde.
    »Ziemlich … beeindruckend«, wandte er sich an Treatle. »Hat er diese Fähigkeiten von ganz allein entwickelt?«
    »Ja, Erzkanzler.«
    »Niemand half ihm dabei?«
    »Es gab niemanden, der ihm dabei helfen konnte«, erwiderte Treatle. »Er wanderte schlicht von Dorf zu Dorf und beschwor einfache Magie. Aber nur dann, wenn ihn die Leute dafür mit Büchern oder Papier bezahlten.«
    Knallwinkel nickte. »Es handelte sich keineswegs um ein Trugbild«, stellte er fest. »Und doch verzichtete er darauf, die Hände zu benutzen. Was murmelte er vor sich hin? Kennst du die Formel, Vizekanzler?«
    »Angeblich sind es nur Worte, die dafür sorgen, daß sein Hirn auf die richtige Weise funktioniert«, antwortete Treatle und zuckte mit den Schultern. »Leider muß ich zugeben, daß ich mit den meisten seiner Erklärungen überhaupt nichts anfangen kann. Einmal meinte er sogar, er müsse neue Worte erfinden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.«
    Knallwinkel musterte die anderen Zauberer. Sie nickten.
    »Es ist uns eine Ehre, ihm ein Studium an der Universität zu ermöglichen«, schloß er. »Sag ihm das bitte, wenn er wieder zu sich kommt.«
    Als er spürte, wie jemand an seinem Ärmel zupfte, senkte er den Kopf. »Entschuldige bitte«, sagte Eskarina.
    »Hallo, junges Fräulein«, entgegnete Knallwinkel zuckersüß. »Bist du gekommen, um deinen Bruder zu verabschieden?«
    »Simon ist nicht mein Bruder«, erwiderte Eskarina. Früher einmal schien die Welt voller Brüder gewesen zu sein, doch inzwischen hatte sich einiges geändert.
    »Bist du wichtig?«, fragte sie.
    Knallwinkel sah seine Kollegen an und strahlte. Natürlich gab es auch bei Zauberern bestimmte Moderichtungen: Einige waren dünn und hohlwangig, sprachen am liebsten mit Tieren (die Tiere hörten ihnen nur selten zu, aber darauf kam es nicht an), während andere zu einem dunklen, finsteren Äußeren neigten und schwarze Spitzbärte bevorzugten. Zur Zeit war Würdevoll und Gravitätisch in. Knallwinkel platzte geradezu vor Bescheidenheit.
    ›Ziemlich wichtig‹, antwortete er. »Ich gebe mir große Mühe, der magischen Zunft zu Diensten zu sein. Ja, ich widme mich ihr mit ganzem Herzen. Nun, ich glaube, ›ziemlich wichtig‹ ist eine durchaus angemessene Bezeichnung.«
    »Ich möchte Zauberer werden«, sagte Esk.
    Die Magier hinter Knallwinkel starrten sie so groß an, als sähen sie in ihr einen besonders exotischen Käfer. Knallwinkel lief rot an und rollte mit den Augen. Er blickte auf Eskarina herab und hielt den Atem an. Dann lachte er. Das Hahaha! begann irgendwo in seiner weiten Magenregion, dehnte sich langsam nach oben aus, hallte von Rippe zu Rippe und bewirkte kleine Zauberer-Beben auf der fleischigen Brust, bis es schließlich prustend aus ihm herausplatzte. Es war ein recht ansprechendes Lachen, eins mit eigener Persönlichkeit.
    Aber Knallwinkel brach jäh ab, als er Esks Gesichtsausdruck

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